Segelfliegerin Laura Blega: Mit 14 schon allein im Cockpit

Laura Blega erhielt als „Jüngste“ die A-Lizenz. Die Leidenschaft fürs Fliegen hat sie vom Vater übernommen.

Laura Blega ist das, was man ein Allroundtalent nennt. In der achten Klasse des St. Anna-Gymnasiums läuft es super für die 14-Jährige, obwohl sie gar nicht so viel Zeit fürs Lernen investieren muss. Zum Glück, denn die benötigt sie für ihre Hobbys. Lauras ganz große Leidenschaft ist das Fliegen. „Das Gefühl, wenn man da oben ist, kann man kaum beschreiben. Man fühlt sich einfach befreit“, schwärmt sie. Die Begeisterung fürs Fliegen hat sie von Vater Gabriel, der jede freie Minute auf dem Flugplatz oder im Cockpit eines kleinen Motorflugzeugs verbringt.

Eigentlich ist das Mindestalter für den Beginn der fliegerischen Ausbildung 14 Jahre. Doch Laura ist ihrer Zeit voraus. Mithilfe einer Sondergenehmigung durfte sie bereits als 13-Jährige mit der Segelflugausbildung beim Aero-Club Mülheim an der Ruhr beginnen. Im vergangenen Herbst ging es los mit Theorie, seit dem Frühling durfte sie an den Steuerknüppel und absolvierte mehr als 60 Flüge, um zur praktischen A-Prüfung zugelassen zu werden.

„Fast jedes Wochenende bin ich auf dem Flugplatz gewesen, und habe dann pro Tag drei bis sechs Flüge gemacht“, berichtet das Energiepaket. Wichtigste Aspekte für die Anfänger sind Starts und Landungen. Und darum geht es auch in der A-Prüfung. Es ist übrigens das erste Mal, dass ein Schüler alleine im Cockpit sitzt und mit dem Lehrer nur per Funk verbunden ist.

Mit einer Winde wird das Segelflugzeug auf 350 Meter Höhe gezogen. Dann fliegt man eine Platzrunde und landet wieder. Das Ganze müssen die Prüflinge noch zweimal wiederholen. In der Praxis ging allerdings Einiges schief. Denn bei Lauras erstem Start riss das Zugseil, als das Flugzeug erst 100 Meter Höhe erreicht hatte. „Das passiert schon mal. Darauf muss man immer gefasst sein“, sagt Laura abgeklärt. Schließlich simuliere der Fluglehrer in der Ausbildung eben solch einen Fall. Wenn man noch nicht so hoch ist, kann man dann geradeaus auf der Startbahn wieder ’runter gehen, sonst fliegt man eine 180-Grad-Kurve und landet in Gegenrichtung. So hätte es in Lauras Fall laufen sollen. Mit Steuerknüppel und den Fußpedalen brachte sie „ihren“ Flieger auch souverän in die richtige Position. Lehrer Carsten Oesterwind am Boden war zufrieden. Bis er plötzlich entdeckte, dass sich einige „Doofköppe“ (O-Ton Oesterwind) gerade auf der Landebahn aufhielten. „Ich glaube Carsten war viel aufgeregter als ich“, lacht Laura, die ihren ersten Alleinflug sicher und butterweich auf einer angrenzenden Wiese landete. Nach zwei weiteren Starts und Landungen (diesmal ohne Zwischenfälle) hatte sie dann die A-Lizenz in der Tasche.

Bis man allerdings ein kompletter Segelflieger ist, muss man erst noch die B- und C-Prüfung bestehen. Die hat sich Laura für 2012 und 2013 vorgenommen. Damit bliebe sie bei der Fliegerei auch weiter auf der Überholspur.

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