Das Fußball-Interview Stücker: „Bis 2020 wollen wir in die 3. Liga aufsteigen“

Als neuer Sprecher des Vorstands äußert sich Lothar Stücker zur aktuellen Lage und den hohen Zielen des Regionalligisten WSV.

Das Fußball-Interview: Stücker: „Bis 2020 wollen wir in die 3. Liga aufsteigen“
Foto: Schinkel

Wuppertal. Seit fünf Jahren mit Unterbrechung ist Lothar Stücker Vorstandsmitglied beim Wuppertaler SV. Nach dem Rückzug von Alexander Eichner ist der 51-Jährige Finanzvorstand seit 1. November auch Sprecher des aktuell nur noch zweiköpfigen Vorstands.

Inwieweit hat sich ihre Arbeit für den WSV als Vorstandssprecher geändert?

Lothar Stücker Erst einmal gar nicht. Im Endeffekt haben wir auch vorher eine strikte Trennung im Vorstand nicht gelebt. Aber natürlich machst Du Dir noch mehr Gedanken über die strategische Ausrichtung des Vereins.

Wie soll die sein?

Stücker Wir haben die klare Zielsetzung, dass der WSV bis 2020 in die Dritte Liga aufsteigt. Wir werden dementsprechende finanzielle und sportliche Konzepte aufstellen und in den nächsten Tagen auch ein sportliches Konzept vorstellen. Natürlich machen wir uns Gedanken über die gesamte Struktur des Vereins. Da stecken wir immer noch in den Kinderschuhen.

Wo fehlt es aus Ihrer Sicht?

Stücker Wir müssen vor allem im administrativen Bereich viel tun. Da fehlt es etwa im Marketing, das durch meinen Vorstandskollegen Horst Willich in den vergangenen Monaten ganz hervorragend aufgebaut wurde, an einem Back-Office. Wir sind jetzt bei zirka 100 Sponsoren. Das ist eine deutliche Steigerung, die müssen aber betreut werden. Desweiteren wächst mit unserer Zielsetzung die Anforderung an die Geschäftsstelle. Auch da fehlt es an Personal. Der WSV baut ja weiterhin auf Ehrenamtlichkeit. Unser Ziel muss es sein, einen hauptamtlichen Geschäftsführer einzusetzen.

Wann sehen sie das?

Stücker Wir werden schauen, was finanziell möglich ist. Die Vorstellung sollte schon sein, dass wir nach der Rückrunde, die hoffentlich zu dem erwünschten Ergebnis führt - sprich Klassenerhalt -, das zweite Jahr in der Regionalliga mit einer verbesserten Struktur angehen. Allerdings steht und fällt das mit den finanziellen Möglichkeiten, die nach wie vor begrenzt sind.

Nach dem Fernsehspiel gegen Aachen sprachen sie davon, dass neue Interessenten auf den WSV zugekommen sind. Hat sich daraus Konkretes ergeben?

Stücker Ja, wir haben Sponsorengespräche geführt und auch weitere Sponsoren gewonnen. Was uns aber noch nicht gelungen ist, und diese Hürde müssen wir ganz kurzfristig nehmen, ist Großsponsoren an den Verein zu binden. Wichtig ist, dass wir wieder bundesweit gesehen werden. Da kommen nun auch solche Dinge hinzu, wie, dass Gaetano Manno für das Tor des Monats in der ARD-Sportschau nominiert ist.

Apropos Manno, wie weit ist es mit seiner Vertragsverlängerung?

Stücker Ich möchte der sportlichen Leitung nicht vorgreifen, aber natürlich wollen wir mit Gaetano verlängern. Er ist der Führungsspieler, der auch neben dem Platz viel für den WSV leistet und ein Garant dafür, dass die Mannschaft so zusammenhält, wie sie es gerade tut. Wir können uns auch vorstellen, dass er nach seiner aktiven Laufbahn noch etwas beim WSV macht.

Mit 5000 Zuschauern im Schnitt ist der WSV auf Platz drei der Regionalliga. Gibt das nicht zusätzliche finanzielle Luft?

Stücker Nein. Erst einmal ist das eine Momentaufnahme. Wir haben mit um die 3000 Zuschauer kalkuliert und müssen erst einmal abwarten, was die Saison bringt. Man darf nicht vergessen, dass wir in der Hinrunde bis auf Wattenscheid alle vermeintlich attraktiven Gegner zu Hause hatten. Zweitens darf man sich von den Zahlen nicht blenden lassen. Gegen Rot-Weiss Essen hatten wir über 11 000 Zuschauer und auch einen ordentlichen Gewinn, gegen Aachen hatten wir eine fast identische Kostensituation und sind trotz der 5700 Zuschauer mit einerschwarzen Null herausgegangen.

Ist es das Bestreben, mit der Sportlichen Leitung — der Vertrag von Manuel Bölstler läuft Ende der Saison aus - weiterzuarbeiten?

Stücker Das gesamte Konzept baut darauf auf. Stefan Vollmerhausen hat ja noch Vertrag bis 2018. Sicher ist für uns Manuel Bölstler die strategische Person. Ihm ist es auch gelungen, dass wir mit im Vergleich zu den meisten Regionalligisten geringeren Kaderkosten da oben stehen. Die Gespräche werden jetzt aufgenommen, mit dem klaren Ziel, die sportliche Leitung weiter an den WSV zu binden. Zu berücksichtigen ist, dass auch sie das Recht hat, sich weiterzuentwickeln. Die Anforderungen an den WSV, dort auch finanzielle Mittel aufzubauen, sind da. In den Gesprächen mit Manuel Bölstler merke ich, dass es ihm weniger um sein Gehalt als um die sportliche Perspektive des WSV geht. Die ist ambitioniert, das werden wir ohne größere Sponsoren nicht schaffen.

Bis wann brauchen Sie in dieser Hinsicht Ergebnisse?

Stücker Das muss bis Ende des Jahres sein. Das sind wir den Beteiligten schuldig. Einige Spieler haben ja auch das Interesse anderer Vereine geweckt. Umgekehrt haben wir auch Interesse an anderen Spielern. Da müssen wir anfangen, die Weichen zu stellen.

Um wie viel müsste denn der Etat ausgeweitet werden, um sich weiterzuentwickeln?

Stücker Das wäre ein Plus von 200 000 Euro für den sportlichen Bereich (aktuell sind es 600 000 Euro, d. Red).

Der Vorstand soll wieder aufgestockt werden, wie weit sind Sie da?

Stücker Es gibt ja eine Findungskommission, und in den nächsten Tagen auch das erste Gespräch mit einem Kandidaten. Zielsetzung bleibt am Ende ein fünfköpfiger Vorstand.

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