Peter der Große will weiter lernen

Unter dem Korb ist Peter Marinkovic eine feste Größe bei den Südwest Baskets. Der bärenstarke Center kam relativ spät zum Basketball.

Peter der Große will weiter lernen
Foto: Jens Hecker

Dass die Südwest Baskets in dieser Saison mit einem weitgehend neu formierten Team in der 2. Regionalliga kontinuierlich nach oben geklettert sind, liegt auch an einem, der schon seit Jahren dabei ist: Center Peter Marinkovic. Als Punktesammler, Rebound-Ass und Orientierungspunkt für die Nachwuchsleute ist er gleichermaßen wichtig, erzielte vor einer Woche beim 92:72-Kantersieg gegen Bayer Uerdingen satte 30 Zähler. Heute im letzten Saisonspiel bei den Erftbaskets Bad Münstereifel (19.30 Uhr) soll der 26-Jährige mit dafür sorgen, den tollen dritten Platz abzusichern, mit dem vor der Saison wohl nicht viele auf den Südhöhen gerechnet hätten.

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„Peter ist sehr loyal. Er gehört zu den Eckpfeilern im Team, ist ein Vorbild an Einsatz und durch sein freundliches Wesen und seine Hilfsbereitsschaft bei Mitspielern und Fans beliebt“, sagt sein Co-Trainer Sven Tomanek. Tomanek übernimmt die Mannschaft zur nächsten Saison als Chef und will dann wieder auf „Peter den Großen“ bauen.

Den Basketballspieler meint man Marinkovic auf den ersten Blick anzusehen. 2,05 Meter groß, 126 Kilogramm schwer, das nennt man wohl prädestiniert für einen Center. Dabei hat er erst in der U 18 mit diesem Sport begonnen, vorher Fußball, Tennis, Judo und Tischtennis ausprobiert.

„Freunde haben mich immer gefragt, warum spielst Du nicht Basketball bei deiner Größe“, sagt Marinkovic und muss lächeln. Den Anstoß habe dann erst ein ganz Großer der damaligen DT Ronsdorf (bildet heute mit der männlichen m VSTV-Basketball-Abteilung die Südwest Baskets) gegeben. Kult-Trainer Marek Twarog hatte ihn beim Tischtennis gesehen und Marinkovics Vater angesprochen: „Der muss zu uns kommen.“ Peter kam, sah, und siegte, auch wenn es ein längerer Prozess war und er sich noch an die erste Trainingseinheit erinnert, als er als langer Lulatsch noch ungelenk zwischen U 10-Spielern die ersten Ballübungen machte.

Dass er eine so gute Entwicklung nahm, lag dann nicht nur an seinem Trainingsfleiß, sondern auch daran, dass er neben Marek Twarog weitere hervorragende Lehrmeister hatte. „Da war zuerst Zuri Williams“, erinnert sich Marinkovic, dass er als Jungspund unter Williams den Wiederaufstieg aus der Landes- in die Oberliga schaffte. Marek Twarog holte dann die bundesligaerfahrenen Gordon Geib, Jürgen Malbeck, Mike Baron oder Michal Twarog zurück. „Alle haben auf mich eingeredet, und für mich als Rookie war klar, die haben Recht“, erzählt Marinkovic, der den Ehrgeiz mitbrachte, möglichst alle Ratschläge zu beherzigen.

Er schob oft schon vor dem Training Extraschichten und arbeitete auch nachher an seinem Wurf. „Ich bin nicht der klassische ,Unter-dem-Korb-Spieler’, versuche, auch von Außen zu punkten“, so Marinkovic. So ergänzt er sich mit dem erfahrenen Centerkollegen Ibrahim Azzouz, Regisseur Marco Lovric oder dem von Außen starken Youngster Henk Droste hervorragend. „Wir sind schwer auszurechnen“, weiß Marinkovic, der dazu noch den absoluten Siegeswillen mitbringt. „Das fehlt heute manchmal ein wenig in der jungen Generation“, sagt der Mann, der selbst erst 26 Jahre alt ist. Er sieht sich zwar selbst nicht als Führungsspieler, leite aber gern die vielen Jungen im Team an, so wie es einst Geib & Co. mit ihm gemacht haben. Schließlich möchte er gerne mal wieder in die 1. Regionalliga aufsteigen, so wie das damals mit den Topleuten gelungen war.

Marinkovics Beliebtheit macht wohl auch aus, dass er nach Spielen gern noch länger bleibt, mit jungen Spielern spricht und sich auch nicht zu schade ist, beim Abbau zu helfen, wie Sven Tomanek hervorhebt. Auch in anderen Hallen sieht man den Ronsdorfer häufiger, nicht nur beim BTV, wo seine Freundin Anna Schlüter spielt. Marinkovic: „Ich schaue mir gerne an, wie andere Mannschaften spielen, insbesondere die Konkurrenten.“ Er will immer dazulernen und so ist es nicht verwunderlich, dass der 26-Jährige beruflich seinen Weg macht. Im Sommer will er sein Maschinenbaustudium abschließen, arbeitet als Werkstudent einer Firma in Wermelskirchen, die Kupplungen, Bremsen und Lamellen etwa für den Schiffbau entwickelt. Bei Südwest bastelt er mit am Team für die Zukunft.

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