Fußball Kunstrasen macht den Wuppertaler Vereinen bei Eis Probleme

Wuppertal · Kunstrasen liegt mittlerweile fast auf jedem Amateurfußballplatz in NRW. Der ansonsten sehr strapazierfähige und pflegeleichte Belag muss im Winter oft gesperrt werden.

 Im Tal sind die ersten Plätze bereits grün. Darauf muss CSC-Platzwart Enzo De Marco wohl noch einige Tage warten.

Im Tal sind die ersten Plätze bereits grün. Darauf muss CSC-Platzwart Enzo De Marco wohl noch einige Tage warten.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Der Winter scheint sich so langsam aus Wuppertal zu verziehen. Doch auf vielen Sportplätzen herrscht immer noch Eiszeit. Bei Grün-Weiß und in Sonnborn etwa hofft man, die Plätze im Höfen und im Hafen am Donnerstag wieder freigeben und für das Training nutzen zu können. Auf den Südhöhen, beispielsweise beim TSV Ronsdorf und dem Cronenberger SC, ist wohl frühestens zum Wochenende damit zu rechnen, dass die aktuell noch rund zehn Zentimeter Schnee vollständig verschwunden sind. Vorher darf niemand auf den Platz. Denn gerade die Kunstrasenplätze, die bei Regen uneingeschränkt bespielbar sind, erfordern im Winter eine besondere Vorsicht.

WSV-Jugendleiter Dirk Schneider erklärt: „Wenn noch Frost an den Halmen ist, würde man die Fasern zertreten oder sogar abreißen, wenn man darauf spielt. Und im Gegensatz zum Naturrasen wachsen die Halme ja nicht nach.“ Auch auf dem Platz am Nocken, wo die WSV-Jugend am Sonntag spielen soll, lag am Mittwoch noch etwas Schnee und Eis.

„Räumen kommt nicht infrage, das sagt auch der Hersteller“, berichtet Roman Benkert, Fußball-Obmann beim TSV Ronsdorf. An der Parkstraße geht schon seit zwei Wochen gar nichts mehr, und der Zollstock versank noch am Dienstagabend zehn Zentimeter tief im Schnee. Den Schnee manuell abzutragen, würde die Gefahr bergen, auch Granulat zu entfernen, das dem Rasen seine Brems- und Dämpfungseigenschaften gibt. Benkert: „Wir haben die besten Erfahrungen damit gemacht, dass wir den Platz ganz in Ruhe lassen, sobald Schnee darauf liegt. Sonst treten sich Stellen fest, gefrieren und es dauert umso länger, bis sie später frei sind.“

Das hält auch Enzo De Marco so, der Platzwart beim Cronenberger SC ist. „Die Trainer machen dich zwar verrückt, und fragen ständig, wann sie mit ihren Mannschaften wieder draufkönnen, doch das muss man aushalten“, so De Marco. Es könne höchstens sein, dass man mal mit dem Besen versucht, kleinere eisige Stellen zu bearbeiten, um dort das Eis zu lockern und sie so früher bespielbar zu machen, denn natürlich taue so ein Platz, gerade an schattigen Stellen, nicht gleichmäßig ab.

Das hat man schmerzhaft beim SC Sonnborn erfahren. „Im vergangenen Jahr waren mal große Teile des Platzes schon frei, aber eine Ecke noch verschneit. Wir sind zum Training trotzdem draufgegangen, und es hat dadurch bestimmt noch einmal eine Woche länger gedauert, bis sie frei war, weil wir den Schnee festgetreten haben“, berichtet SCS-Trainer Patrick Stroms. Doch aus Schaden werde man klug. Dabei ist der tief gelegene Sportplatz in Sonnborn in der Regel deutlich weniger betroffen als etwa die Sportplätze auf den Höhen. Stroms: „Wir konnten in der Vorbereitung bisher vier Mal auf unseren Platz – und damit wahrscheinlich dreimal mehr als die meisten anderen.“

Zumindest ausdauer- und krafttechnisch dürften die meisten Wuppertaler Amateurfußballer gut vorbereitet sein, wenn es in den Ligen wieder losgeht. Ronsdorf-Obmann Benkert: „Unsere Jungs sind stattdessen oft laufen gegangen, waren in Soccer-Hallen und in dieser Woche zur Abwechslung mal in der Kampfsportschule.“ Der Schwung aus der Hallensaison, die der Bezirksligist als Sieger in der Uni- und der Bayer-Halle abgeschlossen hatte, sei durch die vielen zwangsläufigen Fußballpausen weg. „Aber andererseits sind die Jungs heiß darauf, endlich wieder draußen spielen zu können.“ Freundschaftsspiele hatte Trainer Daniele Varveri genauso wie sein Cronenberger Kollege Peter Radojewski in Anbetracht der Südhöhenlage ohnehin nur im Rheinland ausgemacht. Doch selbst da hatte zwischenzeitlich der Winter zugeschlagen, so dass auch dort der Kunstrasen teilweise nicht mehr als sicherer Spielort dienen konnte.

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