Neuer Club schafft Fakten im Golferstreit

Nur wer unterschreibt, darf weiterspielen. Der alte Golfclub Juliana spricht von Erpressung. Ihm laufen die Mitglieder weg.

Wuppertal. Der Golfer-Streit auf Mollenkotten nach der Kündigung des Pachtvertrags des alteingesessenen Golfcflubs Juliana strebt dem Finale entgegen. Während der Juliana-Vorstand für kommende Woche eine Entscheidung erwartet, ob der Bundesgerichtshof seine Nichtzulassungsbeschwerde gegen die vom Oberlandesgericht bestätigte Kündigung annimmt, hat die Betreiberfamilie Vesper Fakten geschaffen. Unter dem Namen „Golfclub Gut Frielinghausen Wuppertal“ wurde inzwischen ein neuer Verein gegründet. Eine gleichnamige Kommanditgesellschaft (KG) mit Arnt Vesper und seiner Mutter Annegret an der Spitze soll künftig Betreiberin der Anlage sein.

Rund 180 der kaum noch 500 Juliana-Mitglieder waren am Donnerstag Abend der Einladung von Arnt Vesper gefolgt, um sich vorstellen zu lassen, unter welchen Umständen sie auf der Anlage weiterspielen dürfen. Wer bei dem neuen Club unterschreibt, ist über den 28. Juli hinaus spielberechtigt“, lautete die Botschaft. An diesem Tag soll es durch einen Gerichtsvollzieher eine Zwangsräumung der Anlage geben. Nur für den Fall, dass der BGH den Prozess wieder aufrolle, würde das Nutzungsrecht an den Club Juliana zurückfallen. Die Chancen dafür schätzt aber selbst Juliana-Präsident Claus Rosenlöcher nicht als sehr hoch ein. Er prognostiziert, dass viele Mitglieder die Anlage verlassen werden.

Andererseits konnte Arnt Vesper am Donnerstag Abend bereits die ersten Unterschriften vorweisen. „Der Andrang hat mich selbst überrascht, ich hatte 80 Aufnahmeanträge vorbereitet, die sind alle weg“, sagte er. Dass der Streit so eskaliert ist, bedauerte er und wies die Schuld dem Juliana-Vorstand zu, der sich gegen eine gütliche Einigung gesperrt habe. Das dementiert die Gegenseite.

Wie berichtet handelt es sich inzwischen auch um eine persönliche Fehde. So werden Rosenlöcher und weitere Vorstandsmitglieder auf der Anlage nicht mehr bedient.

Von „Erpressung“ sprachen am Donnerstag viele vor allem ältere Mitglieder und weigerten sich, dem neuen Club beizutreten. „Mit unserem Geld wurde der Platz vor 30 Jahren gebaut, und jetzt schmeißt man uns raus“, war ein viel gehörter Satz. So mir nichts dir nichts könne das trotz Gerichtsentscheids ohnehin nicht passieren. „Schließlich haben wir bis Jahresende bezahlt, ansonsten müssten wir unser Geld zurückbekommen“, sagt etwa Eike Pies vom GC Juliana.

Kritik gab es auch daran, dass der neue Vorstand des Golfclubs Gut Frielinghausen von der Familie Vesper eingesetzt wird und es künftig nur noch Ein-Jahres-Verträge — zu erhöhten Preisen — gibt. Der Vorstand besteht ausschließlich aus ehemaligen Juliana-Mitgliedern, die schon früher die Fronten gewechselt haben. Präsident ist Manfred Krajewski. Zu den Gründungsmitgliedern gehört — wie vor 30 Jahren — Vesper-Onkel Helmut Wilzbach. Ihm war bei Juliana die Ehrenmitgliedschaft entzogen worden, weil er im Streit um den Pachtvertrag gegen eine Klage war. Damit war der Golferstreit einst in die heiße Phase eingetreten.

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