Fußball: Dino denkt noch nicht ans Ende

500 Spiele hat Marius Korpilla inzwischen für den ASV Wuppertal bestritten. Attraktive Angebote schlug er aus.

Wuppertal. Es gibt sie noch, die Dinosaurier des Wuppertaler Fußballs. Und einer von ihnen ist zweifellos Marius Korpilla: Auf dem Platz gibt er stets alles und schont sich trotz seiner 45 Jahre nie. Auch wenn er nach eigenem Bekunden ein Hitzkopf ist und manchmal einen Kurzschluss hat, wofür er nicht selten einen farbigen Karton gezeigt bekommt, der in seiner Laufbahn häufiger auch die Farbe Rot hatte.

Doch außerhalb des Rasens ist Marius Korpilla ein bodenständiger Mensch, der seinen zwölfjährigen Sohn Nico und seine Frau Ivanka über alles liebt und seinem Arbeitgeber seit 21 Jahren die Treue hält. Beim ASV Wuppertal, für den er seit dem Sommer 1992 in 500 Meisterschaftsspielen sage und schreibe 350 Tore erzielte, hat er nach einem kurzen Gastspiel beim Wuppertaler SV, dem er sich nach seiner vierjährigen Profi-Laufbahn beim polnischen Zweitligisten Urania Rudaslonska angeschlossen hatte, seine neue Heimat gefunden.

„Als ich vier Jahre alt war, hat mich mein Vater mit ins Stadion zu einem Spiel von Gornik Zabrze vor 20 000 Zuschauern mit genommen — da war es dann passiert“, lacht Marius Korpilla, der 1990 seinen Eltern, die bereits 1987 aus Schlesien nach Wuppertal kamen, gefolgt war. Da für seinen Vater die Schule oberste Priorität hatte, meldete er sich selbst heimlich bei Gornik Zabrze an, spielte dort bis zum 17. Lebensjahr, schaffte jedoch nicht den Sprung in die erste Mannschaft, absolvierte mit 18 Jahren ein vierwöchiges Trainingslager in Rudaslonska bei einem Drittligisten und wurde nach seiner bestandenen Installateurprüfung dort Fußball-Profi. Mit 19 wechselte er zum Zweitligisten Urania, wurde Torschützenkönig und „packte 1990 seine Koffer“, um seinen Eltern zu folgen.

„Nachdem Rudi Wojtowicz den Kontakt zum Wuppertaler SV hergestellt hatte, setzte Wolfgang Jerat mich leider nur in Pokal- und Freundschaftsspielen ein“, so der sympathische Sportler enttäuscht. „Wolfgang Bergemann holte sich 1992 (nach seiner Entlassung als WSV-Manager) dann einige Talente aus dem Tal und baute beim ASV eine neue Mannschaft auf. Uwe Jöns, Branislav Matanovic, Ernst Cebula kamen auch vom WSV. Dazu noch Spieler aus Wülfrath und der Umgebung“, erinnert sich Korpilla, der mit dieser Mannschaft 1993 gleich den Aufstieg schaffte.

GA-Pokal-Spiele vor 3000 Zuschauern oder Landesligapartien gegen die Zweite des WSV, bei dem er drei Treffer erzielte oder die heißen Derbys gegen den TSV Ronsdorf in der jüngeren Vergangenheit zählen für Marius Korpilla zu den Highlights. „Ich hatte Angebote von Fortuna Düsseldorf, Bayer Leverkusen und einen Vorvertrag beim FC Remscheid, aber irgendwie haben mich Wolfgang Bergemann und der langjährige ASV-Hauptsponsor und mein Arbeitgeber „Wicke“ immer wieder überredet. Ich habe mich so entschieden und bereue nichts“, bekennt der 45-Jährige, der in Wuppertaler Fußball im Laufe der Jahre nicht weniger als sieben Torjägerkanonen einheimsen konnte.

„Auf diese Auszeichnungen bin ich sehr stolz und ich glaube, dass diesen Rekord so bald keiner knacken wird“, lacht Korpilla. Bis auf zwei Knieverletzungen und einen doppelten Nasenbeinbruch blieb er von großen Verletzungen verschont. Mit Fahrradfahren und Laufen und beim Mannschaftstraining hält er sich fit: „Solange ich montags ohne Schmerzen aufstehe und mit den jungen Mitspielern mithalten kann, hoffe ich noch ein bis zwei Jahre spielen zu können. Außerdem versuche ich meinem Sohn viel beizubringen und ihn auf seinem Fußballweg zu begleiten“, wird der Wuppertaler Fußball-Dinosaurier Marius Korpilla dem Wuppertaler Fußball auch für die „Zeit danach“ verbunden bleiben.

„In dieser Saison will ich mit meinem ASV aber erst einmal den Klassenerhalt in der Landesliga schaffen - das hat absolute Priorität.“

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