Deutschland-Tour: Warten auf Gerdemann & Co.

Gestern Mittag passierten die Radprofis die Wuppertaler Nordhöhen. So mancher Zuschauer harrte lange aus.

Wuppertal. Wolfgang und Ulla van Herk sind früh dran. Schon seit 11 Uhr wartet das Ehepaar am Westfalenweg auf seine Lieblinge. Zwar soll das Fahrerfeld der Deutschland Tour laut Zeitplan erst gegen 13 Uhr an der Steigung unterhalb des Fernsehturms auftauchen. Doch echte Radsportfans lassen sich auch das Vorgeplänkel aus vorbeirasenden Begleitfahrzeugen und Polizei-Motorrädern nicht entgehen.

Nicht zu vergessen die Werbekarawane. "Auf die freut man sich wie ein kleines Kind", sagt Wolfgang van Herk. Mit ein paar geworfenen Traubenzuckertütchen zeigt sich der Tross allerdings recht knauserig. Egal, die van Herks sind in Laune, der noch frische Radsport-Urlaub an der Nordsee hallt bei den passionierten Hobby-Fahrern nach.

Derweil wartet Sabine Janke etwas gelangweilt an der Einfahrt zur Kleingarten-Anlage Wolfsholz auf ihren Einsatz. Die Streckenhelferin muss auf Polizeigeheiß die Straße mit einem Absperrband dicht machen. "Nicht gerade anspruchsvoll" findet sie ihren Job.

Doch der Name Janke verpflichtet. Eine Wuppertaler Radsportfamilie par excellence, die drei Töchter und Ehemann Achim haben schon zahlreiche Erfolge für den Endspurt 08 eingefahren. Auch vom RC Musketier sorgen einige Mitglieder für die Sicherheit an der Strecke.

Langsam wird’s spannend. Die van Herks applaudieren spontan, als die ersten Teamwagen an ihnen vorbei brausen. Die Dopingproblematik im Radsport kann ihnen übrigens den Spaß an der Sache nicht vermiesen. "Nur schade, dass Erik Zabel nicht dabei ist", sagt Ulla van Herk.

Begeisterung unter den inzwischen zahlreicher gewordenen Schaulustigen am Westfalenweg, als ein Fahrzeug der Tour-Organisation via Lautsprecher eine Ausreißergruppe mit Jens Voigt ankündigt. Tatsächlich, wenig später saust einer der populärsten und eigenem Bekunden nach saubersten deutschen Radsport-Profis den Westfalenweg hinauf.

Mit zweieinhalb Minuten Verzögerung folgt das wie an einer Perlenschnur aufgezogene Fahrerfeld. Gut zu erkennen im gelben Trikot der Gesamtführende Linus Gerdemann aus Münster. Der bunte Strom von Fahrern aus aller Welt hat den leichten Anstieg am Westfalenweg schnell genommen und setzt die Hatz auf die Ausreißer in Richtung Uellendahl fort. "Klasse", sagt Ulla van Herk. "Wir haben viel mehr gesehen als vor zwei Jahren." Schon damals passierte die Deutschland Tour das Stadtgebiet.

Und wenn in zwei Jahren die Profis erneut über Wuppertaler Stadtgebiet rauschen sollten, stehen die van Herks wieder an der Strecke. Da kann die Wartezeit noch so lange sein.

Gewonnen hat die gestrige Etappe übrigens Stéphane Augé. Jens Voigt wurde zeitgleich Sechster.

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