Handball Wetzlar spielt zu clever für den Bergischen HC

Wetzlar/Wuppertal · Handball: Beim 24:27 zum Bundesligaauftakt nach der EM-Pause machen die Löwen noch zu viele Fehler.

 Die Niederlage in Wetzlar war nicht nur für BHC-Kapitän Kristian Nippes schmerzhaft.

Die Niederlage in Wetzlar war nicht nur für BHC-Kapitän Kristian Nippes schmerzhaft.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Die erste Niederlage gegen eine keineswegs brillierende HSG Wetzlar seit 2015, aktuelle 2:12-Zähler in Serie, durch den Ludwigshafener Sieg nur noch fünf Punkte Vorsprung auf den Abstiegsplatz, sechs Brocken bis zum 5. März vor der Brust – der Samstagabend war samt dieses Zahlenwerks so gar nicht nach dem Geschmack des Bergischen HC und seiner 150 Fans. „Wir gratulieren zu einem verdienten Sieg“, waren sich Sebastian Hinze und Jörg Föste in der Einordnung der 24:27-Niederlage einig.

Trainer und Geschäftsführer des BHC durften nach der ersten Halbzeit trotz des 13:15-Rückstandes durchaus hoffen, dass die Rittal-Arena einmal mehr ein gutes Pflaster werden würde. 28 Angriffe spulten die Löwen in Durchgang eins ab, was für ihr in der Liga gefürchtetes Tempospiel sprach. Aber sie begingen auch acht technische Fehler, leisteten sich leichte Ballverluste. „Es gab die Gelegenheit, das Spiel in die eigenen Bahnen zu lenken“, befand es Föste als extrem ärgerlich, etwa die Phase nach der erstmaligen Führung in der 12. Minute (7:6) nicht besser ausgenutzt zu haben.

Danach drehte auf Seiten der Mittelhessen Maximilian Holst so richtig auf. Fehlende Konsequenz des BHC nutzte der Linksaußen zu drei Tempo-Toren innerhalb von 37 Sekunden. Bei den Gästen war es in der Phase um die zweite Führung (11:10, 21.) besonders Jeffrey Boomhouwer, der die nötige Effizienz im Abschluss vermissen ließ. Drei Mal tauchte der Linksaußen frei vor den HSG-Keepern auf – zwei Mal entschied Till Klimpke das Duell für sich, den Siebenmeter fischte sich Tibor Ivanisevic.

Apropos Torhüter: Hier erarbeitete sich Wetzlar ein bedeutendes Plus. Stärkster Akteur war Klimpke, dessen Kollege kam zu zwei Siebenmetern und hielt beide – in der Schlussphase noch gegen Arnor Gunnarsson, der seinerseits mit sehenswerten Toren aus dem Spiel heraus aufwartete. Beim BHC hielt Christopher Rudeck einigermaßen mit, der bei der EM in Tschechiens Trikot teils bärenstarke Tomas Mrkva wurde hingegen überhaupt nicht zu einem Faktor bei den Bergischen.

Bedeutung für den BHC besaß hingegen Lukas Stutzke, der schon in der ersten Hälfte für den indisponierten Max Darj ins Abwehrzentrum rückte. Der 22-Jährige zeigte enorme körperliche Präsenz und hinten wie vorne absoluten Willen. Aber auch der Junioren-Nationalspieler musste mit Abpfiff eines akzeptieren, was von allen Seiten gelobt wurde: die Cleverness der HSG Wetzlar. Und diese Tugend verkörperte allen voran Filip Mirkulovski. „Er hat das Tempo rausgenommen, das wollten wir eigentlich nicht. Wenn Mirkulovski jeden Angriff zweieinhalb Minuten spielt, wird es schwer, Gegenstöße zu laufen“, analysierte auch Gunnarsson.

Die Begegnung bot in Hälfte zwei weiterhin Spannung. Der BHC blieb den Hausherren bei einem Tor Rückstand stets im Nacken, in der Abwehr brachte die offensivere Variante mit einem vorgezogenen Linus Arnesson den Kontrahenten vorübergehend zum Nachdenken. Mit dem Zwischenspurt von Wetzlar vom 22:21 (46.) bis zum 25:21 (50.) war dann aber doch die Entscheidung gefallen. Schütze des 25. Tores: Filip Mirkulovski, der die zu großen Lücken in der Abwehr der Bergischen zu einem wichtigen Treffer nutzte.

„Kompliment an ihn, er hat das Spiel komplett gesteuert“, resümierte Sebastian Hinze – extrem genervt habe die Geduld von Mirkulovski, der auch im fortgeschrittenen Zeitspiel jegliche Hektik vermissen ließ. Das war beim BHC anders. Symptomatisch die Szene, als Csaba Szücs in der zweiten Halbzeit Richtung Wetzlarer Tor marschierte, die Riesenlücke nicht annahm, stattdessen seitlich ins Toraus passte. Auch deswegen wurde der Start ins neue Handball-Jahr verpatzt.

(jg)
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