Fußball „So ein Spiel darf es nicht wieder geben“

Wuppertal · In der Junioren-Bundesliga unterlag der WSV gegen Dortmund mit 2:9. WSV-Trainer Bieler erwartet viel mehr von seinen Jungs.

 Giovanni Reyna trifft gegen den WSV in der 1. Minute zum 0:1. Zuvor hatte Cirillo für den WSV den Außenpfosten getroffen

Giovanni Reyna trifft gegen den WSV in der 1. Minute zum 0:1. Zuvor hatte Cirillo für den WSV den Außenpfosten getroffen

Foto: WZ/OTTO KRSCHAK

Die Fußballwelt hat aufgehorcht, als der 14-jährige Yousouffa Moukoko am Sonntag bei der 2:9-Niederlage der U19-Junioren des Wuppertaler SV gegen Borussia Dortmund sechs Tore erzielte. Weltweit wurde auf den Fußballportalen oder von renommierten Sportzeitungen wie Marca (Spanien) über die Wundertaten des Dortmunder Stürmers im Stadion am Zoo berichtet. Die Jungs vom Wuppertaler SV spielten dagegen auf dem Platz und in der Berichterstattung lediglich eine Statistenrolle, was die Schlappe angesichts der medialen Aufmerksamkeit noch ärgerlicher macht.

Vor 720 Zuschauern verpatzte der Bundesliga-Neuling WSV den Saisonstart. Die Wuppertaler gingen als krasser Außenseiter in die Partie, aber Spielverlauf und Ergebnis waren dann doch für Spieler, Trainerteam und Umfeld eine krasse Enttäuschung. Am kommenden Sonntag steht der Wuppertaler SV (Anstoß 11 Uhr, Paul-Janes-Stadion) beim Rivalen Fortuna Düsseldorf erneut auf dem Prüfstand. Die Fortuna ist mit einem 4:0 gegen den VfL Bochum ebenfalls sehr torhungrig in die Saison gestartet.

„Es tut immer noch weh über das Spiel gegen den BVB zu sprechen. Ich bin überzeugt, dass wir eine bundesligataugliche Mannschaft haben und dass die Jungs es besser können. So wie am Sonntag dürfen wir uns in dieser Saison nicht wieder präsentieren“, sagt Pascal Bieler, Trainer der U19 des WSV.

In der Bundesliga ist der WSV 
der große Außenseiter

Dass der Aufsteiger WSV in der 14 Vereine starken Staffel West der Junioren-Bundesliga in jedes Spiel als Außenseiter gehen würde, war den Verantwortlichen schon vor der Saison klar. Nun muss das Team erst noch unter Beweis stellen, dass es neben den bärenstarken Konkurrenten Dortmund, Köln, Schalke, Mönchengladbach und Leverkusen bestehen kann. Preußen Münster, VfL Bochum, MSV Duisburg oder Viktoria Köln – das könnten Gegner sein, gegen die der WSV sich mehr ausrechnen darf.

Voraussetzung ist allerdings eine andere Einstellung der Spieler zu der ungemein schwierigen Aufgabe. „Gegen Dortmund ging alles zu schnell. Wir haben Aggressivität, Laufbereitschaft und Cleverness vermissen lassen, das hat uns leider schnell ins Hintertreffen gebracht“, analysiert Bieler. Die Zweikämpfe und 1:1-Situationen gingen fast alle an den Nachwuchs des Bundesligisten. „Und da jeder mit sich selbst genug zu tun hatte, gab es in den Zweikämpfen kaum einmal Hilfe für den Mitspieler.“

Das nahezu körperlose Spiel in der WSV-Abwehr nutzten die beiden blutjungen BVB-Torjäger Gio Reyna (16) und Yousouffa Moukoko (14) gnadenlos aus. Dass Moukoko bei den meisten seiner Treffer kaum auf Gegenwehr stieß, relativiert ein wenig seine Torausbeute. „Unabhängig davon, wie sehr wir ihm das Toreschießen leicht gemacht haben, ist er sehr, sehr stark im Abschluss. Das macht er ohne Schnörkel sehr gut“, sagt Pascal Bieler.

Der WSV-Jugendtrainer hofft, dass die bittere Niederlage seinen Spielern zu Beginn der Saison die Augen geöffnet hat, was an Herausforderungen in den kommenden Wochen noch auf sie zukommen wird. Bieler ist überzeugt, dass die Spieler mehr als nur einen Vorgeschmack auf den „Männer-Fußball“ bekommen werden, der sich vom spielerisch geprägten Jugendfußball doch recht deutlich abhebt. „Fußball, das ist auch knallharte Arbeit. Deshalb müssen wir die Persönlichkeit der Spieler entwickeln.“

Nach zwei trainingsfreien Tagen begann am Mittwoch die Vorbereitung auf die Partie bei Fortuna Düsseldorf. In der vorigen Saison standen sich beide Mannschaften im Halbfinale des Niederrhein-Pokals gegenüber. Die Fortuna setzte sich mit 3:0 durch, aber bis in die Schlussphase hielt der WSV, damals noch Niederrheinligist, die Partie offen. Ein Spiel auf Augenhöhe – das dürfte das naheliegende Ziel des Aufsteigers sein. Die gute Nachricht: Verletzt hat sich im Kader des Wuppertaler SV am Sonntag niemand – zumindest körperlich nicht.

Wie schnell Fußballerseelen heilen, wird sich am Sonntag zeigen. Dann geht das Bundesliga-Abenteuer für den WSV mit dem ersten Auswärtsspiel weiter.

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