Rollhockey SC Moskitos: Das Fräuleinwunder vom Kothen

Die Damen des SC Moskitos stürmen derzeit durch die Bundesliga und wollen erstmals in den Europapokal.

Rollhockey: SC Moskitos: Das Fräuleinwunder vom Kothen
Foto: SC Moskitos

Wuppertal. Mit einem 6:6 gegen Gera verpassten die Rollhockey-Spielerinnen des SC Moskitos Wuppertal am Samstag zwar den möglichen Sprung an die Spitze der Bundesliga, sind aber weiter ungeschlagen und aktuell die Mannschaft der Stunde. Völlig überraschend kommt das Fräuleinwunder vom Kothen allerdings nicht, denn die Mädels sind seit Jahren ein eingeschworenes Team, das bis auf die neu hinzugekommene Kapitänin Maike Johannsen schon in der Jugend zusammenspielte. „Jetzt zahlt sich unsere seit Jahren gute Jugendarbeit aus“, frohlockt der Vereinsvorsitzende Andreas Henckels, selbst einst Bundesliga-Spieler beim Moskitos-Vorgänger TV Friesen.

Als seine Tochter Kim — die inzwischen zur Nationalspielerin geworden ist — vor einem Jahr nach Calenberg wechselte, weil dort ihr Freund spielt, schien der Aufwärtstrend der Moskitos gebrochen. Doch inzwischen hat die erst 15-jährige Yolanda Kahmann diese Lücke geschlossen. Sie steht mit bereits 17 Treffern auf Platz drei der Liga-Torschützenliste und ist aktuell die einzige Nationalspielerin der Moskitos. Gerade bereitet sie sich mit der deutschen U 17 auf die EM vor, die nächste Woche in Italien stattfindet.

Auch für die Moskitos heißt es zu Weihnachten nicht nur feiern und ausruhen. „In der Woche vor Neujahr belegen wir alle zusammen einen Stepp-Aerobic-Kurs“, berichtet Naomie Lückenhaus, mit gerade 21 Jahren die dienstälteste Spielerin im Team und 2012 selbst WM-Teilnehmerin. „Nationalmannschaft würde ich schon gern mal wieder spielen“, bekennt die Psychologie-Studentin. Sollten die Leistungen der Moskitos weiter so stark bleiben — überraschend war vor allem der Heimerfolg über den mit drei Nationalspielerinnen gespickten SC Bison Calenberg — könnte sie durchaus wieder die Chance erhalten.

Die aktuellen Erfolge erklärt sich Naomie Lückenhaus, wie Trainer Markus Brockmann, auch durch die deutlich gesteigerte Fitness. Um die kümmert sich seit dieser Saison Daniel Funken mit speziellem Fitness- und Koordinationstraining vor den eigentlichen Rollhockey-Einheiten. „Die Mädels haben eine ganz andere Kondition und damit auch Konzentration“, sagt Brockmann. Er war vor fünf Jahren als Jugendtrainer von der IG Remscheid gekommen und betreut in der dritten Saison das Damenteam.

„Uns bescheinigen viele Besucher, dass wir ein sehr schönes Rollhockey spielen und kommen gerne wieder“, sagt Brockmann erfreut. Er selbst achtet darauf, dass der Konkurrenzkampf unter den Spielerinnen nicht zu groß wird, räumt allen Spielzeit ein. Auch Jana Stöckmann und Kira Steinmetz, die mit 14 Jahren gerade als Jüngste ins Team aufgerückt sind.

Der nächste Fokus liegt auf dem 7. Januar, wenn das Team im Nachholspiel gegen Düsseldorf die Tabellenführung erobern könnte.

Wichtig ist aber nicht der Sprung an die Spitze, vielmehr wollen sie sich ein weiteres Punktpolster verschaffen, bevor es in die Partien gegen die übermächtige ERG Iserlohn und den RSC Darmstadt geht. Brockmann nennt das Erreichen der Meisterschaftsplay-offs der ersten Vier als Saisonziel. Naomie Lückenhaus und ihre jüngere Schwester Tabea legen sogar noch einen drauf. „Wir wollen in den Europapokal. Dafür trainieren alle hochmotiviert.“ Nötig wäre Platz drei, den das Team vor zwei Jahren schon einmal erreicht hat. Damals war allerdings kein Geld da, um den mit Auslandsreisen verbundenen Startplatz anzunehmen. Doch nun scheint in der Moskitos-Familie — in der Mannschaft stehen drei Geschwisterduos — alles möglich zu sein.

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