Energiekrise und Sport Energieeinsparung: Winterschwimmen im Neuenhof muss ausfallen

Wuppertal · AWG setzt angesichts der Energieverknappung Prioritäten und liefert in der kalten Jahreszeit keine Wärme mehr an das privat betriebene Freibad.

Sandro Ciccu, Schwimmmeister beim SV Neuenhof, bei der Wintersaison im Vorjahr. Diesmal wird es im Freibad auf den Südhöhen keine geben.

Sandro Ciccu, Schwimmmeister beim SV Neuenhof, bei der Wintersaison im Vorjahr. Diesmal wird es im Freibad auf den Südhöhen keine geben.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Kalte Duschen und reduzierte Beleuchtung in vielen Sporthallen, gesenkte Wassertemperaturen und geschlossene Saunen in den städtischen Hallenbädern – mit diesen Maßnahmen hat die Stadt bisher auf die Energie-Knappheit und -Verteuerung reagiert, die durch den Ukraine-Krieg entstanden ist. So muss auch der Sport in Wuppertal seinen Beitrag leisten – bisher noch in überschaubarem Maße. „Wir versuchen die Einschränkungen möglichst gering zu halten und passen sie an die jeweilige Lage an“, sagt Sportamtsleiterin Alexandra Szlagowski, die bei einer weiteren Verschärfung aber auch Bäderschließungen nicht ausschließen kann. Jetzt steht fest: Ein Bad wird es in diesem Winter auf jeden Fall erwischen: Die städtische Tochter Abfallwirtschafts-Gesellschaft (AWG) hat dem SV Neuenhof angekündigt, dass sie die Wärmebelieferung durch die Müllverbrennungsanlage in diesem Winter einstellen wird. Das heißt: Das beliebte Winterschwimmen  im Freibad – in der vergangenen Saison registrierte der  Verein 1300 Nutzer – wird ausfallen. Die Beheizung des Beckens auch in den kalten Monaten lässt sich nur durch die Abwärme  der Müllverbrennungsanlage realisieren. „Für uns ist das natürlich ein harter Schlag und die dritte Krise nach Corona, Überschwemmung und Beckensanierungsarbeiten“, sagte der Neuenhof-Vorsitzende Mischa Goeke der WZ. Bis zuletzt hatte man dort gehofft, mit der AWG noch eine Lösung zu finden, informierte an diesem Freitag dann aber die Mitglieder, die auf eine Antwort warteten, dass das Bad im Winter schließen muss. Gerade hatte sich der Verein, der den beachtlichen Betrieb ehrenamtlich leitet, von den vorherigen Krisen erholt. Die noch bis Oktober laufende Sommersaison mit 2882 Vereinsmitgliedern und 34 500 öffentlichen Badegästen bis Ende August, sei bisher die Drittbeste der vergangenen elf Jahre gewesen, so Goeke.