Neuer Start Lossprechung in der JVA Ronsdorf

Von den etwa 430 derzeit Inhaftierten machen rund 250 eine Ausbildung.

Für Steven Bode ist es der bislang wichtigste Tag und zugleich der Startschuss in ein neues, geregeltes Leben. Dem jungen Mann ist die Erleichterung anzusehen, als er voller Stolz Abschlusszeugnis und Gesellenbrief in den Händen hält. Zusammen mit neun anderen Inhaftierten des Jugendgefängnisses Ronsdorf feiert er am Freitagnachmittag seine Lossprechung, wozu neben der Verwandtschaft viele Ehrengäste aus Industrie, Handwerk und Ausbildung in die JVA gekommen waren.

Drei Maschinen- und Anlagetechniker, drei Tischler, zwei Maurer und zwei Hochbaufacharbeiter dürfen sich nun Gesellen nennen, während sechs weitere Auszubildende zum Maler sowie Bauten- und Objektbeschichter vorab ihre schulischen Abschlusszeugnisse erhielten, ehe die Gesellenprüfung hier erst im September folgt.

Erste Gratulantin war JVA-Leiterin Karin Lammel und attestierte den Absolventen große Einsatzbereitschaft und Durchhaltevermögen. „Das ist eine gute Grundlage, demnächst in ein geordnetes Berufsleben eintreten zu können.“ Auch die beiden Ausbildungsvertreter Matthias Flötotto vom Berufskolleg Werther Brücke und Gerd Meyer vom Kolpingwerk Köln, die seit vielen Jahren für die Ausbildung hinter Gittern verantwortlich zeichnen und in Ronsdorf bereits 130 Inhaftierte ausgebildet haben, zogen eine positive Bilanz.

Für ein emotionales Feedback, dass auch die Lehrer und Auszubildenden Großes geleistet haben, sorgten im Anschluss an die offiziellen Redner die Worte eines der jungen Absolventen. „Ich habe hier wunderbare Menschen kennengelernt, die uns sehr viel beigebracht haben, auch im Zwischenmenschlichen. Sie haben, obwohl Sie es nicht immer einfach mit uns hatten, immer ein Herz für uns gehabt und uns nie wie Gefangene behandelt“, ergriff der 21-Jährige das Wort.

Von den aktuell 430 Inhaftierten des Jugendgefängnisses machen zurzeit rund 250 eine Ausbildung.

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