Amateursport Hallen offen: Vereine brauchen Zeit

Wuppertal · Der Vereinssport in Wuppertal kommt erst langsam wieder in Gang. Erst sind Schutzkonzepte im Rahmen der Corona-Vorsorge gefragt. An einer Anpassung für ihre Gruppen arbeiten Clubführungen gewissenhaft.

 Der WSV hat das Fußballtraining wieder aufgenommen – hier die U 14. Passübungen mit großen Abständen standen auf dem Plan.

Der WSV hat das Fußballtraining wieder aufgenommen – hier die U 14. Passübungen mit großen Abständen standen auf dem Plan.

Foto: Dirk Schneider

Die Jugendmannschaften des Wuppertaler SV gehörten am Montag zu den ersten, die die Lockerung der NRW-Coronaschutzmaßnahmen für Sportler nutzten. „Von der U 10 bis zur U 19 werden alle Teams in dieser Woche wieder zweimal für jeweils eineinviertel Stunden trainieren“, berichtet WSV-Jugendleiter Dirk Schneider. Über die Auflagen, wie etwa Abstandsregeln, seien zuvor alle Trainer genau instruiert worden. Am Dienstag soll auch die Regionalliga-Mannschaft in zwei Abteilungen à zehn Spieler erstmals wieder auf dem Platz zusammenkommen.

Viele Vereine warten dagegen noch ab, bevor sie den Übungsbetrieb wieder aufnehmen. Sie warten einerseits auf genauere Anweisungen der Stadt oder sind dabei, Verhaltenskonzepte für ihre Übungsleiter zu schreiben. Dass seit Montag auch die Sporthallen wieder geöffnet werden dürfen, kam für viele sehr plötzlich, und die Vereinsvorsitzenden spüren die große Bürde der Verantwortung, die Politik und Behörden in puncto Gesundheitsschutz quasi auf sie übertragen haben. Beim SV Bayer, mit 7500 Mitgliedern größter Verein der Stadt, lief am Montag noch ein Band mit der Bitte an die eigenen Sportler, sich noch etwas zu gedulden. Auf „behördliche Anordnung“ blieben die vereinseigenen Hallen noch geschlossen. Sobald es genaue Anweisungen der Stadt gebe, werde man den ausgearbeiteten Stufenplan zur Wiederaufnahme des Sportbetriebs schrittweise umsetzen.

Sigrun Leisner, Geschäftsführerin des rund 1900 Mitglieder zählenden Vohwinkeler STV sieht das ähnlich. Sie habe erst aus der WZ erfahren, dass die Hallen ab Montag freigegeben würden. „Seit siebeneinhalb Wochen habe ich weder von der Stadt noch vom Stadtsportbund etwas gehört. Ich brauche jetzt eine offizielle Freigabe, in welchem Reinigungszustand wir die Hallen übernehmen.“

Um in dem Großverein möglichst einheitlich zu agieren, habe man für diesen Dienstag ein Abteilungsleitertreffen vereinbart. Es gelte, die Leitplanken des DOSB, aus denen die einzelnen Fachverbände Vorgaben für ihre Sportart entwickelt haben, auf die jeweiligen Guppen herunterzubrechen. Leisner: „Wir wollen wissen, wie weit unsere Übungsleiter dabei sind.“ Am ehesten dürften dann wohl die Freiluft-Abteilungen Boule und Tennis beginnen.

Bärbel Schröder, 2. Vorsitzende des Barmer TV, rechnet damit, dass man den Betrieb in der Heckinghauser Halle nächste Woche schrittweise wieder aufnehmen könne. Am Dienstag soll bei einer Begehung der Heckinghauser Halle überlegt werden, wo man Hygieneschleusen einrichten, und wie man Zugangswege in der Halle festlegen kann. Damit sich Sportler so wenig wie möglich begegnen, soll zwischen den Gruppenangeboten jeweils ein 15-Minuten-Zeitpuffer liegen.

Von ihren Plänen, gleich am Montag wieder begrenzt in den Trainingsbetrieb einzusteigen, haben die Fußballer des TSV Ronsdorf wieder Abstand genommen, nachdem der Fußballverband-Niederrhein die zu beachtenden Coronaschutzregeln herumgeschickt hatte. „Wie soll ich nachhalten, dass auch immer nur ein Kind die Toilette benutzt und nachher desinfiziert“, nennt der Sportliche Leiter eine der Anforderungen, die er momentan nicht für umsetzbar halte. Aus Gründen der Einheitlichkeit habe man deshalb auch das Seniorentraining noch aufgeschoben. Aus ähnlichen Gründen kommt für die Fußballer der FC 1919 ein Start des Trainingsbetriebs vor Juni nicht in Frage. gh

(gh)
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