Reitsport Gelpe: Investor zieht Angebot zurück

Wuppertal · Der Wuppertaler Reit- und Fahrverein muss den Sanierungsstau auf der Anlage am Dorner Weg beheben. Der Druck auf den Vorstand wächst.

 Für den Springplatz der Anlage des Wuppertaler Reit- und Fahrvereins hatte der Investor eine Flutlichtanlage in Aussicht gestellt.

Für den Springplatz der Anlage des Wuppertaler Reit- und Fahrvereins hatte der Investor eine Flutlichtanlage in Aussicht gestellt.

Foto: Thomas Jansen

Neue Entwicklung bei der Reitanlage am Dorner Weg, die vom Wuppertaler Reit- und Fahrverein bewirtschaftet wird. Ein Investor, der die Anlage vom Grundeigentümer Vorwerk’sche Grundstücksverwaltung kaufen und modernisieren wollte, hat sein Angebot zurückgezogen. Das letzte Wort könnte darüber allerdings noch nicht gesprochen sein, denn auf der Anlage gibt es einen Sanierungsstau, mit dem sich der Vorstand um die Vorsitzende Marion Cornelius auseinandersetzen muss und derzeit offenbar auch einen Riss quer durch den Verein.

Auf einer Informationsveranstaltung des Vorstands, die mit mehr als 100 von rund 260 Mitgliedern sehr gut besucht war und auf der hitzig diskutiert wurde, hatte dieser ein eigenes Sanierungskonzept angekündigt. Teurer werde es für die Mitglieder in jedem Fall, doch so behalte der Reitverein die Fäden in der Hand, berichtete der Vorstand. Die Ehefrau des Investors - selbst Mitglied im Verein - kam kaum zu Wort, um ihr Konzept zu erläutern, auch wenn die Sympathien des Großteils der Anwesenden auf ihrer Seite lagen. „Da ihr als Vorstand ein Konzept entwickelt habt, das den Fortbestand des Vereins auf unserer Vereinsanlage sichern soll, werden wir nicht weiter insistieren und auf die Einbringung unseres Konzepts verzichten“, hat sie dem Vorstand nun schriftlich mitgeteilt.

Ehemaliger Vorsitzender spricht sich für Privatisierung aus

Der Gegenwind für den Vorstand, der angemerkt hatte, dass ihm beim Investorenkonzept noch belastbare Zahlen fehlten, ist beträchtlich. „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass an einer Privatisierung der Anlage auf lange Sicht kein Weg vorbei geht. Das ist kein Vorwurf an unseren jetzigen Vorstand, der in bestem Willen handelt. Ich stand ja auch lange in der Verantwortung. Aber einen solchen Betrieb zu führen, ist ehrenamtlich kaum möglich“, sagt der langjährige Vorsitzende Rainer Schmitt-Sasse, der sein Amt vor drei Jahren an Marion Cornelius abgegeben hatte. Die Sorge, dass der Verein seine Heimat und sein Mitbestimmungsrecht verlieren könnte, hält er für unbegündet. Die Frau des Investors hatte zugesichert, dass sie die Nutzung der Anlage an die Vereinsmitgliedschaft binden wolle. Sie gilt als Reitsportexpertin, während dem jetzigen Vorstand in dieser Hinsicht durchaus mangelnde Kompetenz vorgeworfen wird.

Sanften Druck gibt es auch von der Vorwerk’schen Grundstücksverwaltung. Christian von Bethmann räumte als deren Vertreter bei der Informationsveranstaltung ein, dass man sich über den Zustand der Anlage große Sorgen mache. Insbesondere die Standsicherheit und Befestigung aller Dacheindeckungen, die Brandschutzvorrichtungen, die fachgerechte Behandlung aller Tierabwässer und des Mists sowie die elektrischen Anlagen seien in einem Zustand, der bei einem Unfall eventuell den Versicherungsschutz für den Eigentümer gefährde. Der Sanierungsstau habe sich über Jahrzehnte entwickelt. „Da haben auch wir viellleicht nicht genug hingeschaut“, übt sich von Bethmann in Selbstkritik. Nun müssten vom Verein aber Gutachten zum konkreten Nachbesserungsbedarf eingeholt und die Kosten ermittelt werden. In jedem Fall scheine der Nachbesserungsbedarf so erheblich, dass fraglich sei, ob ein Verein das stemmen könne - bei allem Engagement der handelnden Personen. Insofern sehe er im vorgelegten Investorenmodell weiter eine große Chance für eine Zukunft der Reitanlage Dorner Weg und des Vereins.

„Als erstes haben wir ein Gutachten zur Elektrik in Auftrag gegeben. Bis wir einen Investitionsplan mit Zahlen unterlegen können, wird es aber noch etwas dauern“, bittet die Vereinsvorsitzende Marion Cornelius um etwas Geduld. Der Rückzug des Investors habe sie überrascht. Ihr oberstes Ziel bleibe es, den Verein zu erhalten. Als erstes hat Vorstand, der von einem Steuerberater unterstützt wird, unter dem Motto „Unser Stall soll schöner werden“ einen Spendenaufruf gestartet. Rücklagen gibt es nicht. „Die Ausgangslage ist sicher schwierig. Um von Banken Geld geliehen zu bekommen, müsste auch erst einmal der Pachtvertrag verlängert werden“, so Cornelius. Der läuft bis 2028 mit einer Option auf weitere fünf Jahre.

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