Wuppertaler SV Der finanziell angeschlagene WSV hat den Klassenerhalt sportlich fast geschafft

Wuppertal · Überzeugende Leistung des Wuppertaler SV am Flinger Broich: Joker Dünnwald-Turan trifft beim 3:0 gegen Fortunas Zweitvertretung doppelt.

 WSV-Spieler Kenan Dünnwald-Turan ist zur Stelle, als sich der junge Fortuna-Keeper Justin Möllering (17) bei einer Flanke verschätzt. Wenige Minuten später gelingt dem WSV-Joker ein weiterer Treffer.

WSV-Spieler Kenan Dünnwald-Turan ist zur Stelle, als sich der junge Fortuna-Keeper Justin Möllering (17) bei einer Flanke verschätzt. Wenige Minuten später gelingt dem WSV-Joker ein weiterer Treffer.

Foto: WZ/OTTO KRSCHAK

Dank einer überzeugenden Mannschaftsleistung sicherte sich der Wuppertaler SV mit einem 3:0 (0:0)-Erfolg am Flinger Broich gegen die U 23 von Fortuna Düsseldorf drei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Mit seinen beiden ersten Ballkontakten sorgte der eingewechselte Kenan Dünnwald-Turan (74./79.) für die Entscheidung. Zum 2:0 hatte Kevin Hagemann (76.) getroffen.

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Der WSV war von Beginn an die aktivere Mannschaft, setzte mit einem dicht besetzten Mittelfeld die Fortuna in deren Hälfte unter Druck. „Sie mussten extrem viel laufen und das hat ihnen keinen Spaß gemacht“, fasste Mittelfeldspieler Jan-Steffen Meier den Spielverlauf der ersten halben Stunde zusammen. In jeder Aktion war die Motivation der WSV-Spieler spürbar, die vorentscheidenden Zähler zum Klassenerhalt einzufahren. Der WSV suchte in der gegnerischen Hälfte die Zweikämpfe, daraus resultierten Balleroberungen, die erste Chancen eröffneten. Ohne eine echte Angriffsspitze fehlte es zwar an der Effektivität, aber der WSV hatte die Gastgeber fest im Griff. Kevin Hagemann beschäftigte die Fortuna-Abwehr und wurde dabei vor allem von Gaetano Manno, Semir Saric und Daniel Grebe unterstützt.

 Die Aktien stiegen, als sich der bereits verwarnte Georgios Siadas (29.) im Kopfballduell mit Dennis Malura einen Ellbogencheck erlaubte und vorzeitig unter die Dusche musste. Doch der WSV schlug aus der Überzahl zunächst kein Kapital. Noch einmal wurden die Karten neu gemischt, als WSV-Trainer Pascal Bieler wegen der Verletzung von Innenverteidiger Peter Schmetz mit Enes Topal einen Offensivspieler einwechselte. Kevin Hagemann rückte dafür nach außen, wo er sich sichtlich wohler fühlt.

Das Spiel nahm an Fahrt auf, zumal nun auch die Fortuna zu zwei guten Torchancen kam. Für den WSV vergaben Topal und Hagemann die nächsten guten Einschussgelegenheiten, bevor in der turbulenten Schlussviertelstunde Bielers zweiter Joker stach. Kenan Dünnwald-Turan profitierte beim Führungstreffer von einem Fehler des 17-jährigen Fortuna-Keepers Justin Möllering, der eine Flanke unterlaufen hatte. „Ich habe darauf spekuliert, dass die Flanke für ihn zu lang kommt“, kommentierte der Torschütze seinen ersten Saisontreffer für den WSV. Ähnlich kurios war die Entstehungsgeschichte des 2:0 durch Kevin Hagemann, bei dem Möllering ebenfalls kräftig mithalf. Dass Dünnwald-Turan praktisch mit seinem zweiten Ballkontakt sein zweites Tor gelang, rundete seine tolle Schluss-Viertelstunde ab.

Um gegen den Nachwuchs von Borussia Dortmund am Mittwoch (Anstoß 19 Uhr) viele Zuschauer ins Stadion am Zoo zu locken, bietet der WSV eine Ticket-Aktion an. Gegen die Vorlage einer Dauerkarte oder einer Karte aus dem Vorverkauf oder bei einem Kartenkauf an der Kasse, erhält jeder Besucher für weitere 2,50 Euro eine zusätzliche Stehplatz- und für fünf Euro eine weitere Sitzplatzkarte. Diese Aktion gilt für WSV-Fans der Gegengerade, Horst-Szymaniak- und Haupttribüne“, heißt es vom Verein.

Auf ein geteites Echo stößt der offene Brief eines WSV-Fans an Borussia Dortmund. Er ruft die BVB-Fans dazu auf, zahlreich ihre Mannschaft zum Spiel im Stadion am Zoo zu begleiten. In den sogenannten sozialen Medien wird dieser Aufruf kontrovers diskutiert. Die einen sehen darin aufgrund der erhofften Zuschauereinnahmen eine gute Aktion zur Unterstützung des WSV, die anderen sprechen von Bettelei.

Aufatmen beim WSV, der nach dem 3:0-Erfolg bei der U 23 von Fortuna Düsseldorf die schweren Heimspiele gegen den Nachwuchs von Borussia Dortmund (Mittwoch, 24. April, 19 Uhr) und den SV Rödinghausen (Samstag, 27. April, 14 Uhr) etwas entspannter angehen kann. Der WSV hat die 40-Punkte-Marke geknackt und liegt mit 41 Zählern acht Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz. Den belegt der SV Straelen (ein Spiel mehr) mit 33 Zählern. Dem WSV würden im Falle einer Insolvenz neun Punkte abgezogen. Momentan würde das Punktepolster also noch nicht ausreichen. Umso wichtiger sei es, die Mannschaft am Mittwoch gegen die BVB-Reserve zu unterstützen, lautet der Aufruf des Vereins.

Genauso dringend wie die Punkte braucht der WSV Einnahmen, um finanziell den Rest der Saison zu überstehen. Die Saison ist wirtschaftlich trotz der zu erwartenden Einnahmen aus dem Finale um den Niederrhein-Pokal gegen den KFC Uerdingen am 25. Mai noch nicht gesichert. Der WSV darf sich berechtigte Hoffnungen machen, dass diese  Partie im Stadion am Zoo ausgetragen wird. Der Fußballverband will sich bis Ende dieser Woche festlegen. Vor Ostern hatten beide Vereine ihre Wünsche vorgetragen. Der WSV bewarb sich für die Austragung, der KFC Uerdingen möchte auf neutralem Platz spielen. Verwaltungsratsmitglied Horst Willich hofft, dass der WSV den Zuschlag erhält. „Die Verzögerung erklärt sich unter anderem daraus, dass sich der Verband mit der ZIS kurzschließen muss“, sagt Willich. Die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) ist für die Sicherheit bei Sportveranstaltungen zuständig.

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