Focke sieht für Wuppertals Wasserball gute Perspektiven

Wasserfreunde-Trainer strebt die Top-Drei in der 2. Liga an und will mittelfristig mehr.

Wuppertal. Für die Wasserfreunde Wuppertal beginnt am Montag um 20.30 Uhr bei der SG Rote Erde Hamm/SV Brambauer die Saison 2012/13 in der 2. Wasserball-Liga West. Im WZ-Interview spricht Cheftrainer Tim Focke über die Chancen seines Teams, die Jugendarbeit und die Möglichkeit, den Wasserballsport in Wuppertal attraktiver zu gestalten.

In der vergangenen Saison spielte Ihr Team gegen den Abstieg. Durch die Rückkehr von Christian Offermann und Lars Hebbecker, die jetzt ein Jahr Bundesligaerfahrung mitbringen, dürfte der Abstieg kein Thema mehr sein, oder?

Tim Focke: Die beiden sind langfristig eine Verstärkung. Unsere Zielsetzung ist ein Medaillenplatz. Wir haben mit diesem Kader das Potenzial für Edelmetall, allerdings auch für Blech. Das hängt leider noch stark von der Trainingsbereitschaft der berufstätigen und älteren Spieler ab. Wir arbeiten intensiv daran, diese Abhängigkeit schon im Laufe der Saison zu verringern.

Welche Teams sind für Sie die Ligafavoriten?

Focke: Die Favoriten sind meist die Zweitvertretungen der Erstliga-Mannschaften. Mein Favorit ist der ASC Duisburg. Je nachdem mit welcher Mannschaft sie anreisen, könnten sie mit der Truppe in der ersten Bundesliga oben mitmischen. Diese Teams können nicht auf-, sondern nur absteigen und sind daher unberechenbar. Wir wollen trotzdem jedes Spiel gewinnen.

Bei der knappen Pokal-Niederlage gegen den Bundesligisten SGW Köln präsentierte sich Ihr Team äußerst kämpferisch. Wo sehen Sie noch Verbesserungspotenzial?

Focke: Im Fitnessbereich zeigen sich große Unterschiede aufgrund der Trainingsmöglichkeiten der Spieler, die beruflich oder familiär stark eingebunden sind. Ihnen fehlt meist die Kondition, taktische Vorgaben konsequent umzusetzen. Die Jugendspieler sind dagegen topfit, aber in vielen Belangen noch zu unerfahren. Ich arbeite daran, von der Erfahrung der reiferen Spieler nur in notwendigen Situationen zu profitieren und die jungen Spieler aufgrund ihrer allgemeinen Leistungsfähigkeit jederzeit spielen zu lassen.

Sie wollen den Trend, Nachwuchsspieler des Klubs ins Team zu integrieren, fortsetzen?

Focke: Absolut. Es spielen immer die Spieler, die am meisten trainieren. Und dies sind zumeist die Jugendspieler. Es ist mir definitiv mehr wert, am Ende der Saison vielleicht keine Medaille zu haben, dafür aber drei Jugendspieler integriert zu haben. Wenn die Jugend mitzieht, haben wir in den nächsten fünf bis sechs Jahren einen sehr soliden Kader.

Die Schwimmoper gilt als eine der schönsten Wasserball-Arenen. Warum tragen Sie die Heimspiele auf Küllenhahn aus?

Focke: Man beneidet uns in Wasserball-Deutschland um die Schwimmoper. Erst neulich wurde ich gefragt, ob wir nicht die Deutsche B-Jugend-Endrunde dort ausrichten können. Ich hoffe, die Stadt ist sich der Wirkung der Schwimmoper und auch des damit verbundenen Entwicklungspotenzials für den Wasserballsport in Wuppertal bewusst.

Was müsste passieren, dass die Wasserfreunde erstklassig werden, oder ist das Utopie?

Focke: Der Wunsch ist keine Utopie, jedoch aus meiner Sicht nur mittelfristig umsetzbar. Wir wollen langfristig arbeiten und investieren daher zunächst in die Jugend. Geld spielt ab einem gewissen Leistungsniveau und Zeitumfang immer eine Rolle. Damit haben auch erfolgreiche Sportarten wie Hockey zu kämpfen. Wir arbeiten aktuell an einem stark personalisierten Sponsoringmodell. Meinen Spielern würden schon monatliche Beträge helfen, für die Regionalliga-Fußballer sich nicht mal die Schuhe schnüren. Dabei trainieren wir intensiver. Und Wuppertal hat bessere Voraussetzungen, als man meinen mag. Ich leite mittwochs von 17 bis 19 Uhr eine Wasserball-AG der Friedrich-Bayer-Realschule. Wir hoffen, künftig auch Schülern anderer Schulen diesen einzigartigen Sport näherbringen zu können.

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