Handball Packendes Derby vor 500 Zuschauern

Wuppertal · TVB Wuppertal muss sich im Zweitliga-Kellerduell in Solingen mit einem Punkt begnügen: 27:27 nach 25:21-Führung.

 Luisa Knippert packt beim TVB in der Abwehr energisch zu. Es war ein hart umkämpftes bergisches Handball-Derby vor 500 Zuschauern in der Solinger Klingenhalle.

Luisa Knippert packt beim TVB in der Abwehr energisch zu. Es war ein hart umkämpftes bergisches Handball-Derby vor 500 Zuschauern in der Solinger Klingenhalle.

Foto: Christian Beier

Mit dem 27:27 (13:13)-Remis beim Bergischen Nachbarn HSV Solingen-Gräfrath gingen die Handballerinnen des Zweitbundesligisten TVB Wuppertal erstmals im neuen Jahr nicht als Verlierer vom Feld. Allerdings verpasste es die Mannschaft um das Interimstrainerduo Sabine Nückel und Rainer Adams auch den zweiten Punkt mit nach Langerfeld zu nehmen. Denn neun Minuten vor dem Ende lagen die Gäste mit 25:21 deutlich in Front, und nur wenige der mehr als 500 Zuschauer in der Solinger Klingenhalle hätten gedacht, dass es noch einmal spannend werden könnte. Doch beim Versuch den Klingenstädterinnen endgültig den K.o. zu versetzen, handelten sich die Wuppertaler Handballgirls selbst einen empfindlichen Kinnhaken ein. So wird sich wohl erst am Ende der Spielzeit herausstellen, wem der eine Punkt gegebenenfalls fehlen, und für wen er im Abstiegskampf noch wichtig sein wird. Solingen bleibt vorerst Letzter, der TVB auf dem ersten Nichtabstiegsplatz.

In dem sicherlich nicht schönen, aber hochdramatischen und spannenden Derby merkte man beiden im Abstiegskampf befindlichen Teams die Anspannung über die gesamte Spielzeit an. Nach anfänglichem 3:3 (9.) und mehrfachem Führungswechsel schienen die Gastgeberinnen mit dem Druck besser zu Recht zu kommen. Mit besserer Chancenauswertung hätten sie in der ersten Hälfte deutlich höher vorne liegen können als zwischenzeitlich mit 10:7 (20.). Mehrere Pfostenwürfe und eine zunächst glänzend aufgelegte Dana Centini im Tor verhinderten für den TVB Schlimmeres.

TVB scheint das Spiel mit
guter Moral zu drehen

Dass die Moral des Teams um Melina Fabisch, Ramona Ruthenbeck und Luisa Knippert stimmt, stellten die Wuppertalerinnen unmittelbar vor und über weite Strecken der zweiten Halbzeit unter Beweis. Halbzeitübergreifend drehten sie die Partie und arbeiteten sich die eingangs erwähnte, scheinbar deutliche Führung heraus. Statt nun in Ruhe Chancen auszuspielen, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und den „einfachen“ Handball zu spielen, versuchten sie ihr ganzes Potenzial auf die Platte zu bringen, und hauchten damit dem im Koma liegenden Patienten HSV neues Leben ein.

Sabine Nückel versuchte, mit einer – vielleicht zu früh genommenen - Auszeit bei 26:24-Führung ihr Team wachzurütteln, hatte damit allerdings nur mäßigen Erfolg. Die Möglichkeit, im Tor mit Natascha Krückemeier, den Solinger Werferinnen, die gegen Ende der Partie Dana Centini offensichtlich ausgeguckt hatten, eine neue Aufgabe zu stellen, wurde von Torwarttrainerin Natalie Hagel nicht in Betracht gezogen.

So wurde es am Schluss dramatisch. 30 Sekunden vor dem Ende verwandelte Natalie Adeberg einen Siebenmeter für den TVB zur 27:26-Führung. Solingens Trainerin Kerstin Reckenthäler reagierte, nahm nach einer Auszeit ihre Torhüterin heraus und schickte dafür einen siebte Feldspielerin aufs Feld. Vanessa Brandt, erzielte mit einem fragwürdig verhängten Strafwurf den allerdings insgesamt verdienten Ausgleich. Denn dieses Derby hatte in der Tat wohl weder einen Sieger, noch einen Verlierer verdient.

(e.ö.)
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