Schwimmen Mit 18 der erste Schwimmkurs

Wuppertal · Schwimmverband betreut bei Ferienkursen erstmals Berufsschüler.

 Übungsleiter Pascal Fuhrmann versucht, Winta die nötige Sicherheit zu geben. Die hält sich lieber noch fest an ihrer Schwimmhilfe fest.

Übungsleiter Pascal Fuhrmann versucht, Winta die nötige Sicherheit zu geben. Die hält sich lieber noch fest an ihrer Schwimmhilfe fest.

Foto: Fries, Stefan (fri)

40 Kurse in drei Bädern mit 14 Übungsleitern lautet in diesen Herbstferien das Pensum für den Schwimmverband Wuppertal im Rahmen der Initiative „NRW lernt schwimmen“. Bei der vom Land bezuschussten Aktion können Kinder für nur zehn Euro einen zweiwöchigen Schwimmkurs belegen, und das wird in Wuppertal rege genutzt.

„Mit unserer Teilnehmerzahl sind wir landesweit vorn“, sagt Petra Focke, die die Maßnahme seit Jahren koordiniert. Wie groß die Nachfrage ist, zeigt die Tatsache, dass aus Kapazitätsgründen auch diesmal nicht alle Kinder angenommen werden konnten.

Normal sind die Kurse für Kinder von der zweiten bis zur sechsten Klasse vorgesehen. Doch diesmal gibt es auch einen besonderen Kurs mit Berufsschülern und -schülerinnen, die sich zum Teil mit 18 Jahren zum ersten Mal ins Wasser trauen.

Focke: „Ein Lehrer des Berufskollegs Kohlstraße hatte mich um Hilfe gebeten.“ In der Schule sind die Lehrer generell mit der Aufgabe überfordert, Schülern schwimmen beizubringen. Es gibt die Vorschrift, dass sie als Lehrer nicht mit ins Wasser dürfen, doch nur dort kann den Schülern, die aus unterschiedlichen Gründen Angst vor dem nassen Element haben, die Scheu genommen werden.

„Ich hatte solche Angst, ins Wasser zu gehen“, sagt Mariama, die schon 19 Jahre alt ist und anfangs noch an der Hand die Treppe des Lehrschwimmbeckens hinuntergeführt werden musste. Ganz langsam sind die Übungsleiter Pascal Fuhrmann und Jannis Bauer mit den neun Jugendlichen vorgegangen, die es anfangs waren: Zunächst mal auf die Treppe setzen, dann legen, immer mit dem Kopf über Wasser. Schließlich am Beckenrand festhalten und strampeln, unter Wasser ausatmen, über Wasser einatmen. Dann die ersten Gleitversuche mit der Schwimmnudel als Auftriebshilfe.

Nach fünf Einheiten sind zwar nur noch sechs Kandidaten übrig geblieben – die übrigen kamen nicht mehr – doch die Fortschritte sind unübersehbar. „Ich habe gerade mein Seepferdchen gemacht“, sagt die Bosnierin Zyhra (20) stolz, nachdem sie 25 Meter Streckschwimmen, den Sprung ins Wasser und eine Taucheinheit absolviert hat. Auch Emat (19) aus dem Irak und Andrea (16) aus Rumänien haben es schon geschafft. Wanta (19) aus Eritrea, Mariama und Alimot (18) aus Nigeria üben noch fleißig.

Je älter sie sind, desto schwieriger wird das Lernen, dafür sind aber alle ernsthaft dabei, anders als bei den Kindern, die oft vor allem plantschen wollen“, sagt Jannis Bauer. Zum Glück sprechen alle recht gut Deutsch, auch Berührungsängste gibt es nicht.

Emat hat schon in den Sommerferien im Freibad Mählersbeck fleißig geübt. Mit Freunden, da war der Druck der Gruppe natürlich groß. „Ich will noch mehr lernen“, versichert er und streckt sich wieder im Wasser aus, um auf dem Bauch zum Rand zu gleiten.

(gh)
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