Sportanlagen : Stadt Wuppertal setzt auf Kunstrasenplätze
Wuppertal Verwaltung will trotz des Vorstoßes der Europäischen Union weiter solche Anlagen bauen.
Die vom Schulsport und den Vereinen lange ersehnten Kunstrasenplätze Grundstraße und Schönebeck werden wie geplant gebaut. Das haben die Fachverwaltungen des Sportamtes und des Grünflächenressorts nach intensiver Abstimmung festgelegt. In Wuppertal gibt es zurzeit bereits 15 städtische Kunstrasenplätze (Großspielfelder), die alle mit Kunststoffgranulat gebaut sind.
Hintergrund der aktuellen Diskussionen: Die Europäische Union (EU) hat die Europäische Chemikalienagentur ECHA mit der Prüfung beauftragt, ob und wieweit das bei Kunstrasenplätzen verwendete Kunststoffgranulat für den Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt verantwortlich ist. Ob die Prüfung tatsächlich mit einem Vorschlag endet, das Kunststoffgranulat auf Kunstrasenplätzen zu verbieten, ist derzeit noch nicht absehbar.
Das Granulat wird in die Kunstrasenplätze eingebracht, um die Stumpfheit des Quarzsandes auszugleichen und damit Verletzungsgefahren zu reduzieren. Kunstrasenplätze mit Granulat weisen für die Sportler Spieleigenschaften auf, die denen eines Naturrasens sehr nahe kommen. Die internationalen Verbände lassen sogar Spiele auf Kunstrasenplätzen zu.
„Natürlich beschäftigen wir uns sorgfältig mit dem Thema“, erklärt Sportamtsleiter Norbert Knutzen. „Wir sehen aber wegen der nicht ausreichenden Wissensbasis zu Gefahren und Alternativen zurzeit keinen Grund, im Vorgriff auf ein mögliches Verbot ad hoc von dem Einsatz von Kunststoffgranulat abzusehen. Dies entspricht im Übrigen auch der Sichtweise des Deutschen Olympischen Sportbundes und des Deutschen Fußballbundes. Gleichwohl gehen auch wir davon aus, dass die Umwelt so weit wie möglich vor einer weiteren Verschmutzung durch Mikroplastik geschützt werden muss“, so Knutzen.
Der Schutz könne bis zum Abschluss der Untersuchungen dadurch erreicht werden, dass die jeweils verfügbaren modernsten Mittel im Sportplatzbau für eine Verringerung der einzufüllenden Granulatmenge genutzt würden. Damit könne die Menge des Materials um zwei Drittel reduziert werden, wobei in Wuppertal nur Neugranulat mit erheblichen Naturstoffanteilen (kein Recyclinggranulat) verwendet werden.