Wuppertal Ex-Profi Koep gewinnt das Uni-Rennen nach langem Soloritt

Die Wuppertaler Sportler erreichen aufgrund der hochklassigen Fahrerfelder am Samstag ihr Maximum.

Wuppertal: Ex-Profi Koep gewinnt das Uni-Rennen nach langem Soloritt
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Er kam, sah und siegte. In bärenstarker Manier gewann Thomas Koep (27) nach langem Soloritt und insgesamt 101,2 Kilometern beim Uni-Renntag des RC Musketier im Rennen der KT/A/B-Klasse um den Preis der „Stadtsparkasse Wuppertal“. Bei der sehr gut funktionierenden Veranstaltung mit insgesamt fünf Wettbewerben gab es für die Zuschauer Gelegenheit, Stars ganz nah zu erleben. So war zum Rennen der Elite-Frauen Topfahrerin Charlotte Becker (spätere Siegerin) aus Berlin angereist, das Team Leipzig ging mit vier Sportlerinnen ins Rennen und Stefanie Paul (Zweite) hatte Kollegin Laura Neumann (Fünfte, beide Team Stuttgart) als Helferin nach Wuppertal beordert. Der Wettkampf galt als vorletzter Test unserer Nationalfahrerinnen für die in dieser Woche beginnenden Europameisterschaften in Dänemark.

Die Wuppertaler Sportler errangen an diesem Tag angesichts der hochklassigen Fahrerfelder ihr Maximum. Die beiden Elitefahrerinnen von Endspurt 08, Simona und Dorothee Janke. hatten schon vor Beginn der Fahrt über 41,4 Kilometer darauf hingewiesen, dass der Anstieg auf der Max-Horkheimer-Straße nicht ihr Terrain sei. Entsprechend sah das Resultat aus. Simona Janke belegte Platz 15, Dorothee stieg aus. Tatsächlich schlugen die Nationalfahrerinnen Becker, Paul und Christa Riffel (Dritte, Oberhausen/Baden) gleich ein hohes Tempo an. Am Ende gewann Charlotte Becker im Sprint einer mehrköpfigen Spitzengruppe und stellte neben dem Podium bescheiden fest: „Man nennt sich ja nicht selbst Favoritin. Aber ich habe mich heute schon ziemlich weit vorne gesehen. Wuppertal hat mir bestätigt, dass meine Form für Dänemark stimmt.“ In den Seniorenklassen II, III und IV gab es hart umkämpfte Wettbewerbe. Hier setzten sich mit Hardy Zimmermann (II; Team Hybautec) und Rainer Beckers (III; Donner-Team) letztendlich die Favoriten durch. In der Klasse III komplettierten Stefan Linke (Donner-Team) und Jürgen Sopp (RC Musketier) als Zweiter und Dritter das Podium. Franz Labbé (startet für Adler Köln) als Neunter in der Klasse II sowie weitere Platzierungen anderer heimischen Fahrer zeigen, dass die Masterklassen aus Wuppertaler Sicht gut besetzt sind. Ron Paffen aus den Niederlanden, inzwischen 60 Jahre alt, fuhr ungehindert den Sieg in der Klasse IV ein. Der 80-jährige Karl Otto Franke von Blitz Barmen absolvierte unter dem anerkennenden Applaus des Publikums seine Runden.

Der Unirenntag stand in diesem Jahr unter einem besonders guten Stern. Das Wetter spielte mit und in den acht Stunden Gesamtdauer verfolgten in diesem Jahr erheblich mehr Zuschauer die Wettkämpfe, welche allesamt spannend verliefen. Beim ersten Start des Tages, der C-Klasse, ging es um den Aufstieg zum B-Fahrer. Aus einer Dreier-Spitzengruppe errang Michael Fricke aus Buchholz souverän den Sieg. Für den 30-jährigen Niedersachsen, der früher schon einmal Landesmeister im Bergzeitfahren war, soll das „Rennen in Wuppertal mit seiner schönen Topografie“ nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zurück in die A-Klasse sein. „Musketier“ Hauke Rühs, der sein erstes Lizenzrennen bestritt, verlor den Anschluss und stieg aus.

Zum Hobbyrennen über 18,4 Kilometer traten 25 Interessenten an, zwölf davon beendeten das Rennen. Karsten Klein (Spich, Julius Drees (Tri Club Wuppertal) und Daniel Gottwald (Haberich Cycling Crew) waren die schnellsten Drei.

Im Hauptrennen der prima funktionierenden Veranstaltung stellte Koep, ehemaliger Profi („Stölting“) und aktuell für das „Team Embrace the World“ startend unter Beweis, dass er es an guten Tagen mit jedem aufnehmen kann. Seine Attacke nach etwa 40 Kilometern galt ursprünglich nur einer Zwischenprämie die er auch gewann, doch als Koep den entstandenen Abstand zum Feld erkannte, zog er durch. Ab da arbeiteten seine vier Mitstreiter für ihn hinten im Peloton. Der ruhige Tritt des Kölners bei hoher Übersetzung erinnerte an den „Fahrstil von einem Profi aus dem Fernsehen“ (Zitat eines Radsportfans an der Strecke). Mit seiner Fahrweise baute Koep Runde für Runde seinen Vorsprung auf die Verfolger auf am Ende zwei Minuten aus. Sein Teamkollege Lucas Carstensen wurde im Sprint der Verfolger Gesamt-Zweiter. Nach dem Rennen antwortete Thomas Koep auf die Frage, wie sehr denn die Anwesenheit der Spitzenfahrer Pavel Stöhr (Vierter) und dessen Bruder Jan die Taktik seines Teams beeinflusst habe, verschmitzt: „Ach, waren die hier?“ Tatsächlich hatten die beiden tschechischen Brüder ihre Qualität angedeutet, als sie schon vor der Flucht Koeps und auch später immer wieder versuchte, (ebenfalls) weg zu kommen. Doch an diesem Tag hätten gegen Koep und seine Mannen nur wenige Teams kontern können. Dritter im Hauptrennen wurde Dominik Bauer aus Rheinbach.

Rennarzt Dr. Stefan Weilbrenner konnte einen ruhigen Tagesverlauf ohne schwere Stürze bestätigen. Die trockene Straße trug sicherlich dazu bei. Markus Zaremba, 1. Vorsitzender vom RC Musketier und dem Ausrichter des Unirennens, strahlte nach der Veranstaltung. „Heute hat alles gepasst. Das Wetter hat gehalten, das hohe sportliche Niveau unseres Renntages ist bestätigt worden und vielleicht finden ab jetzt auch in den folgenden Jahren wieder mehr Zuschauer zu uns. Wer heute nicht hier war, hat etwas verpasst. Großen Dank den vielen Helfern.“

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