Skifahrer Arno Rösler feiert Comeback mit 87

Ski-Alpin: Nach dem Gewinn von zwei Deutschen Meisterschaften im Februar will der Wuppertaler 2019 zum Weltcup.

Skifahrer Arno Rösler feiert Comeback mit 87
Foto: Rösler

Comeback mit 87 Jahren: Arno Rösler hat es geschafft! Zwei Jahre nach seiner ersten Deutschen Senioren-Meisterschaft im Riesentorlauf ist der Nestor des Ski-Clubs Cronenberg zurück auf den Skipisten. In Hochfügen im Zillertal fuhr er Ende Februar seinen zweiten nationalen Titel ein und ist aktuell schon wieder eine Woche in den Alpen, um intensiv zu trainieren, denn das soll für den Arzt aus Wuppertal erst der Beginn einer internationalen Karriere sein.

„Ich kann ja noch ein ganzes Jahr trainieren“, sagt er zu seinen Plänen, 2019 sogar an Weltcup-Rennen teilzunehmen, um sich für die Seniorenweltmeisterschaft zu qualifizieren. Doch eins nach dem anderen: Vor zwei Jahren war Rösler schon mal am gleichen Punkt, hatte nach dem Tod seiner Ehefrau, die mit ihm lieber Tennis gespielt hatte, seine alte Leidenschaft fürs Skirennfahren wiederentdeckt. Nach seiner ersten Deutschen Meisterschaft, bei der er in der Altersklasse 85 plus ebenfalls konkurrenzlos gewesen war, trainierte er intensiv für sein Ziel WM.

„Ich war damals richtig gut drauf, doch dann passierte es“, berichtet er rückblickend. In der Ski-Halle in Neuss, wo er mindestens einmal pro Woche mit einem Skilehrer trainierte, fuhr ihm am 4. Dezember 2016 eine Snowboarderin in die Parade. Halswirbel- und Lendenwirbelbruch waren die Folge, nach sechs Wochen gab es immer noch keine Heilungstendenz. Die Skikarriere schien beendet, ehe sie richtig begonnen hatte, doch Rösler gab nicht auf, stand im Mai wieder auf Skiern, anfangs noch mit Halskrause.

Es hat sich gelohnt. „Vor zwei Jahren bin ich noch vorsichtiger gefahren“, sagt er zu seiner zweiten Deutschen Meisterschaft. Diesmal ließ er schon mehr laufen, auch wenn er als ältester deutscher Skirennläufer in seiner Klasse konkurrenzlos war. Nächstes Jahr rücken dann drei Fahrer aus der AK 80 nach. „Einer davon ist richtig stark“, sagt Rösler, der sich auf die Konkurrenz aber schon freut — und vorbereitet.

Arno Rösler will nächstes Jahr im Senioren-Weltcup mitmischen

30. März bis 8. April in Hochfügen, am 17. April bis 21. April auf dem Gletscher entweder in Hintertux oder im Stubaital — die nächsten Alpentrainingslager sind schon gebucht. „Ich fahre dann immer zwei Tage und mache einen Tag Pause“, sagt der agile Senior, der als gelernter Arzt in Wuppertal zwischendurch noch immer einige Patienten behandelt.

Nach der Alpensaison ist er dann wöchentlicher Trainingsgast in Neuss. Immer in Begleitung eines Skilehrers, denn die neue Technik — als er in den 1950ern Rennen fuhr, war diese noch ganz anders, genau wie das Material — muss er noch weiter verinnerlichen. Und seit dem Unfall will er ohnehin nicht mehr auf seinen Skilehrer verzichten. Donnerstags darf er bei der Trainingsstunde des Neusser Skiclubs mitfahren, dann auf einem abgesperrten Pistenstück mit Stangen.

„Ich könnte auch für den Neusser Skiclub fahren, aber ich bleibe beim Ski-Club Cronenberg, schließlich bin ich ja Wuppertaler“, versichert Arno Rösler. Gut möglich, dass die Cronenberger also künftig häufiger wieder in nationalen und sogar internationalen Siegerlisten auftauchen werden. Doch mögliche Titel sind für Rösler nicht das Wichtigste: „Ich fahre, weil ich Spaß habe“, sagt der Comebacker des Jahres.

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