Handball Deutschland schaut auf den BHC

Wuppertal · Das Saisonfinale gegen Flensburg am Sonntag in Düsseldorf weckt große Emotionen.

 Torwart Christopher Rudeck - selbst ein Ex-Flensburger - hatte den BHC mit seinen Paraden beim 23:25 im Hinspiel an einer Sensation schnuppern lassen. Ähnlich eng hoffen es die Löwen am Sonntag halten zu können.

Torwart Christopher Rudeck - selbst ein Ex-Flensburger - hatte den BHC mit seinen Paraden beim 23:25 im Hinspiel an einer Sensation schnuppern lassen. Ähnlich eng hoffen es die Löwen am Sonntag halten zu können.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Ganz Handball-Deutschland blickt am Sonntag nach Düsseldorf, wo der Bergische HC der SG Flensburg-Handewitt als einziger noch die Meisterschaftssuppe versalzen kann. Und auch im ISS Dome wird es zum Anpfiff um 15 Uhr richtig voll werden, denn bis Donnerstag waren schon 9086 der maximal verfügbaren 11 512 Plätze verkauft. Drei Tageskassen werden am Sonntag noch öffnen. Beim BHC ist man jedenfalls zuversichtlich, zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte bei einem Heimspiel eine fünfstellige Kulisse zu haben, wobei der Rekord von 13 380 Zuschauern vom 27. Dezember 2015 in der Kölner Lanxess Arena gegen Kiel nicht erreichbar ist.

Die Mini-Chance auf Europa hat der BHC noch im Fokus

Die Bedeutung der Partie am Sonntag ist ungleich höher. Einerseits wegen des Flensburger Meisterschafts-Matchballs - einen Punkt braucht der Titelverteidiger noch, um sicher vor dem THW Kiel durchs Ziel zu gehen - andererseits aber auch, weil der BHC nach einer phantastischen Saison noch um die Mini-Chance auf den sechsten Platz und damit die Startberechtigung für den EHF-Pokal kämpft. Selbst bei einem Sensationssieg hätte es der BHC als aktuell Siebter nicht mehr in der eigenen Hand, denn die punktgleichen Berliner (zu Hause gegen Wetzlar) und der Tabellenfünfte Melsungen (zwei Punkte mehr, zu Hause gegen Lemgo) sind im Vorteil. „Für uns war der Sieg in Minden extrem wichtig. Dass wir das Gefühl haben, dass die Chance auf Europa noch da ist, ist ein Riesenaspekt für den Kopf“, sagt BHC-Trainer Sebastian Hinze. Das habe es deutlich einfacher gemacht, den Fokus auf die Partie gegen den Top-Favoriten zu halten. Bisher habe man es geschafft, das Optimale aus der Saison herauszuholen, und das gelte es jetzt auch noch einmal gegen Flensburg zu schaffen - ganz unabhängig vom Spielausgang.

Dabei begleiten Hinze - wie schon in der gesamten Saison - einige Verletzungssorgen. Seit Mittwoch ist klar, dass neben den Langzeitverletzten Maciej Majdzinski und Daniel Fontaine auch Kreisläufer und Abwehrsäule Max Darj wieder nicht auflaufen kann. Zuvor hatte man noch gehofft, dass er nach seinem Fingerbruch im Saisonfinale vielleicht wieder zur Verfügung stehen könnte. Für Bogdan Criciotoiu und Max Bettin (Schulterverletzung) dürfte es ebenfalls eng werden. Linus Arneosson, der gegen Minden einen leichten Muskelfaserriss in der Leiste erlitten hatte, hat bisher auch noch nicht trainiert, ist aber zuversichtlich, dabeisein zu können. Gewissheit wird es aber erst nach den letzten Trainingseinheiten geben. Csaba Szücs sollte nach seinen Handverletzungen weiter sein als gegen Minden, hat seitdem aber auch noch nicht wieder voll trainiert.

Hinze improvisiert, Flensburgs Lauge verrät leichte Nervosität

Es sind also wieder Hinzes Improvisationskünste gefragt, die er und die Mannschaft schon während der gesamten Saison bewiesen haben, zuletzt auswärts in Leipzig, Ludwigshafen und Minden. „Wobei Flensburg natürlich ein ganz anderes Kaliber ist“, sagt Hinze. Allein Spielmacher Rasmus Lauge in gewissen Schranken zu halten, wird eine Mammutaufgabe sein. Der Däne wurde gerade von den Trainern und Managern der Handball-Bundesligisten zum Spieler der Saison gewählt. Gegen den BHC bestreitet er sein vorerst letztes Spiel für die Flensburger, wechselt im Sommer zum europäischen Spitzenclub Vezprem. „Mit dem Spiel steht und fällt die gesamte Saison. Natürlich sind wir ein bisschen nervös, aber wir müssen es jetzt zu Ende bringen“, sagte der bislang beste SG-Torschütze dem Flensburger Tageblatt. Mehr Druck hat also der Gast, allerdings auch fraglos die Klasse, dem standzuhalten.

Beim Bergischen HC will man mit Hilfe der Zuschauer jedenfalls seine Chance ergreifen, falls sie sich denn bieten sollte - und Handball-Deutschland schaut zu.

(gh)
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