Wechselspiel im Tor zahlt sich aus

Das Torhütergespann Bastian Rutschmann und Christopher Rudeck ist Garant für die imponierende Saisonbilanz des Bergischen HC.

Wechselspiel im Tor zahlt sich aus
Foto: Andreas Fischer

Bastian Rutschmann und Christopher Rudeck ergänzen sich zwischen den Pfosten hervorragend. Das Torhüter-Duo liegt in der Spitzengruppe der 2. Handball-Bundesliga.

Wechselspiel im Tor zahlt sich aus
Foto: Andreas Fischer

Der 28:26-Sieg des Bergischen HC gegen die Rimpar Wölfe stand beispielhaft für die diesjährige Torhüterleistung beim Spitzenreiter der 2. Handball-Bundesliga. Bastian Rutschmann begann zwischen den Pfosten, hatte in der ersten Halbzeit einige wichtige Paraden, ließ in der zweiten Hälfte dann aber etwas nach. Eine knappe Viertelstunde vor Schluss übernahm Christopher Rudeck, der mit drei starken Paraden entscheidenden Anteil am Sieg der Löwen hatte.

So oder in umgekehrter Reihenfolge verliefen viele Partien des Bergischen HC in der laufenden Saison. „Als Gespann funktionieren wir immer super“, findet Rudeck. „Manchmal gehen Dinge hervorragend auf, aber dann verliert einer im weiteren Spielverlauf den Faden. Der Wechsel ist dann häufig die richtige Entscheidung.“ Das wissen beide, denn nicht immer ist es Trainer Sebastian Hinze, der den Impuls gibt. „In Dessau zum Beispiel hatte ich das Gefühl, kalt zu sein, und habe Seppel (Hinze, Anm. d. Red.) den Wechsel in der Halbzeit vorgeschlagen.“ Der Coach nahm die Idee auf. Rutschmann kassierte beim 31:15-Sieg in Halbzeit zwei nur fünf Gegentore.

„Die finale Entscheidung liegt natürlich beim Trainer, aber wir haben schon häufiger untereinander den Wechsel angeregt“, berichtet Rutschmann. Es zeichnet das gute Torhüterverhältnis beim BHC aus. „Selbstverständlich ist das nicht. Das kann ich aus Erfahrung sagen“, erläutert der 35-Jährige. „Torhüter stehen in einer gewissen Konkurrenz zueinander. Ich habe es schon erlebt, dass sich nichts gegönnt wird.“ Was freilich schlecht für die Mannschaft wäre. „Unser Verhältnis ist optimal für unser Team, weil wir uns gegenseitig helfen und dabei eben auch die Fehler des anderen analysieren“, sagt Rudeck.

Mit den bisherigen Saisonleistungen dürfen die beiden Keeper zufrieden sein. Rudeck bringt es auf eine Fangquote von 34,32 Prozent, Rutschmann auf 33,97. Damit liegen beide in der Spitzengruppe der 2. Liga und sind im Duo statistisch am stärksten. „Mit der Leistung können wir zufrieden sein“, sagt Sebastian Hinze. „Trotzdem liegt noch viel Arbeit vor uns, denn wir wollen in unserem System noch mehr Paraden von den Beiden bekommen.“ Vereinfacht gesagt ist der Wunsch des Coachs, dass die im Abwehrsystem zu erwartenden Abschlüsse noch häufiger gehalten werden.

Die Unterschiede zwischen Rutschmann und Rudeck sind im Spielstil gar nicht enorm. „Rudi ist etwas größer, Rutschmann dafür etwas schneller. Aber beide passen in unser System“, erläutert Hinze. „Wir wollten keine unterschiedlichen Typen haben. Ihre Stärken haben sie bei Würfen von außen und aus dem fernen Rückraum. Obendrauf liefern sie oft noch Paraden aus der Nahdistanz.“ Zudem seien beide extrem ehrgeizig. „Das gefällt mir sehr“, betont der Coach.

Rutschmann ist freilich der extrovertiertere, emotionalere Spieler. Das geht so weit, dass er beim 38:24-Sieg über Eisenach nach dem letzten gegnerischen Tor im Frust noch vor den Pfosten trat. „Für das Spiel war der Treffer natürlich völlig egal. Aber ich wollte den Ball halten — vielleicht übertreibe ich da manchmal sogar, aber grundsätzlich denke ich, dass mir dieser Ehrgeiz im Verlauf meiner Karriere geholfen hat“, meint Rutschmann. Rudeck hingegen bleibt eher kühl: „Es muss schon viel passieren, bevor ich mal laut werde.“

Am Anspruch beider ändert dies freilich nichts: Nächstes Jahr will das Duo zusammen in der Bundesliga antreten. „Der Druck und die Qualität ist dort natürlich viel höher“, weiß Rutschmann. „Aber es ist eben auch einfach attraktiver, vor 10 000 Zuschauern in Kiel zu spielen.“

Und der 23-jährige Rudeck ergänzt: „So viel Spaß die erfolgreiche Zweitliga-Saison derzeit macht, um sich richtig weiterzuentwickeln, muss man auf höchstem Niveau spielen.“

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