Serie: Alles für den Klub Die Mutter der Burschen

Wuppertal · Ulla Domann-Fett war vom Namen des Fußballvereins in Barmen erst nicht begeistert, dann wurde sie zur größten Verfechterin.

 Ulla Domann-Fett sehnt die Zeit herbei, wenn auf „ihrem“ Sportplatz Rauental endlich wieder Betrieb herrschen kann.

Ulla Domann-Fett sehnt die Zeit herbei, wenn auf „ihrem“ Sportplatz Rauental endlich wieder Betrieb herrschen kann.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Wenn von der Mutter der Kompanie die Rede ist, muss man bei den Breiten Burschen Barmen nicht lange überlegen, auf wen diese Bezeichnung zutrifft. Ulla Domann-Fett ist im wahrsten Sinne das mütterliche Oberhaupt des Vereins, hat schon die Gründung vor 25 Jahren mitgemacht, als ihr Sohn Frank mit vielen Gleichgesinnten die Idee in die Tat umsetzte, einen eigenen Verein für ihre Fußballmannschaft zu gründen. „Als dritte Mannschaft bei Grün-Weiß hatte man sich nicht gut aufgehoben gefühlt, Betriebssport bei der BSG Laaken wollten die Jungs auch nicht“, erinnerte sich Ulla Domann-Fett, die zusammen mit ihrem inzwischen verstorbenen ersten Mann Lutz die Bestrebungen ihres Sohnes und seiner Freunde von Beginn an unterstützte. Zu Beginn als Jugendwartin, zwischenzeitlich auch mal als 1. Vorsitzende, dann als Festausschussvorsitzende und Mädchen für alles.

Die Neuen auf dem Sportplatz heißt sie gleich willkommen

Als Einzelhandelskauffrau, früher mal mit eigenem Laden, später als Filialleiterin war sie schließlich Betrieb gewohnt. „Unser Motto war von Anfang an: Wir wollen ein Breitensportverein für alle sein. Bei uns darf jeder spielen“, sagt sie heute immer noch voller Enthusiasmus. Nur mit dem Namen Breite Burschen – augenzwinkernder Hinweis darauf, dass man damals genauso gern miteinander gefeiert wie gespielt hatte - war sie anfangs gar nicht einverstanden. „Leute, die Euch kennen, wissen doch sowieso, dass ihr manchmal breit seid“, habe sie damals geraten, sich doch einen anderen Namen zu suchen. Doch als von außen Stimmen kamen „Ihr seid doch kein normaler Verein, „Wir haben ein Problem mit Euch“, wurde sie immer mehr zur Verfechterin des Namens und der Werte als Gemeinschaft. „Wenn ich heute in Duisburg anrufe, sagt jeder gleich freundlich: ach die Burschen“, berichtet sie stolz.

Von der Stadt wurden die Breiten Burschen Barmen bereits als Verein des Jahres ausgezeichnet, erhielten Ehrenamtspreise vom DFB, durften sogar an einem Imagefilm mitwirken. Für den Fußballkreis waren sie schon Ausrichter des Tags des Jugendfußballs, wobei Ulla Domann-Fett als Organisatorin unverzichtbar war. „Alle haben gestaunt, wie viele Helfer wir dafür zusammenbekommen haben und wie gut das organisiert war“, strahlt sie. Auf Feste und Veranstaltungen versteht sie sich, ob Oktoberfest, Osterveranstaltung, Tanz in den Mai oder Saisoneröffnung. Traditionell riesig ist das Sommerfest der Burschen, das im Vorjahr leider erstmals ausfallen musste, genau wie die Weihnachtsfeier, zu der zuletzt 138 Kinder, Jugendliche und Eltern gekommen waren und für die Ulla Domann-Fett das Jugendzentrum Spitzenstraße als Ort hatte gewinnen können. Dessen Damenmannschaft spielt auch auf dem Burschen-Platz im Rauental.

Der gehört spätestens seit dem Umbau zum Kunstrasenplatz zu den schönsten Anlagen in Wuppertal. Ein Schmuckstück wird auch der längst überfällige Anbau ans Sportplatzhaus, der möglichst noch im Sommer fertig werden soll. Denn dank der hervorragenden Jugendarbeit und eben dem Konzept, für jedermann offen zu sein, verzeichnen die Burschen stetige Mitgliederzuwächse.

„Wenn Eltern das erste Mal auf den Platz kommen, spreche ich sie meist sofort an: Ihr seid neu, ich kenne Euch noch gar nicht“, so Ulla Domann-Fett - und schon ist man im Gespräch. „Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, die Leute aufzufangen“, findet sie. Auch mit ihren 80 Jahren will sie sich weiter einbringen, wo sie gebraucht werde. „Ich brenne nun mal für den Verein“, sagt sie. Und fügt an: „Zeit habe ich auch genug.“ Inzwischen ist sie zum zweiten Mal verwitwet. Jetzt sehnt sie das Ende der Coronazeit herbei.

Nicht nur die gemeinsamen Turnstunden in der Turnabteilung fehlen ihr, sondern eben auch die Kontakte auf dem Platz, wo sie sonst an jedem Spieltag vor Ort ist und natürlich auch einen Kuchen für den Verkauf backt. So wie sich das für eine Mutter der Kompanie gehört ...

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