Handball: BHC fürchtet Trotzreaktion

Zweitligist trifft am Samstag (18.15 Uhr) im Westschlager auf TuSEM Essen.

Wuppertal. Derbys gegen TuSEM Essen hatten für die Handballer im Bergischen immer schon einen besonderen Reiz. Schließlich gehört der Traditionsverein zu den Klubs, die in der Belle Etage lange den Ton angegeben haben.

Bei einem Blick auf die Erfolge können in Deutschland nicht viele Vereine mithalten: Deutscher Meister 1986, 1987, 1989, Pokalsieger 1988, 1991, 1992, Europapokal der Pokalsieger 1989, Euro-City-Cup 1994, EHF-Pokal 2005.

Diese Zeiten sind freilich inzwischen vorbei. In den vergangenen Jahren machten die Essener mehr durch Zwangsabstiege und Insolvenzen Schlagzeilen.

Deswegen spielt der große TuSEM inzwischen auch nur noch in der 2. Liga und gastiert am morgigen Samstag beim Bergischen HC. Anwurf in der Bayer-Halle ist um 18.15 Uhr.

Der ohnehin besondere Reiz des Westschlagers bekommt dieses Mal aber noch einen zusätzlichen Kick. Schließlich war der neue BHC-Trainer HaDe Schmitz insgesamt 13 Jahre lang beim TuSEM und an etlichen Erfolgen beteiligt.

Den letzten, der Europacupgewinn 2005 im Finale gegen Magdeburg, erlebte Schmitz als Sportdirektor mit seinem jetzigen Co-Trainer Chrischa Hannawald, der damals als TuSEM-Keeper den Sieg rettete.

Nun kommt es für Schmitz also zum Rendezvous mit der alten Liebe. Doch als Coach des großen Aufstiegsaspiranten BHC kann sich Schmitz keine Sentimentalitäten leisten.

Auch wenn er zu Essens Trainer Kristof Szargiej ein besonders enges Verhältnis hat. "Ich habe ihn damals als Spieler aus Polen geholt. Er ist für mich wie ein Sohn”, sagt er.

Beim TuSEM gibt es derzeit Unruhe, da der Verein die Zusammenarbeit mit Szargiej beenden will. Das sorgt für Unruhe im Umfeld, und Schmitz ("Ich habe ein mulmiges Gefühl") fürchtet ein wenig eine Trotzreaktion von Szargiejs Spielern.

Der BHC (8:2-Punkte in der Rückrunde) muss sich auf sich konzentrieren. Schließlich steht nach TuSEM das absolute Spitzenspiel in der sicher ausverkauften Porsche-Arena beim TV Bittenfeld auf dem Programm.

Aber Vorsicht ist in jeder Hinsicht angebracht. Nicht nur, weil der BHC beim Unentschieden im Hinspiel gegen TuSEM patzte. Seit Monaten orientieren sich die Bergischen in der Tabelle nur nach oben. Jetzt, wo sie den Rückstand auf den Relegationsplatz (Bittenfeld) auf einen Zähler reduziert haben, blickt Trainer HaDe Schmitz auch in den Rückspiegel.

Denn während sich der überflügelte Ex-Tabellenführer Hüttenberg beinahe im freien Fall befindet, hat sich hinter dem BHC heimlich still und leise ein neues Spitzenteam entwickelt.

Es handelt sich um den TV Neuhausen. Der Aufsteiger gewann im vergangenen Jahr vornehmlich nur seine Heimspiele und trat gegenüber dem BHC erst vor drei Wochen nachdrücklich in Erscheinung, als er den Bergischen eine 27:26-Niederlage beibrachte.

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