Wuppertaler SV Neuzugang Pascal Bieler spielte in der U 21 mit Boateng & Co.

Der WSV-Zugang kickte in deutschen Jugendauswahlen, bei Hertha und Nürnberg. Nun soll der 30-Jährige seine Erfahrung im Mittelfeld einbringen.

Wuppertaler SV: Neuzugang Pascal Bieler spielte in der U 21 mit Boateng & Co.
Foto: Otto Krschak

Wuppertal. Wenn WSV-Neuzugang Pascal Bieler aktuell die deutschen Spieler bei der Fußball Europameisterschaft verfolgt, dann blickt er in die Gesichter vieler Weggefährten seiner eigenen bewegten Fußballkarriere. Mit Jerome Boateng, Mesut Özil, Mats Hummels, Manuel Neuer oder auch Mario Gomez hat er teilweise in Jugendauswahlmannschaften des DFB zusammengespielt, die der 30-jährige gebürtige Berliner selbst von der U 15 bis zur U 21 lückenlos durchlaufen hat. Wer ihn damals am meisten beeindruckt habe, kann er gar nicht sagen. „Wir waren alle junge Talente mit großen Hoffnungen. Da war aber noch nicht abzusehen, wer es wirklich mal bis in die A-Nationalmannschaft schafft. Die Jungs, die jetzt dort spielen, haben sich einfach extrem gut weiterentwickelt“, sagt Bieler. Er nennt vor allem die Innenverteidigung mit Hummels und Boateng, den er auch noch von der Hertha und aus der Schule in Berlin kennt, als ein Faustpfand im morgigen Viertelfinale gegen Italien.

Auch Bieler selbst klopfte damals als Linksfuß und Abwehrspezialist noch an die Tür zum ganz großen Fußball an. Nach zwei Jahren bei Hertha II in der Regionalliga (damals unter anderem mit Kevin Prince Boateng oder Ashkan Dejagah) und einem Jahr als Stammspieler bei Zweitligist Rot-Weiss Essen, wohin er ausgeliehen worden war, durfte er in der Saison 2007/08 bei der Hertha sogar Bundesliga-Luft schnuppern. Sechs Teilzeit-Einsätze hatte er damals unter Trainer Lucien Favre. „Ein ausgewiesener Taktiker“, erinnert sich Bieler, kann aber gar nicht sagen, wer ihn als Trainer am meisten beeindruck habe. Von jedem, auch von Michael Oenning, Peter Hermann und Dieter Hecking, die er anschließend in drei Jahren beim 1. FC Nürnberg als Trainer hatte, habe er sich etwas abgeschaut. Sieben Erstliga-Spiele absolvierte Bieler damals noch, wurde auch in den Relegationsspielen gegen Cottbus eingesetzt, kam aber auf der linken Abwehrseite nie an Platzhirsch Javier Pinola vorbei. „Als dann das Angebot von Drittligist SV Wehen kam, habe ich angenommen, denn ich wollte spielen“, erklärt Bieler seinen „Liga-Rückschritt“. Diese Rechnung ging angesichts von 58 Drittliga-Einsätzen in zwei Jahren auch auf. Es folgten noch zwei Regionalliga-Jahre bei den Würzburger Kickers. Nur die anschließende Station beim Nordost-Regionalligisten Nordhausen würde er am liebsten streichen. „Es hat einfach nicht gepasst“, sagt der Berliner, der durch den Fußball schon alle Teile der Republik kennengelernt hat.

Beim WSV wurde er nun mit einem Zwei-Jahres-Vertrag ausgestattet und spielt in den Überlegungen von Trainer Stefan Vollmerhausen eine große Rolle im defensiven Mittelfeld. „Er hat mich hier im Probetraining menschlich und fußballerisch komplett überzeugt, bietet einen guten Mix aus gutem Passspiel, Ballsicherheit und cleverem Zweikampfverhalten“, sagt Vollmerhausen. Am Samstag im Test beim Südwest-Regionalligisten TSV Steinbach wird Bieler das wohl zum ersten Mal auch im WSV-Trikot beweisen dürfen. „Ich hatte gute Gespräche mit der sportlichen Führung“, begründet Bieler seinen Wechsel nach Wuppertal, wo er hofft, dass sich für ihn auch neben der Regionalliga Perspektiven eröffnen. „Ich habe gerade den Trainer-B-Schein gemacht und würde gerne den Einstieg in die Trainertätigkeit finden.“ Eventuell eröffnet sich in der Football Academy Germany, für die auch WSV-Nachwuchskoordinator Nino Paland arbeitet, die Möglichkeit.

Gerade ist Pascal Bieler aber erst einmal auf Wohnungssuche. Aktuell ist er im Hotel untergebracht. Wuppertal soll schließlich wieder eine bedeutende Station in seiner bewegten Fußball-Karriere werden. Den Herren Boateng, Hummels und Özil schaut er morgen nach dem eigenen Test in der Provinz in Dillenburg gegen den TSV Steinbach dann hoffentlich mit einem guten Gefühl zu.

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