Fechten : Fechtlektionen mit Degen und Kissen-Dummi
An Training vor dem Computer sind viele Ausdauer- und Fitnesssportler inzwischen schon fast gewöhnt. Zoom-Training ist bei vielen Vereinen im bereits mehr als drei Monate andauernden Corona-Lockdown das Mittel der Wahl, um den Mitgliedern überhaupt ein Angebot machen zu können.
In mancher technischer Sportart gestaltet sich das freilich schwierig. Beispiel: Fechten. Lektionen via Computer-Anweisung - geht das? Geht - wie der Wuppertaler Fechtclub derzeit mit gutem Erfolg demonstriert.
Not macht erfinderisch, und so haben die WFC-Fechttrainer Vanessa Morrreale und Dirk Lieverkus auf dem heimischen Speicher derzeit ein kleines Fechtstudio aufgebaut. Ein Dummi hängt vom Dachbalken, auf dem Boden liegt eine farblich abgestufte Matte, um die Zonen zu markieren, in denen sich der Fechter zu bewegen hat, ein Scheinwerfer beleuchtet die Szene, die per Kamera aufgenommen wird.
„Die Resonanz ist gut, pro Training machen bis zu 20 Teilnehmer mit“, freut sich Vanessa Morreale, dass man einen hohen Prozentsatz der Fechter erreichen kann, die auch normalerweise zum Hallentraining kommen. Nach dem Beginn des zweiten Lockdowns im November hatte man beim WFC eigentlich damit gerechnet, dass man, wie schon im Sommer, schnell wieder zum normalen Training zurückkehren könne und das Training ganz ausgesetzt.
„Vor Weihnachten häuften sich dann aber die Anfragen unserer Kinder, was sie denn machen könnten“, berichtet Morreale. Zwar sei in der Whats-App-Gruppe immer Betrieb, vielen fehlte aber einfach der Ausgleich zum Homeschooling. Morreale: „Daraufhin haben wir nach Weihnachten angefangen, Aufgaben zu stellen und Zoom-Training schließlich als die beste Lösung herausgefunden.“ Der Verein stellte das professionelle Equipment, ein Boxsack wurden mit Fechtjacke behängt und zum Dummy umfunktioniert.
In der ersten Übungsstunde gab es dann übrigens für alle Tipps, wie sie sich ebenfalls eine Fechtpuppe als Trefferfläche herstellen konnten, mittel Kissen und ähnlichen Materialien. „Schließlich wollen wir ja nicht das zu Hause die Bilder von der Wand geholt werden“, lacht Vanessa Morreale.