Wuppertaler Schulzeit Die Wuppertaler Schulen brauchen mehr Sekretärinnen

Wuppertal · Besonders an den Grundschulen reichen die vorgesehenen Stunden nicht für die anfallende Arbeit.

 Andrea Pütz schätzt als Sekretärin an der Grundschule Mayerstraße die Vielfalt ihres Berufs.

Andrea Pütz schätzt als Sekretärin an der Grundschule Mayerstraße die Vielfalt ihres Berufs.

Foto: Fischer, Andreas

Andrea Pütz macht ihre Arbeit gern: „Das ist einfach ein toller Job.“ Aber die Sekretärin an einer Grundschule wünscht sich mehr Anerkennung ihrer Arbeit. Unter anderem würde sich das in mehr Zeit ausdrücken. Denn das vorgesehene Stundenkontingent reicht hinten und vorn nicht. Jetzt ist geplant, den Stellenpool von 60,5 auf knapp 67 zu erhöhen.

Dass ihre Arbeit so vielfältig ist, schätzt Andrea Pütz: „Man hat jeden Tag etwas anderes zu tun.“ Zudem gefällt ihr der Umgang mit Menschen und mit den Kindern. Für die Arbeit hat sie vor einiger Zeit ihre Stelle bei der Bank aufgegeben. Jetzt ist sie 15 Stunden in der Woche an einer Grundschule beschäftigt, verteilt auf drei Tage. Das heißt, dass an zwei Tagen in der Woche das Sekretariat unbesetzt bleibt.

„Ab 7.30 Uhr stehen Eltern vor der Tür“, weiß Andrea Pütz. Deren Fragen blieben oft unbeantwortet. Und auch ans Telefon könnten die Mitglieder des Lehrerkollegiums nicht gehen, wenn sie im Unterricht sind.

Wenn sie am Schreibtisch sitzt, stellt sie Schulbescheinigungen aus, verwaltet das Geld für Bastel- oder Büromaterial, kümmert sich um die Beschaffung von Schulbüchern oder ist Ansprechpartner für Eltern, die Fragen haben oder die Schulleiterin sprechen wollen. Ihre Arbeitszeit reiche dafür nicht aus, sagt sie: „Es gibt Überstunden ohne Ende.“ Diese abzubauen sei schwierig, denn es kann sie ja keiner vertreten. Und die Schulferien müsse sie ebenso durch Mehrarbeit ausgleichen.

„Dabei sind 15 Stunden schon viel“, sagt Andrea Pütz. Es gebe Schulen, an denen das Sekretariat nur einen Vormittag in der Woche besetzt ist. „Da bleibt noch mehr für die Schulleitung.“

Das bestätigt Richard Voß vom Leitungsteam der Gewerkschaft GEW und Leiter der Grundschule am Nützenberg. Beim WZ-Anruf sitzt er auch mit Verwaltungstätigkeiten am Computer, die er gern abgeben würde – etwa die Vorbereitung einer Stellenausschreibung, die Raumplanung, Bücherbestellungen und Post. „Stattdessen würde ich mich lieber mit Schulentwicklung beschäftigen“, sagt der Pädagoge. Die Gewerkschaft fordert eine Aufstockung der Stellen auf mindestens eine halbe Stelle für jede Grund- und Förderschule. Und die gleiche Bezahlung für Sekretärinnen aller Schulformen.

60,52 Vollzeitstellen gibt es aktuell an Wuppertals Schulen für Schulsekretärinnen. Nach einer Neuberechnung nach einer großen Anfrage der SPD hat die Verwaltung vorgeschlagen, das Stellenkontingent um 6,43 Stellen zu erhöhen. Renate Warnecke (SPD), Vorsitzende des Schulausschusses sagt: „Der Kämmerer hat zugesagt, dass das Geld dafür im nächsten Haushalt bereit gestellt wird.“ Wuppertal sei bisher „Schlusslicht“ bei der Ausstattung mit Schulsekretärinnen gewesen. Mit der Aufstockung würden wenigstens die Sollstellen geschaffen.

„Eine weitere Aufstockung wäre wünschenswert“, sagt sie. Denn an Schulen fehle weiteres Personal, das den Lehrern Verwaltungsarbeit abnimmt. Aber jetzt gehe es erst einmal darum, dass der Haushalt mit der vorgeschlagenen Erhöhung beschlossen wird.

Dass für den Vorschlag noch eine Gegenfinanzierung fehlt, darauf weist Marc Schulz von den Grünen hin. Und er fordert, dass bei der Verteilung der zusätzlichen Stellen Sozialkriterien einberechnet werden, die sich auf die Schule und nicht das Wohnquartier beziehen – um Ungerechtigkeiten zu vermeiden.

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