TSV Ronsdorf: „Einmal ein Zebra, immer ein Zebra“

Wuppertal. „Einmal ein Zebra, immer ein Zebra.“ Axel Kilz ist nur ein Beispiel dafür, dass der Vereinsslogan des TSV Ronsdorf auch gelebt wird. Der heutige Trainer der ersten Mannschaft der Schwarz-Weiß-Gestreiften von der Parkstraße war schon in der F-Jugend für „seinen Verein“ aufgelaufen und später nach kurzen Intermezzo beim FC Remscheid in die A-Jugend dorthin zurückgekehrt.

Vereinsvorsitzender Alexander Schmidt (l.) zusammen mit Birgit Steenken und Ulrich Wolf.

Vereinsvorsitzender Alexander Schmidt (l.) zusammen mit Birgit Steenken und Ulrich Wolf.

Foto: Bartsch,Gerhard (b13)

„In der heutigen Landesliga-Mannschaft gibt es mit Nico Langels, Felix Heyder oder Bastian Kuhnke sogar Akteure, die nie woanders gespielt haben“, zählt Kilz auf. Für den Verein ist das allerdings nicht nur gelebte Identifikation, sondern auch Notwendigkeit.

„Wir haben sicher den geringsten Etat in der Landesliga, da müssen wir uns unseren Nachwuchs schon selbst ausbilden“, so Kilz. Die Grundlage bilden heute 16 Jugendmannschaften von den Bambini bis zur A-Jugend. „Unser Platz an der Parkstraße ist in der Woche von 16 bis 22 Uhr lückenlos belegt, noch nicht einmal die erste Mannschaft hat ihn für sich alleine“, berichtet der Vereinsvorsitzende Alexander Schmidt und drückt damit einerseits die akute Platznot aus, andererseits aber auch den Stolz darüber, dass der Verein eine derartige Anziehungskraft besitzt. Anspruch des TSV sei es, in Wuppertal die Nummer zwei im Fußball hinter dem WSV zu sein.

Zeiten, wie Ende der 1990er Jahre, als der TSV sich dank größerer Sponsoren Spieler wie Ex-Profi Viktor Bridaitis leisten konnte und sogar ans Tor zur Dritten Liga anklopfte, sind längst vorbei. Der Etat ist zwar immer noch sechsstellig, der größte Teil fließt allerdings in die vereinseigene Anlage an der Parkstraße, die selbst unterhalten wird.

Gerade erst flossen 250 000 Euro als Eigenanteil in den erneuerten Kunstrasen. Der alte, der 1996 einer der ersten im Tal gewesen war, musste nach so langer Zeit dringend ersetzt werden, weil er völlig abgespielt war.

60 Ehrenamtliche — von den vielen ausgebildeten Trainern, über Betreuer bis hin zu Funktionären — sind das Herzstück des Vereins, der aus voller Überzeugung auch Kooperationen mit der Nachbarschaft pflegt: Gastspiele in der nahen Jugendhaftanstalt, Helferdienste für den Ronsdorfer Verschönerungsverein, Bewerbertraining mit der Barmer GEK, Ferienfußballschule mit der Diakonie, Fußball-AGs an der Gesamtschule, Training an den Grundschulen.

Neben der tagesaktuellen Homepage mit Junior-App oder auch dem Waldfest als jährlicher Großveranstaltung ist das Öffentlichkeitsarbeit, die der Verein mit voller Überzeugung betreibt. „So erhalten wir Nachwuchs für unsere Jugendmannschaften, die in den unteren Altersklassen breit aufgestellt sind und nach oben immer leistungsorientierter werden“, erklärt Vereinsboss Schmidt.

Die Geschäftsführerin des TSV, Birgit Steenken, weiß dass sich die Kooperationen auch auf anderer Ebene auszahlen. Der Verschönerungsverein etwa gibt dem Verein Tipps bei der Platzpflege, denn von der Jugendgerichtshilfe werden immer wieder Jugendliche zu den Zebras geschickt, die dort ihre Sozialstunden ableisten müssen.

Dass es für die Jugendlichen aus dem Verein gar nicht erst so weit kommt, dafür nennt Schmidt die Freundschaftsspiele in der nahen Jugendhaftanstalt als eine sehr „heilsame“ Erfahrung. „Die fahren oft mit großer Klappe dahin und kommen recht still zurück, weil sie sehen, wie es ist, als Konsequenz des eigenen Handelns eingesperrt zu sein.“

Trikotstreifen statt Gitterstreifen — auch das passt irgendwie zum Motto der Ronsdorfer Fußballer: „einmal ein Zebra, immer ein Zebra“.

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