Revolution im Jugendhandball: Die Kleinsten sollen rotieren

Die E-Jugendlichen sollen auf dem Feld ein anderes System spielen, um eine zu frühe Spezialisierung zu vermeiden.

Revolution im Jugendhandball: Die Kleinsten sollen rotieren
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Mit der WM 2015 hat die deutsche Handball-Nationalmannschaft bereits das dritte große Turnier hintereinander verpasst. Klar, dass neue Konzepte in der Nachwuchsförderung gefragt sind. „Eine bessere Grundlagenausbildung — jeder soll zunächst alles können“, ist einer der Grundsätze, die dem erweiterten Jugendkonzept des DHB entspringen. Einige der daraus abgeleiteten Neuerungen, die die E-Jugend betreffen, sollen ab der neuen Saison auch im Handball-Kreis Wuppertaler/Niederberg wirksam werden.

Einerseits werden dann auch die acht- und neunjährigen E-Jugendlichen auf mit einer abgehängten Latte versehene Tore — Höhe 1,60 statt zwei Meter — spielen. Das tun jetzt schon die jüngeren Bambini und F-Jugendlichen.

Taktisch einschneidender ist die Aufteilung des Spiels in Abwehr und Angriff nach der Formel zwei mal drei gegen drei. Soll heißen: In jeder Spielhälfte stehen sich jeweils drei Angreifer und drei Abwehrspieler gegenüber. Torschützen rotieren auf die Bank und von dort aus zunächst wieder in die Abwehr. „So soll gewährleistet werden, dass nicht ein überragender Spieler alles dominiert und dass jeder alles lernt“, sagt der stellvertretende Schiedsrichterwart des Kreises, Michael Haferkamp.

Das sei auch der Tatsache geschuldet, dass Spieler, die viel auf der Bank sitzen oder kaum zu Aktionen kommen, schnell die Lust verlieren und dem Handball verloren gehen. Wie viele Sportarten hat der Handball unter den sinkenden Geburtenzahlen und damit Nachwuchsproblemen zu leiden.

Am Samstag wurde das neue Spielsystem erstmals Trainern und Abteilungsleitern vorgestellt. „Sehr interessant und vom Prinzip her gut“, findet das beispielsweise Kerstin Bangert vom LTV. Michael Haferkamp fürchtet allerdings Akzeptanzprobleme vor allem bei den Eltern, denen das System zunächst erklärt werden müsste.

„Dass es eingeführt wird, steht fest“, so Haferkamp. Allerdings bleibe den Trainern freigestellt, ob sie jeweils in der zweiten Hälfte nach alten Regeln spielen oder den neuen Modus die volle Spielzeit über beibehalten wollen.

Mit den Vereinen besprochen werden solle auch, ob künftig wie bei den jüngeren in Turnierform gespielt wird, oder ob es weiter einzelne Meisterschaftsspiele gibt.

Gegen letzteres könnte die noch nicht flächendeckende Ausstattung mit kleinen Toren sprechen. „Sportamtsleiter Peter Keller hat uns aber zugesagt, dass die Stadt sich bei den nötigen Anschaffungen finanziell beteiligt, so dass die Vereine nur ein Viertel der Kosten tragen müssten. Ein weiteres Viertel trägt der Kreis“, sagt dessen 2. Vorsitzender Werner Kanetzky.

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