Samulski will weiter kämpfen

Die Schwimmerin denkt nicht an Resignation. Ralf Beckmann hält Rückkehr zum DSV für unwahrscheinlich.

Wuppertal. Große Enttäuschung über das bisherige Abschneiden von Daniela Samulski und Sarah Poewe bei den Olympischen Spielen in Peking herrscht auch in der Wuppertaler Schwimmszene. "Das tut mir persönlich weh, denn ich kenne die beiden ja gut. Ich kann gut nachempfinden, wie sich die Athletinnen fühlen", sagt Ralf Beckmann, ehemaliger Cheftrainer des Deutschen Schwimmverbandes (von 2001 bis 2006), der seit zwei Jahren wieder beim Sportamt der Stadt Wuppertal arbeitet.

Wie viele anderen Experten sind auch ihm die überdeutlich schwachen Zeiten der beiden Schwimmerinnen der SG Bayer ein Rätsel. "Das sind richtige Schmerzen", meint Beckmann, der weiß, wie intensiv sich Samulski und Poewe auf die Spiele vorbereitet haben. "Keine hat es sich bequem gemacht, alle haben für die Olympia-Vorbereitung Opfer gebracht."

Mit Ferndiagnosen zu den Gründen für das schlechte Abschneiden hält sich Beckmann zurück. Vielmehr hat er die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass es doch noch eine Medaille für das deutsche Team geben könnte. "Die Schwimmwettkämpfe sind noch nicht vorbei.

2004 bei den Spielen in Athen lief es zunächst auch schlecht, aber in der zweiten Hälfte gab es dann unerwartete Medaillen. Man darf den Kopf nicht in den Sand stecken, weiter absinken kann man ja schließlich nicht mehr", sagt Beckmann. Dass er nach den Olympischen Spielen möglicherweise den umstrittenen DSV-Sportdirektor Örjan Madsen ersetzt, hält Beckmann zum jetzigen Zeitpunkt für unwahrscheinlich.

"Es gab schon Anfragen. Von wem möchte ich nicht sagen. Ich dränge mich nicht danach und möchte nicht Nachfolger meines Nachfolgers werden." Doch gänzlich abgeneigt scheint er nicht, wieder eine Position beim DSV zu übernehmen. "Es müssten erst die Fakten auf dem Tisch liegen und die Konstellationen stimmen."

Geschockt war auch Trainer Henning Lambertz, wie er in einem Zeitungsinterview bekannte. Dass bei Samulski nach 75 Metern nichts mehr ging, bewertete er so: "Es schien, als hätte sie eine Bremse angezogen." Zuhause habe er noch einmal seine Trainingspläne für Samulski durchgeschaut, um nach eigenen Fehlern zu suchen. Doch der zukünftige Trainer der SG Essen (Arbeitsbeginn 1. September) wurde nicht fündig. Vielmehr stellte sich heraus, dass alle deutschen Schwimmer von der Rolle waren. "Eine Katastrophe", so Lambertz.

Wenigstens scheint "Mulle" für die weiteren Wettkämpfe nicht aufgeben zu wollen und liegt damit auf einer Linie mit Beckmann. "Aufstecken gibt’s nicht. Ich kämpfe weiter", versprach Samulski Lambertz über Handy.

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