Für Patrick Balkow kann die Strecke nicht lang genug sein
Der Wuppertaler läuft im Mai seinen vierten 100-km-Lauf. Gute Zeiten sind für ihn nicht das Wichtigste.
„Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft.“ Das Zitat stammt von Emil Zatopek, einem der berühmtesten Läufer aller Zeiten. Es könnte auch der Wahlspruch des Wuppertalers Patrick Balkow sein, der sich innerhalb weniger Jahre vom Hobbyläufer zum Spezialisten für die ganz langen Strecken entwickelt hat. Am 5. Mai wird er am Mirker Bahnhof beim WHEW 100 schon zu seinem vierten 100-Kilometer-Lauf an den Start gehen.
Patrick Balkow ist nicht nur wegen seiner Fähigkeit, die Ultra-Distanzen zu laufen, ein ganz besonderer Sportler. „Ich will beim Laufen die Umgebung genießen. Anfangs habe ich mir Zeiten vorgenommen, aber dann habe ich gemerkt, dass ich lieber gemütlich laufen möchte. Ich habe keine Uhr beim Laufen dabei. Es bringt mir nichts, wenn ich am Ziel angekommen bin und von der Strecke nichts mitbekommen habe“, sagt der 37-Jährige, der außer seinen 100-Kilometer-Läufen schon weitere Ultra-Läufe, wie die Umrundung der Zugspitze, in Angriff genommen hat. „Dieser Lauf mit enormen Steigungen war extrem hart. Ich laufe gedanklich immer nur von einer Verpflegungsstation zur nächsten. An der vierten Station war beim Lauf um die Zugspitze für mich Schluss.“
Begonnen hat es für den Wuppertaler vor ein paar Jahren mit der Teilnahme am Fuchslauf. Als Mitglied des LC Wuppertal nahm er später an Volksläufen teil, entdeckte aber bald für sich, dass ihn die längeren Distanzen mehr reizten als kürzere Rennen im Pulk gegen die Uhr. Laufen gehört längst zu seinem Alltag. Zehn Kilometer läuft er zur Arbeit, zehn Kilometer abends wieder zurück — das sind die Grundlagen für den Extrem-Ausdauersport.
„Natürlich habe ich einige Anfängerfehler gemacht, aber bis auf eine Sehnenentzündung hatte ich bisher keine Probleme.“ Nach einer Laufbandanalyse ist Balkow mit „normalen, guten Laufschuhen“ unterwegs. Zwei Paar pro Jahr verschleißt er locker.
Der Weg zur Arbeit und zurück macht aber nur einen Teil seines Pensums aus. Vor einigen Wochen beteiligte er sich an einem Gruppenlauf mit Start im Stadion am Zoo und dem Ziel am Kölner Dom. Morgens um 8 Uhr ging es los, Ankunft war kurz vor dem Einbruch der Dunkelheit um 20.30 Uhr. „Das war eine Distanz von rund 80 Kilometern und führte an Schloss Burg und dem Altenberger Dom vorbei. Was den Lauf schwierig machte, war das extrem kalte Wetter. Die ersten 50 Kilometer bin ich in der Gruppe geblieben, aber dann ist mir kalt geworden und ich bin mit einem höheren Tempo alleine weiter gelaufen.“