HipHop-Dance Tanzen - von wegen kein Sport für Jungs

Luis Ehrhardt hat schon mit fünf Jahren die Leidenschaft für HipHop gepackt.

 Luis Ehrhardt (15) beim Training mit der VSTV-Formation Barbecue im Kreise seiner meist weiblichen Mittänzer. 

Luis Ehrhardt (15) beim Training mit der VSTV-Formation Barbecue im Kreise seiner meist weiblichen Mittänzer. 

Foto: Fries, Stefan (fri)

HipHop tanzen ist meine Leidenschaft seit ich fünf Jahre alt bin. Damals brachte mir meine Schwester die ersten Tänze bei, und ich bin daraufhin ebenfalls in die Tanzschule gegangen. Jetzt bin ich 15, tanze weiter mit Begeisterung in der Formation Barbecue des Vohwinkeler STV, wo ich der Jüngste bin. An die Reaktionen meiner Umgebung, dass ich als Junge tanze, habe ich mich längst gewöhnt. Mich haben die Sprüche nie wirklich getroffen, es hat nur genervt. Ich finde es eben cool auf Pop-Musik zu tanzen. Es fing in der Grundschule an, als gefragt wurde, was wir in unserer Freizeit machen. Als ich sagte, dass ich in einem Tanzverein bin, kam das bei den Mädchen gut an, manche Jungen hielten es aber für einen Mädchen-Sport, wenn sie es überhaupt als eine anspruchsvolle Sportart anerkannten.

Doch das ist sie in jeden Fall, wenn man es so betreibt wie wir beim VSTV. 2013 wurden wir sogar Deutscher HipHop-Meister. Ich durfte damals mit Ausnahmegenehmigung mittanzen, obwohl ich mit zehn Jahren eigentlich noch zu jung für eine Teilnahme war.

Was beim HipHop
im Wettkampf zählt

Im HipHop gibt es, wie auch in anderen Sportarten, verschiedene Kategorien. Eine davon ist eben „Formation“, also in einer Gruppe gegen andere Formationen anzutreten. Wertungsrichter beurteilen uns nach „Outfit“, Synchronität, Intensität, Musikalität und Ausdruck. Es gibt eine Turnier-Saison, die Anfang des Jahres beginnt. Wir treten aber auch auf Veranstaltungen wie dem Vohwinkel-Tag oder dem Flohmarkt auf.

Jungs sind in den Formationen willkommene Ausnahmen

Normalerweise tanzen in der Formation alle zusammen. Dazu gibt es kurze Soloeinlagen und Spezialeffekte. Jungen übernehmen dann meistens die Würfe oder besonders hohe Sprünge. Bei Barbecue sind vier Jungen und 15 Mädchen. „Da deutlich mehr Mädchen zum Tanzen kommen, ist es immer etwas besonderes, Jungs dabei zu haben“, sagt unsere Trainerin Inga Lürsen und wünscht sich noch mehr davon. „Wenn nur Mädchen in einer Gruppe sind, kann man natürlich auch viele sexy Girlpower-Sachen tanzen, was meistens Jungs nicht so gerne machen. Anders herum tanzen fast alle Mädchen auch Gangster-HipHop. Das ist quasi normaler. Aber wenn Jungs Girlpower tanzen, werden sie immer extrem gefeiert“, findet sie.

Mit Dancical viel
Lob eingeheimst

Wir alle wurden gerade für unser neuestes Dancical sehr gelobt, das wir Anfang des Jahres mit unserer Tanzschule „Unlimited Dance Company“(UDC) aufgeführt haben. Diese „Dance Company“ bildet sich aus den Städten Wuppertal, Ratingen und Essen. Die Wuppertaler Tanz-Gruppen gehören zudem dem Vohwinkeler STV an. Das Dancical veranstalten wir alle zwei Jahre in Wuppertal und Ratingen. Es ist wie ein Musical, nur dass nicht gesungen, sondern nur getanzt wird. Eine Mischung aus HipHop, Video-Clip-Dancing, Breakdance und Elementen des klassischen Balletts. In diesem Jahr lautete das Thema: „Musik vergeht, Musik bleibt“.

Aktuell trainieren wir für die Westdeutsche Meisterschaft, die  an diesem  Samstag, 18. Mai,  in Unna stattfindet. Dreimal die Woche stehen wir auf der Trainingsfläche und es ist ganz schön schweißtreibend - von wegen kein Sport für Jungs.

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