Sportler der Woche : WSV-Talent Britscho nutzt die Chance
Wuppertal Der 19-Jährige Phil Britscho überzeugte am Tivoli bei seinem ersten Regionalliga-Spiel überhaupt und träumt von einer Fußball-Karriere.
Phil Britscho hätte sicher nichts dagegen gehabt, wenn die erste Mannschaft des Wuppertaler SV am Samstag ihr Fußballspiel gegen Borussia Dortmunds U 23 hätte austragen können. Der gerade erst 19 Jahre alt gewordene Außenverteidiger aus dem Kader der A-Jugend wäre dann vermutlich zu seinem zweiten Regionalliga-Einsatz gekommen. Beim ersten am vergangenen Samstag in Aachen, war er ins kalte Wasser geworfen worden, nachdem sich Linksverteidiger Mario Andric im Training verletzt hatte. Und er hatte seinen Anteil am „Kraftakt vom Tivoli“, bei dem der WSV sich in Unterzahl einen 1:0-Sieg erkämpft hatte.
„Als junger Spieler, ausgerechnet in diesem Stadion und vor dieser Kulisse zu bestehen, ist schon außergewöhnlich, hob Trainer Adrian Alipour danach hervor. Phil habe sich aber seit Wochen schon im Training stark gezeigt, so dass er keine Bedenken gehabt habe, ihn einzusetzen. Voll überzeugt habe ihn der 19-Jährige noch am Mittwoch zuvor, als die U 19 nach harten 90 Minuten mit 2:1 gegen Bundesligist Rot-Weiss Essen im Niederrhein-Pokal gewonnen hatte. Alipour: „Er hat die Seite bearbeitet wie ein Irrer.“
Umso bemerkenswerter, dass Britscho drei Tage später 90 Minuten plus achtminütiger Nachspielzeit auf noch höherem Niveau durchhielt. „Man merkt sofort, dass in der Regionalliga das Spieltempo viel höher ist“, sagt der 19-Jährige, die große Müdigkeit habe er aber erst nachher gespürt. „Als wir schon nach 15 Minuten in Unterzahl geraten sind, hat das der Mannschaft noch einmal einen Schub gegeben und sie ist über ihre Grenzen gegangen“, so Britscho, der das Ganze als „coole Erfahrung“ bezeichnet.
In dieser Atmosphäre cool zu bleiben, auch wenn der Gegenspieler vielleicht einmal an ihm vorbei war, und dann doch immer wieder ein Bein dazwischen zu bekommen, war bemerkenswert. „Als wir vor dem Spiel in dieses riesige Stadion gekommen sind, habe ich mich schon kurz gefragt, wo ich denn hier gelandet bin. Aber beim Warmlaufen habe ich mir dann die Sicherheit geholt und wurde auch von den Mitspielern und dem Trainer ermuntert. Mit Anpfiff war die Nervosität dann weg“, versichert Britscho.
Er ist nun das jüngste Beispiel der von Sportdirektor Manuel Bölstler erklärten Vereinspolitik, wenn möglich auch immer wieder junge Spieler aus den eigenen Reihen an die Regionalliga heranzuführen. Auch wenn der prompte Einsatz sicher aus der Not geboren und auch mit den Abgängen in der Winterpause zu tun hatte.