Handball: CTG war Koguts Sprungbrett

Für den Junioren-Weltmeister war Cronenberg die erste wichtige Station seiner Laufbahn.

Wuppertal. Drei Tage bekam Andrej Kogut frei, doch seit Anfang der Woche ist der Handballer wieder ins Training eingestiegen. "Ich musste mich etwas erholen. Die Weltmeisterschaft war sehr anstrengend, der Akku war leer", erzählt der Junioren-Weltmeister.

Den Grundstein seiner Handballer-Karriere legte Kogut bei der Cronenberger TG. Mit dem goldenen 87er B-Jugend-Jahrgang wurde er unter Trainer Kai Müller 2004 als 16-Jähriger Dritter der deutschen Meisterschaft. Damals übrigens zusammen mit Damian Bungart (jetzt BHC) und Philip Kostros (LTV). Im Oberliga-Team der CTG sammelte er später erste Erfahrungen im Seniorenbereich. "Cronenberg war mein Sprungbrett", sagt der 21-Jährige, der mit der HSG Düsseldorf vor wenigen Wochen den Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga schaffte.

Mit der deutschen Junioren-Nationalmannschaft gewann Kogut (an der Seite des früheren BHC-Spielers Kristian Nippes) in Ägypten den Weltmeistertitel. Davor war Schwerstarbeit angesagt. Zehn Spiele in 13Tagen musste die DHB-Auswahl bestreiten. "In einigen Partien haben wir uns schwer getan. Aber wir sind verdient ins Finale gekommen und haben dort unsere beste Turnierleistung gezeigt", freut sich der gebürtige Russe, der mit vier Jahren nach Deutschland kam, aber erst seit Beginn dieses Jahres einen deutschen Pass besitzt und auch erst seitdem für Deutschland auflaufen darf.

Jahrelang hatte sich die Familie darum bemüht, bis es endlich klappte. Es hat sich gelohnt. Mit Kogut als umsichtigen Spielmacher und vierfachen Torschützen nahm der DHB-Nachwuchs gegen Top-Favorit Dänemark Revanche für das verlorene EM-Finale 2008. "Das ist das größte, was ich bislang erlebt habe", freute sich Kogut unmittelbar nach dem 32:24 (13:11)-Erfolg in Kairo. Mit 34 Turniertreffern war er drittbester DHB-Torschütze und wurde von den 24 Auswahltrainern als bester Spielmacher ins All-Star-Team gewählt.

"Solche Ereignisse und Erlebnisse sind es, die eine Handballkarriere positiv beeinflussen", sagt Düsseldorfs neuer Trainer Goran Suton. Kogut spielt seit 2006 in Düsseldorf. Dabei war damals sein Wechsel zum LTV Wuppertal so gut wie beschlossen. Ich hatte dort auch mittrainiert und fühlte mich wohl in der Mannschaft", erinnert er sich. Als dann aber plötzlich die Zweitligateams von LTV und SG Solingen zum Bergischen HC zusammengeschlossen wurden, hatte sich das Thema erledigt. "Die hatten ja bereits zwei Spielmacher. Außerdem bekam ich vom BHC auch kein konkretes Angebot", erzählt der junge Mann, der bereits Kreuzbandrisse an beiden Knien verkraften musste. "Natürlich gab es Skeptiker, die glaubten, dass ich eine Handballkarriere abschreiben kann, aber ich habe mich nach erfolgreicher Reha jedes Mal noch stärker gefühlt", sagt Kogut. In Düsseldorf will er sich jetzt endgültig einen Stammplatz erarbeiten. Das Talent bekam Andrej übrigens von Vater Boris in die Wiege gelegt. Der war russischer Junioren-Nationalspieler und arbeitete lange Jahre als Trainer im Bergischen. "Ich habe fast alles von ihm gelernt ", erzählt Andrej, der nun auf die Spiele in den großen Hallen der 1. Liga brennt.

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