Kletterer müssen länger warten

Die Politik soll nun entscheiden, ob für die Felsen im Höfen eventuell der Status als Naturdenkmal aufgehoben wird.

Kletterer müssen länger warten
Foto: Anna Schwartz

Klettern gleich in der Nachbarschaft. Der Landschaftsbeirat hat dem Traum der Wuppertaler Sektionen des Deutschen Alpenvereins, die Muschelkalkwände am Sportplatz im Höfen für die Ausbildung des eigenen Kletternachwuchses zu nutzen, zunächst einmal einen Dämpfer versetzt. Das Naturschutzinteresse sei in diesem Fall größer. Ein Großteil der Wände ist als Naturdenkmal im Geoportal der Stadt eingetragen. Die Bezirksregierung als laut dem neuen Naturschutzgesetz nächste anzurufende Instanz hat dieses Urteil inzwischen bestätigt. „Sie sieht im Klettern kein öffentliches Interesse“, sagt Stadtsprecherin Kathrin Petersen. Die Verwaltung wolle es aber dennoch gerne im Interesse der Vereine möglich machen.“ Auch der im Höfen beheimatete TuS Grün-Weiß würde gerne mit den Kletterern kooperieren.

So wird die Angelegenheit demnächst im Rat und im Umweltausschuss landen. Die Politik könnte in Kenntnis der Stellungnahmen von Landschaftsbehörde und Bezirksregierung entscheiden, ob der Status als Naturdenkmal aufgehoben wird. Auch die Argumente der Kletterer sind schlagend. „Der zunehmende Bewuchs der Felsen wird das Gestein ohnehin immer weiter sprengen. Es bleibt nicht so, wie es jetzt ist“, sagt Andreas Schlenkhoff, der Vorsitzende des Trägervereins der Kletterhalle Wupperwände, die die beiden Alpenvereinssektionen Wuppertal und Barmen als ihr Heimatdomizil nutzen. Teilweise seien schon mehr als zehn Meter hohe Bäume in den Felsen gewachsen.

Die Vereine haben versprochen, die Felsen zunächst vom Bewuchs zu befreien und so die bis zu 15 Meter hohen Wände des ehemaligen Steinbruchs wieder mehr zum Vorschein zu bringen und zu sichern. Dieses Jahr sieht Schlenkhoff dafür schon wieder als verloren an, da nach der Baumschutzsatzung im März nicht mehr gefällt werden darf.

Das Vorhaben behalte für seinen Verein aber Priorität. „Gerade für unsere jungen Kletterer, die nach der Ausbildung in der Halle zum ersten Mal an den Felsen gehen, wäre es natürlich toll, wenn sie das gleich in der Nachbarschaft könnten. Die nächsten Möglichkeiten gibt es dann erst in Warstein und in Winterberg, aber auch im Sauerland sind viele Gebiete inzwischen gesperrt worden“, so Schlenkhoff.

Die Alpenvereine hoffen übrigens in Wuppertal noch auf eine weitere Klettermöglichkeit, nämlich an der Nordbahntrasse am Felsendurchbruch in der Bramdelle. In diesem Bereich müssen die Wände allerdings erst gesichert werden. „Die Arbeiten dafür sind ausgeschrieben“, sagt Stadtsprecherin Kathrin Petersen. Danach müsste dann noch geklärt werden, ob die Verkehrssicherheit auf der Trasse beeinträchtigt sei und die Belange des Naturschutzes berücksichtigt seien. Gerade die gute Erreichbarkeit macht diese Stelle so interessant für den Alpenverein. Der hat mit den Gämsen schließlich eine gerade erst in Berlin mit dem großen Stern des Sports prämierte Gruppe. Diese bricht mit an Multipler Sklerose erkrankten, teilweise im Rollstuhl sitzenden Menschen, zum Klettern auf. „Ich würde es sehr begrüßen, wenn wir beide Projekte umsetzen könnten“, sagt Oberbürgermeister Andreas Mucke. Das würde zur Sportifikation, einem der 13 Projekte für Wuppertal 2025 gut passen, den öffentlichen Raum für sportliche Aktivitäten zu erschließen.

Erst einmal geht es um den Höfen. „In der Verwaltung gibt es Einhelligkeit, dass wir hier eine Win-Win-Situation sowohl für die Vereine als auch die Stadt haben“, sagt Sportamtsleiter Norbert Knutzen. Deshalb sei man auch bereit gewesen, im Verfahren jetzt die nächste Schleife zu drehen.

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