Im Bann der Schwimmoper

Stimmungsvoller Auftakt zu den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften. Koch macht es gegen Wallburger spannend.

Wuppertal. Als sich Brust-Vizeweltmeister Marco Koch und Freistilspezialist Tim Wallburger über 400 Meter Lagen ein Herzschlagfinale lieferten, da war sie am Donnerstag gleich wieder da, die Super-Arena-Atmosphäre in der Schwimmoper.

Mit lauten Pfiffen und Rufen begleiteten die vielen Schwimmer und die noch wenigen Zuschauer auf den steil aufragenden Tribünen die letzte Bahn, auf der sich Wallburger noch an Koch vorbeischieben konnte. Der hatte nach seiner Spezial-Teilstrecke Brust drei Sekunden Vorsprung gehabt.

Einen großen Anlauf brauchte die Kurzbahn-DM also nicht, auch wenn am Eröffnungstag im bekannt schnellen Becken des Bades diesmal keine Deutschen Rekorde fielen.

„Es ist für uns keine Routine, auch wenn wir nun bereits zum vierten Mal Gastgeber sein dürfen. Das ist eine Ehre und Auszeichnung“, versicherte Oberbürgermeister Peter Jung bei der Begrüßung und lobte gleichzeitig die vielen Helfer von SV Bayer, Stadtsportverband und Bäderamt für ihr Engagement bei den Titelkämpfen. Von den Vereinskindern“, die bei den langen Strecken 800 und 1500 Meter den Athleten auf Tafeln die noch zu schwimmende Anzahl der Bahnen anzeigten, bis zu Ordnungsdienst oder Catering reichen diese Hilfen, ohne die eine solche Meisterschaft nicht möglich wäre.

Gabi Dörries, Fachspartenleiterin Schwimmen des DSV, wies darauf hin, dass man auch nächstes Jahr gerne wieder nach Wuppertal kommen werde. Auf die einmalige Halle freuten sich alle, problematischer habe sich diesmal nur die Hotelsuche gestaltet, da derzeit in Köln und Düsseldorf Messe ist.

Derartige Probleme haben die heimischen Athleten der SG Bayer natürlich nicht. AM Donnerstag war von der elfköpfigen Wuppertaler Schwimmerriege lediglich das Küken, Sarah Jedamsky, am Start. Die 14-jährige NRW-Kaderschwimmerin zeigte sich nur zehn Tage nach ihrem Trainingslager in den USA schon wieder gut akklimatisiert und verbesserte ihre Bestzeit über die 400 Meter Lagen um fast fünf Sekunden auf 4:56,84 Minuten und wurde 24. Siegerin war mit Theresa Michalak immerhin eine Olympiateilnehmerin.

„Das war sehr gut, auch wenn man schon noch merkt, dass sie mit der Umstellung zu kämpfen hatte“, sagte Sarah Jedamskys Mutter und Trainerin Susanne Jedamsky. Die Leichtigkeit habe verständlicherweise noch etwas gefehlt. Auf der ersten Teilstrecke Schmetterling — ihrer Spezialdisziplin — war sie der Konkurrenz zunächst noch leicht „davongeflogen“. Sicher ein gutes Omen für die nächsten Tage, wenn sie in dieser Einzeldisziplin startet.

„Wir legen aber in diesem Alter noch Wert auf eine möglichst vielseitige Ausbildung“, begründete Trainerin Susanne Jedamsky den Lagenstart. Beim neuen Bundestrainer Henning Lambertz dürfte sie damit offene Türen einrennen. „Wir müssen gerade bei den 10 bis 14-Jährigen wieder mehr trainieren. Die Kinder brauchen eine Basis, um nachher auch in der Spitze ankommen zu können“, sagte Lambertz. Darin sieht er eine der Ursachen dafür, dass der deutsche Schwimmsport international zuletzt nicht konkurrenzfähig war.

Auch für Lambertz gehen die Meisterschaften am Freitag erst richtig los. Dann sind fast alle seine Nationalmannschaftsschwimmer am Start. Auch die Lokalmatadore der SG Bayer greifen dann zahlreich ins Geschehen ein.

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