Sportlerin der Woche Fabisch macht klare Ansagen

Wuppertal · „Miss Zuverlässig“ beim TVB Wuppertal freut sich auf das Handball- Derby gegen Gräfrath.

 Melina Fabisch - hier in der Vorsaison gegen Harrislee - kommt in der neuen Spielzeit nach einer Verletzung immer besser in Schwung.

Melina Fabisch - hier in der Vorsaison gegen Harrislee - kommt in der neuen Spielzeit nach einer Verletzung immer besser in Schwung.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Nein, im Rampenlicht steht Melina Fabisch bei den Wuppertaler Handballgirls selten. Doch gerade damit fällt die 27-jährige Linkshänderin besonders auf. Seit mehr als vier Jahren gehört sie zu den konstantesten Leistungsträgerinnen des Handballzweitligisten TVB Wuppertal. Obwohl sie durch eine Daumenverletzung einen Großteil der Vorbereitung verpasst hat, ist die ausgebildete Polizistin auch in ihrer fünften Spielzeit „Miss Zuverlässigkeit“ in Person. „Sie trifft die richtigen Entscheidungen, steht in der Abwehr stabil und hat im Angriff ein Auge für das Spiel und ihre Mitspielerinnen, die sie mit den richtigen Pässen versorgt“, spricht Trainerin Dagmara Kowalska in höchsten Tönen von der Hagenerin. So gehört Fabisch auch im ersten bergischen Zweitliga-Duell mit dem HSV Gräfrath am heutigen Samstag um 18.45 Uhr in der Buschenburg zu den Hoffnungsträgerinnen beim TV Beyeröhde.

Über ihren Stammverein HSG Hagen-Haspe/Westerbauer und dem ASC Dortmund hatte der Weg von Melina Fabisch nach Wuppertal geführt. Das Doppelspielrecht bei Bayer Leverkusen zählt für die Lehramtsstudentin der Uni Wuppertal als Trainingsprojekt. Für den Bundesligisten habe sie lediglich einen Kurzeinsatz gehabt.

„Ich fühle mich hier in der Mannschaft und mit dem Umfeld sehr wohl. Außerdem gefällt es mir, Teil einer Entwicklung sein zu dürfen und meinen Beitrag dazu zu leisten“, sagt Fabisch. Dabei nimmt sie wahr, dass ihre Rolle sich in den letzten Jahren geändert hat. „Früher war ich eine der jüngeren Spielerinnen. Heute merkt man, dass ich eine der älteren Spielerinnen bin und die Jüngeren unterstützen und Entscheidungen mit treffen muss“, sagt Fabisch. Sie bezeichnet sich selbst als loyal und bodenständig.

Das hatte die Linkshänderin ein Jahr nach ihrem Wechsel zum TVB bewiesen, als es bei ihr sportlich richtig gut lief und höherklassige Clubs bei Fabisch anklopften. „Es war ein sehr gutes Jahr für mich. Daran hatte ja die Mannschaft sehr großen Anteil. Warum hätte ich also wechseln sollen? Außerdem wäre das mit einem Umzug verbunden. Das habe ich damals ja nicht mal für die Polizei gemacht“, spricht Fabisch - die von allen nur „Melf“ genannt wird – deutlich an, wie wichtig ihr die Heimat- und Familiennähe sind.

Den Wechsel zum TVB hätte Fabisch schon eher haben können. Als sie in der C-Jugend den Verein wechseln wollte, erschien sie in Langerfeld zum Probetraining. „Damals hatte Aplerbeck eine Jahrgangsmannschaft, bei Beyeröhde gab es das nicht“, begründet Fabisch ihren Wechsel zum ASC. Mit den beiden Zwillingen Mandy Reinarz und Sandy Münch, mit denen Fabisch durch ihre Absage in der Jugend nicht zusammenkam, spielte sie einige Jahre später dann doch in einem Team.

Unter anderem gemeinsam mit den beiden ehemaligen Beyeröhder Ausnahmetalenten, die am Samstag mit dem HSV Solingen-Gräfrath zum Bergischen Derby kommen, sorgte Fabisch dafür, dass sich der TVB in der Liga etablieren konnte. Auch wenn durch die gemeinsame Zeit mit den Zwillingen und weiteren Ex-Beyeröhde-Spielerinnen auf Solinger Seite ein freundschaftliches Verhältnis zum Aufsteiger HSV existiert, will Fabisch das Derby gegen die Klingenstädterinnen unbedingt gewinnen. „Nach dem Spiel wollen wir sogar gemeinsam ausgehen. Aber die Punkte bleiben hier“, sagt Melina Fabisch, die längst in Derbystimmung ist. Daran ändere auch nicht, dass mit Luisa Knippert eine weitere TVB-Spielerin verletzungsbedingt ausfalle.

Dabei sei Fabisch klar, dass Derbys ihre eigenen Gesetze hätten und es ein enges Match werde. „Allerdings kann sich der HSV auch nicht dahinter verstecken, dass sie ja nur Aufsteiger sind. Wenn wir gewinnen sollten, können die nicht einfach sagen, dass wir eh die Favoritenrolle hatten“, meint Fabisch, die damit den Gästen um ihre Co-Trainerin Steffi Osenberg jegliche Ausreden abnehmen möchte. Auch das ist Melina Fabisch. Nicht laut. Aber immer klar in der Aussage.

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