Interview Richard Sukuta-Pasu: „Das Mentale ist wichtiger als die Physis“

Der Fußball-Profi aus Wuppertal hofft mit Duisburg auf eine erfolgreiche Rückrunde und sieht auch bei sich noch Luft nach oben.

 Richard Sukuta-Pasu im Spiel gegen Greuther Fürth. In zwölf Liga-Einsätzen für den MSV gelang dem Wuppertaler in dieser Saison ein Treffer.

Richard Sukuta-Pasu im Spiel gegen Greuther Fürth. In zwölf Liga-Einsätzen für den MSV gelang dem Wuppertaler in dieser Saison ein Treffer.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Der gebürtige Wuppertaler Richard Sukuta-Pasu ist als Fußball-Profi viel herumgekommen. Mit dem MSV Duisburg steckt der 28-Jährige, der auf 37 Bundesliga-Spiele kommt, nun im Abstiegskampf der Zweiten Liga. Wir sprachen mit dem Stürmer der am Dienstagabend mit seinem Team gegen Bochum in die Rückrunde startete.

Herr Sukuta-Pasu, Sie sind einst aus der D-Jugend von Grün-Weiß Wuppertal zu Bayer Leverkusen gewechselt und sind dort Fußballprofi geworden. Welche Kontakte gibt es noch nach Wuppertal?

Richard Sukuta-Pasu: In Wuppertal wohnt noch die Familie, und ich habe dort viele Freunde, bin regelmäßig da. Zum Beispiel habe ich mit Davide Leikauf (spielt jetzt beim Cronenberger SC, Anm. d. Red.) in Leverkusen in der Jugend gespielt, das ist definitiv ein guter Kumpel von mir. Auch Daniel Keita-Ruel (früher WSV, jetzt Greuther Fürth) kenne ich gut.

Acht Vereine in knapp elf Jahren. Sie haben schon ungewöhnlich viele Stationen als Spieler aufzuweisen. Gefällt Ihnen das Leben aus dem Koffer?

Sukuta-Pasu: Ich glaube, dass eine Menge Leute mit mir gerne tauschen würden. Ich habe viele Erfahrungen sammeln können, positive wie negative. Alles war aufregend. Zum Beispiel schon mit jungen Jahren Bundesliga-Profi bei Leverkusen oder St. Pauli zu sein, war schon klasse.

Gab es auch mal Anfragen vom WSV?

Sukuta-Pasu: Nur lose. Ich denke, beide Parteien hatten unterschiedliche Ambitionen, deshalb passte es nicht.

Sie sind vor dieser Saison zum MSV Duisburg gewechselt. Was macht Sie optimistisch, dass der MSV den Klassenerhalt schafft?

Sukuta-Pasu: Ich bin generell ein optimistischer Typ und fest davon überzeugt, dass wir das schaffen. Es wäre auch fatal, wenn ich etwas anderes behaupten würde. Aber ich bin von der Qualität unserer Mannschaft und unseres Trainers überzeugt.

Mit der Bilanz von fünf Startelf-Einsätzen und einem Tor lief die Hinrunde für Sie als erfahrenen Zugang beim MSV alles andere als optimal. Wie wollen Sie das ändern?

Sukuta-Pasu: Es stimmt, bei mir ist noch deutlich Luft nach oben. Auch meine Erwartungshaltung war eine andere. Aber so ist der Fußball. Ich habe immer gekämpft und mich reingehauen. Ich will mich natürlich verbessern. Ich mache sowieso schon Extraschichten, komme früher und bleibe länger. Der Kopf spielt dabei auch eine große Rolle. Das Mentale ist wichtiger als die Physis. Ich mache mentales Training, manchmal mit einem Coach, aber auch zu Hause in Duisburg.

Der MSV hat bereits einen Trainerwechsel in der Saison vorgenommen. Torsten Lieberknecht hat Ilia Gruev abgelöst. Was hat sich für Sie geändert?

Sukuta-Pasu: Ich finde generell, dass es schwierig ist, Trainer zu vergleichen. Für mich und alle anderen Spieler heißt es auch unter einem neuen Trainer, dass man sich anbieten und Gas geben muss. Klar, unter Ilia Gruev haben wir am Ende nicht mehr die nötigen Punkte geholt. Im Fußball ist es dann leider so, dass es als erstes den Trainer trifft. Mit Torsten Lieberknecht hatten wir einen guten Start und ich finde auch, dass er einen sehr guten Job macht. Er ist geradeaus und ehrlich zu den Spielern.

Warum hat es aus Ihrer Sicht nicht länger für die erste Liga gereicht?

Sukuta-Pasu: Schwierig zu sagen. Ich war, wie gesagt, noch sehr jung, als ich in der ersten Bundesliga gespielt habe. Das war schon etwas Besonderes für mich mit 18, 19 oder 20 Jahren. Heute ist das vielleicht anders, da können junge Spieler schon eher mal den Sprung nach oben schaffen. Aber im Endeffekt hat es eben bei mir nicht länger geklappt.

Sie haben ein Modelabel mit dem Namen „Pasu“. Wie kam es dazu?

Sukuta-Pasu: Ich hatte vor etwa fünf Jahren die Idee mit einem Freund. Das Logo kann ein Leopard, Puma oder Panther sein. Oder auch ein Jaguar. Deswegen hatten wir viereinhalb Jahre einen Rechtsstreit mit dem Autohersteller Jaguar. Den haben wir gewonnen und seit vier Monaten ist die Homepage jetzt online. Es läuft ganz gut, die Sache ist ausbaubar. Ich will mir einerseits ein zweites Standbein schaffen. Ich unterstütze so aber auch eine Waisenkinder-Schule im Kongo. Mein Vater kommt aus dem Kongo, und wir haben 2011 einen Verein gegründet. Ich will Afrika helfen.

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