Sportlerin der Woche Kathi ist der neue Stern am Wuppertaler Läuferhimmel

Wuppertal · Katharina Urbainczyk wurde in diesem Jahr von der Hobbyläuferin zur Seriensiegerin.

Wie ein Phönix: Beim Schwebebahnlauf trat Katharina Urbainczyk erstmals in ihrer Heimatstadt in Erscheinung. Sie gewann die zehn Kilometer und wurde anschließend über fünf Kilometer Zweite.

Wie ein Phönix: Beim Schwebebahnlauf trat Katharina Urbainczyk erstmals in ihrer Heimatstadt in Erscheinung. Sie gewann die zehn Kilometer und wurde anschließend über fünf Kilometer Zweite.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Wie aus dem Nichts ist Katharina Urbainczyk in diesem Jahr als heller Stern am Wuppertaler Läuferhimmel aufgegangen. Überall wo sie auftaucht, fällt sie trotz ihrer zierlichen nur 1,58 Meter sofort mit ihrer offenen Art und ihrem strahlenden Lächeln auf - und läuft die Konkurrenz anschließend in Grund und Boden. Ob Schwebebahnlauf, Volkslauf, Geländelauf, Zoolauf - dass sie als erste Frau ins Ziel rennt, ist schon obligatorisch, dass sie dabei auch vor den meisten Männern liegt, auch.

Beim Röntgenlauf vor zwei Wochen, ihrem ersten Halbmarathon, tat sie sich auf der Strecke wie selbstverständlich mit Trans-Alp-Läufer Chris Anger von Laufsport Bunert zusammen und lief mit ihm bis ins Ziel der anspruchsvollen Strecke. „Wir haben uns unterwegs gesehen, sind ein Stück zusammengelaufen und dann habe ich gesagt, jetzt kannst du mich nicht hängen lassen“, erzählt die 27-Jährige fröhlich. Anger war so begeistert von seiner Laufpartnerin und deren Geschwindigkeit, dass er sie beim Wort nahm und ihr anschließend versprach, sie, wo möglich, zu unterstützen. Die Uhren waren für beide übrigens bei 1:27 Stunden stehen geblieben. Die vereinslose Katharina Urbainczyk hatte damit auf Anhieb den Streckenrekord für Frauen nur knapp verpasst und durfte nachher von vielen etablierten Vereinsvertretern aus dem Bergischen hören: „Wo bist du so lange gewesen? Du musst aber zu uns kommen.“

Urbainczyk lehnt dankend ab. „Mein Verein sind mein Mann und die Familie Kronenberg“, versichert sie. Das Team Schlickies, für das sie läuft, ist das Hobbyteam eines Ronsdorfer Schuh- und Schüsseldienstes, der sie unterstützt. Mit Conny Kronenberg, selbst seit Jahrzehnten eine Topläufern, und deren Mann Jürgen begann auch ihre Wettkampfkarriere.

„Wir haben uns beim Bäcker in Cronenberg getroffen. Meine Schwester hat den beiden dort vorher immer berichtet, dass ich auch laufe und meine Trainingszeiten genannt, und Jürgen hat mich gleich als Speedy begrüßt“, berichtet Urbainczyk. Dabei hatte sie erst vor drei Jahren auf Anraten ihres Mannes Alexander, selbst ein guter Läufer und Boxer im Fightclub, für sich mit dem Laufen begonnen.

„Früher war ich mal ein kleiner Pummel, habe dann 20 Kilo abgenommen und etwas gesucht, um das Gewicht zu halten“, berichtet die 47-Kilo-Frau, die schnell Spaß an den täglichen Runden fand und diese mit Lauf-App auch sauber protokollierte.

Ihr Mann schreibt ihre Trainingspläne, mit Conny und Jürgen Kronenberg, die sie bei fast allen Läufen begleiten, wobei Conny inzwischen selbst wieder mitläuft und dann oft die W 65 gewinnt, wurde das Training professioneller. „Wir müssen sie eher einbremsen und ihr auch mal raten, einen Ruhetag einzulegen“, berichtet Conny Kronenberg. Auch sie ist von der offenen Art ihres Schützlings begeistert. In der Szene werde zu oft verbissen nur auf sich selbst geschaut. Wie es anders geht, wird Katharina Urbainczyk in einer Woche wieder beim Waldlauf des LCW beweisen - und vermutlich gewinnen.

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