Vereinsorganisation Von der Briefwahl übers Netz bis zum Open Air

Wuppertal · Viele Vereine verschieben ihre Mitgliederversammlungen aktuell, andere suchen kreative Lösungen.

 In die Freilufthalle des Reitvereins in der Gelpe hatte der TSV Ronsdorf seine Versammlung verlegt.

In die Freilufthalle des Reitvereins in der Gelpe hatte der TSV Ronsdorf seine Versammlung verlegt.

Foto: Schmidt

Das Frühjahr ist normalerweise die Zeit der Mitglieder- und Jahreshauptversammlungen in den Vereinen. Doch in Pandemiezeiten ist alles anders. So hat etwa der Barmer TV seine Versammlung schon zum zweiten Mal abgesagt, nachdem sie bereits im vergangenen Jahr im März nicht hatte stattfinden können. Ebenso wie der ASV Wuppertal will der Barmer Großverein sie im weiteren Jahresverlauf durchführen, wenn Präsenzveranstaltungen wieder möglich sind. „Bei uns würden auch Wahlen auf der Tagesordnung stehen“, das wollten wir nicht über Video oder per Briefwahl machen, weil der Aufwand sehr groß ist“, so die 2. Vorsitzende des BTV, Bärbel Schröder.

Manche Projekte machen ein schnelles Votum nötig

Jeder Verein sucht da allerdings individuelle Lösungen, wie Volkmar Schwarz, Geschäftsführer des Stadtsportbunds, zu berichten weiß. Er steht mit den Vereinen auch über dieses Thema im Austausch und verweist auf die Hilfen, die der Landessportbund gibt. Schwarz: „Da wo Entscheidungen getroffen werden müssen, kommt eine Verschiebung dann nicht infrage.“ Beispiel Wuppertaler SV, der laut Satzung die Neuwahl des Verwaltungsrats - normalerweise Aufgabe der Mitgliederversammlung - unverzüglich in die Wege leiten muss, da die Zahl der Verwaltungsräte unter fünf gesunken ist. Der Verein hat sich nach Beratung durch den Landessportbund bekanntlich entschieden, das Gremium per Briefwahl neu zu wählen, allerdings mit der hohen Hürde, dass die Wahl nur gültig ist, wenn sich mindestens 50 Prozent der stimmberechtigten Mitglieder beteiligen.

Einen „Hybrid-Weg“ geht man beim SSC Hellas. Dort ist für kommenden Donnerstag eine Mitgliederversammlung per Video- und Telefonkonferenz anberaumt. „Es gibt die technischen Möglichkeiten, also haben wir gesagt, nutzen wir das und gucken, ob es auch für die Zukunft etwas ist“, sagt der Vorsitzende Stephan Hartwig. Er rechne mit 20 bis 25 Teilnehmern. Gleichzeitig seien aber die Unterlagen an alle 560 Mitglieder verschickt worden. Hartwig: „So ist gewährleistet, dass alle informiert sind und alle rund 160 stimmberechtigten Mitglieder sich per Briefwahl auch an Abstimmungen beteiligen können.“ Auf der Tagesordnung steht unter anderem das Vorhaben, die beiden Vereinsgebäude auf dem Gelände des Freibads Mirke auszubauen, um sie beispielsweise auch für Krafttraining nutzen zu können. Außerdem solle das Dach nach einem Sturmschaden, der bisher notdürftig repariert sei, erneuert werden. Zurzeit gibt es für die Fläche einen Mitvertrag mit der Stadt, gerne würde der SSC sie aber kaufen. „Wenn uns das gehört, sind wir flexibler beim Thema Förderung und können auch Rücklagen darauf bilden“, erklärt Hartwig den Hintergrund des Vorhabens, für das man die Zustimmung der Mitglieder haben will.

Beim TSV Ronsdorf war es der für eine Million Euro geplante Neubau des Vereinsheims am Sportplatz Parkstraße, aber auch die Neuwahl des Vorstands, die eine Mitgliederversammlung nicht aufschiebbar gemacht hatte. Die Zebras haben sie Ende Februar als Präsenzveranstaltung unter Beachtung der Coronaschutzregeln durchgeführt und vorher die Genehmigung des Gesundheitsamts eingeholt. „Sie fand in der offenen Reithalle des Reitvereins in der Gelpe statt. Bis zu 60 Personen waren erlaubt, alle haben sich einen Stuhl mitgebracht, berichtet der alte und neue erste Vorsitzende Alexander Schmidt. Dabei habe man mit der Temperatur Glück gehabt. „Eine Woche vorher waren es noch minus fünf Grad in Wuppertal, an dem Wochenende dann aber um die 15“, so Schmidt. So habe die Versammlung reibungslos über die Bühne gebracht werden können. 

Der SV Bayer Wuppertal hatte seinen neuen Vorstand bereits im vergangenen Oktober auf einer außerordentlichen Jahreshauptversammlung gewählt - kurz bevor sich die Coronalage wieder verschärfte. Nachbar Vohwinkeler TV hat seine Jahreshauptversammlung auf den 17. Juni verschoben und hofft, sie dann in Präsenz durchführen zu können. Darauf hofft auch der  Cronenberger SC, hat aber noch keinen Termin festgelegt. 

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