Schwimmen: Lichtblicke im Aquatics Centre

Sarah Poewe schwamm über 100 Meter Brust tolle 1:07,12 Minuten und qualifizierte sich für das Halbfinale. Das Finale verpasste sie, hat aber noch einen Staffelstart sicher.

Wuppertal. Die Ergebnisse der deutschen Schwimmer an den ersten beiden Wettkampftagen bei den Olympischen Spielen in London gaben Rätsel auf. Reihenweise schwammen die DSV-Athleten deutlich an ihren Bestzeiten vorbei. Das gilt erfreulicherweise nicht für die beiden Wuppertaler Schwimmer Sarah Poewe und Christian vom Lehn, die im olympischen Pool des Aquatics Centre zu Beginn der Wettbewerbe zu überzeugen wussten. Für einen Glanzpunkt sorgte Sonntag Sarah Poewe über 100 m Brust. Bevor sie ins Wasser sprang, hatte es auf der Sportlertribüne bei den Offiziellen, Trainern und Aktiven viele lange Gesichter gegeben, weil die Leistungen bis dahin hinter den Erwartungen zurück geblieben waren.

Als fast alle schon wieder mit einem Debakel rechneten, sorgte Sarah Poewe für den ersten Lichtblick. Mit neuer persönlicher Bestzeit von 1:07,12 Minuten im Textilanzug (ihren bis dahin noch gültigen Deutschen Rekord von 1:07,01 aus dem Jahr 2009 stellte sie noch in dem inzwischen verbotenen „Wunderanzug“ auf) belegte die 29-Jährige hinter Rebecca Soni aus den USA (1:05,75) und Yulia Efimova aus Russland (1:06,51) Platz drei und zog mit der siebtschnellsten Vorlaufzeit in die Halbfinals am Abend ein, wo sie ihre Leistung allerdings nicht ganz bestätigen konnte und in immer noch guten 1:07,68 Minuten als Elftschnellste das heutige Finale verpasste.

Das trübte die Freude über das tolle Rennen am Morgen aber nur wenig. „Ich habe mir vorher gesagt, wenn ich schon einmal hier bin, will ich auch neue Bestzeit schwimmen. Vor dem Wettkampf war ich ganz entspannt. Es wäre natürlich schön, die Zeit im Halbfinale noch einmal zu verbessern und weiter zu kommen“, gab sich die Neu-Sonnbornerin nach ihrem starken Auftakt in London sehr gelöst. Dieses i-Tüpfelchen konnte sie dann freilich am Abend nicht mehr setzen.

In ihrem Vorlauf präsentierte sich Poewe mit sehr guter Renneinteilung. Nach 50 Metern wendete sie als Erste und hielt die Position weitere 25 Meter. Erst dann musste sie Soni und Efimova (Zweit- und Drittschnellste der Vorläufe) ziehen lassen, sicherte sich aber Rang drei. Das Erreichen der Halbfinals ist für Poewe bei ihrer vierten Olympiateilnahme ein großer Erfolg.

Und ein Auftritt ist ihr noch sicher: „Ich habe ja noch einen Start und freue mich auf die Staffel“, sagte sie nach dem Halbfinale auf die Frage des Reporters, der sie nach einem persönlichen Olympiafazit fragte. Da Poewe im Vorlauf deutliche schneller war als die mit enttäuschenden 1:08,43 ausgeschiedene Essenerin Caroline Ruhnau, ist ihr ein Start in der Deutschen 4 x 100-m-Lagenstaffel sicher.

Erfreulich lief es in der 4 x 100-m-Freistil-Staffel der Herren für den in Wuppertal geborenen Christoph Fildebrand von der SG Bayer Wuppertal/Uerdingen/Dormagen. Bei seinem ersten Olympiastart qualifiziete er sich mit dem deutschen Quartett in neuer deutscher Rekordzeit von 3:13,51 Minuten für das Finale. In 3:13,52 reichte es dort zu Platz sechs.

Auch Christian vom Lehn konnte bei seinem erstem Auftritt bei Olympischen Spielen überzeugen. Am Samstag startete der 20-Jährige über die 100 m Brust, die er und Trainer Farshid Shami zur Vorbereitung auf seine Hauptstrecke, 200 m Brust, ansehen. Der WM-Dritte von 2011 über 200 m Brust wurde in seinem Vorlauf Sechster und blieb mit 1:00,78 Minuten im Bereich seiner persönlichen Bestzeit. Zum Erreichen der Semifinals fehlten am Ende zwei Zehntelsekunden.

Viel wichtiger war, dass er im direkten Duell den zweiten deutschen Starter Hendrik Feldwehr von der SG Essen hinter sich lassen konnte. Damit sicherte sich Christian vom Lehn aller Voraussicht nach einen Platz in der 4 x 100-m-Lagenstaffel, die traditionell den Abschluss der olympischen Schwimmwettkämpfe bildet.

Außerdem sollte ihm seine gute Zeit über 100 m Sicherheit für Dienstag geben, wenn die Vorläufe und Semifinals über 200 m Brust auf dem Programm stehen.

“ siehe auch S. 14

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