Olympia: Der Judo-Präsident steht am Mattenrand

Der Wuppertaler Peter Frese hofft auf zwei Medaillen. Dritte Olympische Spiele für den Präsidenten des Judobundes.

Wuppertal. Bei den Olympischen Spielen in Sydney 2000 gewann die Judokämpferin Anna-Maria Gradante aus Wermelskirchen vor acht Jahren die erste Medaille (Bronze) des gesamten deutschen Teams. Vier Jahre später bejubelte Yvonne Bönisch die heiß ersehnte erste Goldmedaille für Deutschland in Athen. Das sorgte für Schlagzeilen und plötzlich stand der Deutsche Judobund im Mittelpunkt des Interesses.

Und 2008 in Peking? Können die Judoka wieder den olympischen Knoten platzen lassen? Peter Frese, Präsident des Deutschen Judo-Bundes, hofft auf den nächsten Paukenschlag seiner Athleten, bewertet die Chancen des elfköpfigen Aufgebots aber eher zurückhaltend. "Olympische Judo-Wettbewerbe in China, da wird in Peking die Post abgehen.

Besonders bei den Frauen werden sich die Gastgeber sehr stark präsentieren wollen", glaubt Peter Frese, der in Wuppertal das Sport Forum am Hofkamp aufgebaut hat und in den vergangenen Jahren immer wieder hochkarätige nationale und internationale Judowettkämpfe in seine bergische Heimat holte.

"Mindestens zwei Medaillen in Peking sind unser Ziel. Mit etwas Glück wird es auch mehr, aber wir könnten auch leer ausgehen", nennt Frese die Vorgaben des Verbandes. Er wird die Wettbewerbe wie in Sydney und Athen vom Mattenrand aus verfolgen. "Heute habe ich mir eine Tagesakkreditierung für das Olympische Dorf besorgt. Das genügt mir von Fall zu Fall, denn das Dorf sollte nach meiner Meinung den Aktiven und den Trainern vorbehalten bleiben. Ich habe mich gemeinsam mit unserem Geschäftsführer in einem Hotel einquartiert", berichtete Peter Frese am Donnerstag aus Peking.

Bei der Eröffnungsfeier wird der Judo-Präsident wie schon in Athen nicht mit ins Stadion einmarschieren, obwohl er dazu berechtigt wäre. "Ich habe zwar die Teileinkleidung in Deutschland hinter mich gebracht, aber eine Jacke in der Größe 56 und einer 54er Hose hatten die nicht mehr auf Lager. Doch das ist nicht der Grund, warum ich nicht dabei sein werde. So scharf bin ich nicht mehr darauf, stundenlang vor dem Stadion auf den Einmarsch zu warten. Vielleicht erlebe ich auch so noch als Zuschauer die Eröffnung mit."

In der ersten olympischen Woche wird Peter Frese dann Stammgast im "Beijing Science and Technology University Gymnasium" sein, wo 8000 Zuschauer Platz finden. "Für die Judowettbewerbe sind alle Karten längst weg. Das wird ein Hexenkessel", glaubt der Wuppertaler.

Neben Yvonne Bönisch ruhen die deutschen Hoffnungen auf Routiniers wie Anna von Harnier, Annett Böhm, Andreas Tölzer oder Sandra Köppen. "Chancen rechnet sich auch Ole Bischof in der Klasse bis 81 Kilogramm aus. Doch da gibt es 20 Konkurrenten, denen man die Goldmedaille zutrauen kann. Der Stellenwert olympischer Wettkämpfe im Judo in Asien ist für viele Nationen unglaublich hoch", ist Peter Frese überzeugt.

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