Wuppertaler SV WSV-Trainer Alexander Voigt erklärt seinen Abschied vom Verein

Wuppertal · Der Wuppertaler SV muss sich einen neuen Trainer suchen. Alexander Voigt erklärte am Donnerstag seinen Abschied vom Verein. Er hat eine andere berufliche Option.

 Alexander Voigt - hier im Oktober in Gladbach - bei seinem ersten Spiel als ehrenamtlicher WSV-Trainer. Nun erklärte er seinen Abschied.

Alexander Voigt - hier im Oktober in Gladbach - bei seinem ersten Spiel als ehrenamtlicher WSV-Trainer. Nun erklärte er seinen Abschied.

Foto: Kurt Keil

Paukenschlag beim Wuppertaler SV. Neun Tage vor dem Meisterschaftsauftakt steht der Fußball-Regionalligist plötzlich ohne Trainer da. Am Donnerstag vor dem Training verabschiedete sich Alexander Voigt von der Mannschaft. Es heißt, er könne anderswo eine feste Stelle antreten. Interimsmäßig soll zunächst Co- und A-Jugendtrainer Pascal Bieler die Trainerrolle übernehmen.

Voigt selber erklärte zu seinem Abschied, dass ihm die Entscheidung, sein Amt beim WSV aufzugeben, schwer gefallen sei. Er aber aus beruflicher Perspektive keine andere Wahl gehabt hätte. Er hätte die Zeit sehr genossen und sei sich sicher, dass die Mannschaft den Klassenerhalt schaffen würde.

„Es war eine kurze und intensive Zeit hier. Ich habe gerne mit der Mannschaft gearbeitet und mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Aber ganz kurzfristig hat sich für mich eine neue Tür geöffnet. Ich bleibe zwar im Sport, aber es hat nichts mit Fußball zu tun.“

Etwaige Vorwürfe, er habe Mannschaft und Verein im Stich gelassen, will er sich nicht machen lassen. Voigt: „Ich habe die Mannschaft im Sommer in einer Situation übernommen, in der das wohl nicht viele gemacht hätten.Dass ich hier ohne Arbeitsvertrag und Lohn tätig gewesen bin, impliziert schon die Zustimmung umzuorientieren zu dürfen, falls sich eine andere Möglichkeit ergibt. Die Mannschaft hat die Qualität, den Klassenerhalt zu schaffen. Da sind jetzt auch noch mal gute Spieler dazugekommen, die das Niveau anheben werden.“

Beim WSV lief die Vereinbarung mündlich und auf ehrenamtlicher Basis, weil der Verein nach der Freistellung von Andreas Zimmermann im Oktober - Sportdirektor Karsten Hutwelker hatte das damals mit der sportlichen Entwicklung begründet - kein Geld hatte, um einen neuen Trainer zu bezahlen. Und daran hat sich offenbar bis jetzt nichts geändert.

Der Verein erklärte am Donnerstagmittag in einem Statement auf seiner Homepage, dass man die Entscheidung Voigts bedauere, sie aber nachvollziehen könne. Für die geleistete Arbeit danke man ihm.

Sportdirektor Karsten Hutwelker wurde nach eigenen Angaben von der Entwicklung völlig überrascht, nachdem ihm Voigt am Mittwoch seine Entscheidung mitgeteilt habe. Am Donnerstag leitete dann schon Co-Trainer Pascal Bieler das Training. „Über weiteres konnte ich mir noch keine Gedanken machen“, sagte Hutwelker am Donnerstag. Auf jeden Fall werde er versuchen, Pascal Bieler so schnell wie möglich wieder zu entlasten, damit der sich voll auf seine Aufgabe mit dem Bundesliga-A-Jugend konzentrieren könne. Hutwelker: „Es wird aber keinen Schnellschuss geben. Es muss jemand sein, der zur Mannschaft passt und sich schnell einarbeitet.“ Da der Voigt-Nachfolger nach jetzigem Stand auch nichts kosten darf, dürfte die Suche nicht einfach werden.

Frei wäre mit Björn Joppe ein Wuppertaler, dem ein gutes Verhältnis zu Hutwelker nachgesagt wird und der nach seiner Demission bei Regionalligist Lok Leipzig im November derzeit noch ohne Job ist und in den vergangenen Tagen Zaungast der ersten drei Testspiele des WSV gewesen war. Das vierte und voraussichtlich letzte bis zum ersten Ligaspiel am 25. Januar bei der U23 von Borussia Dortmund folgt am Samstag bei Nord-Regionalligist HSC Hannover (18 Uhr).

Trainerabschied überlagert die vierte Neuverpflichtung

Unterdessen hatte der WSV am späten Mittwochabend nur eine gute Stunde nach dem Testspiel gegen den VfB Hilden (1:0) die Verpflichtung von Yannick Geisler bekanntgegeben. Der 25-Jährige zentrale Mittelfeldspieler war zuvor 90 Minuten lang zum Einsatz gekommen. Er bringt die Erfahrung von fast 150 Regionalliga-Spielen mit, agierte zuletzt für die SG Wattenscheid, die im Oktober den Spielbetrieb abgemeldet hatte, und davor jeweils zwei Jahre lang als Stammspieler in Verl und Wiedenbrück. Nach Torwart Florian Kraft und Außenverteidiger Tolga Cokkosan (beide ehemals SG Wattenscheid) sowie Offensivkraft Ali Ceylan (Fortuna Köln) ist Geisler die vierte Neuverpflichtung im Winter. Auch er spielte zuvor für die SG Wattenscheid und bringt die Erfahrung von fast 150 Regionalliga-Spielen mit, die meisten für Verl und Wiedenbrück.

„Mit Yannick bekommen wir den erfahrenen Spieler im Mittelfeld, den wir uns gewünscht haben. Er wird mit seiner Erfahrung und Ruhe am Ball deutlich mehr Stabilität im Zentrum geben“, sagte Karsten Hutwelker und zeigt sich mit dem Verlauf der bisherigen Transferperiode für den WSV sehr zufrieden. Er hatte vorab von vier bis fünf möglichen Veränderungen gesprochen. Mit Torwart Edin Pepic (auf eigenen Wunsch), Ufumwen Osawe, Danny Kierath und Yusa Alabas ist gleichzeitig mit vier Spielern der Vertrag aufgelöst worden. Gerne würde man das auch mit Arjan Duraj tun, der aber seit längerem krank geschrieben und zu Hause in Berlin ist.

Die neue Situation auf der Trainerposition überlagert aber jetzt natürlich alles“, sagte Karsten Hutwelker. Nun kommt seine Beurlaubung hinzu.

Sein Nachfolger Thomas Richter wollte sich am Donnerstagabend erstmals mit Interimstrainer Pascal Bieler treffen. „Erst einmal muss ich mir einen Überblick verschafften“, sagte Richter, der gleichzeitig seine Rolle als Sportdirektor bei Kickers Emden aufgeben werde. Aufgrund der großen Entfernung konnte Richter diese ohnehin nur in beschränktem Umfang ausfüllen, zumal er im Hauptberuf bei der Gesa arbeitet. Dabei werde es auch während seines WSV-Engagements bleiben, betonte er.

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