Der WSV braucht jetzt seine Fans

Nach vier Spieltagen ist der Aufsteiger im Soll. Morgen kommt RW Ahlen zum Zoo.

Der WSV braucht jetzt seine Fans
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Der Start in die Regionalliga-Saison ist dem Aufsteiger Wuppertaler SV gelungen. Das drückt sich weniger im 11. Tabellenplatz als in den fünf Punkten Abstand zu den Abstiegsplätzen aus. Zudem zählt der WSV zu den vier Vereinen der Liga, die nach vier Spieltagen noch ungeschlagen sind.

Trotz eines knüppelharten Auftaktprogramms mit Aufgaben gegen die beiden Ligafavoriten Rot-Weiss Essen und Viktoria Köln liegt der WSV als Aufsteiger voll im Soll. Mit etwas Glück und dank einer hervorragenden kämpferischen Einstellung sowie einer beachtlichen Fitness erzielten die Wuppertaler in drei Spielen die entscheidenden Treffer jeweils in der Nachspielzeit — zum Ausgleich beim 3:3 gegen Viktoria Köln, zum 2:2 gegen die U 23 von Fortuna Düsseldorf sowie beim 2:1-Sieg in Rödinghausen.

Die Tabelle der Regionalliga West bietet nach dem vierten Spieltag jedoch nicht viel mehr als eine Momentaufnahme. Rot-Weiß Ahlen, nächster Gegner des Wuppertaler SV (Samstag, 14 Uhr, Stadion am Zoo), ist das beste Beispiel dafür. Ahlen startete mit zwei Siegen und 9:0-Toren, liegt nach den darauf folgenden Niederlagen aber nur noch aufgrund des besseren Torverhältnisses vor dem WSV. Knüppeldick kam es zuletzt für RWE. Die Essener kamen am dritten Spieltag nicht über ein 0:0 gegen den WSV hinaus und verloren am vierten Spieltag vor mehr als 8000 Zuschauern im eigenen Stadion mit 0:4 gegen Viktoria Köln.

Überraschungen gab es in den bisherigen Regionalliga-Partien mehr als genug. Der Neuling Bonner SC rangiert auf dem 2. Tabellenplatz, die TSG Sprockhövel eroberte am Aachener Tivoli einen Punkt.

Wohin die Reise des WSV geht, lässt sich aufgrund dieser Turbulenzen nur schwer einschätzen. Werbung in eigener Sache hat der WSV aber bereits betrieben. Nach dem Spektakel gegen Viktoria Köln (3:3) bot der Aufsteiger seinen Fans eine fußballerisch hervorragende erste Spielhälfte gegen Rot-Weiss Essen (0:0) und stellte unter Beweis, dass er nicht alleine auf schnelle Konter setzen muss, sondern auch gepflegten Kombinationsfußball beherrscht.

Enorm stark ist bisher die läuferische Leistung. Typisch für einen Liganeuling ist die Motivation, die vor allem im eigenen Stadion von den Fans verstärkt wird. 16 948 Zuschauer waren es offiziell in den ersten beiden Heimspielen — Fußballfeiertage nach mageren Jahren in der Oberliga. Finanziell und sportlich sind die WSV-Fans — ob auf der Tribüne oder in der Kurve — für den Verein von existenzieller Bedeutung. Am kommenden Samstag gegen RW Ahlen wird sich zeigen, ob die Wuppertaler Fußballfans den WSV auch durch den Ligaalltag in dieser großen Anzahl begleiten werden. Der WSV wünscht sich 3000 Zuschauer plus X, denn er benötigt gute Einnahmen an der Tageskasse, um Substanz für Durststrecken im Saisonverlauf aufzubauen.

Man sollte nicht vergessen, dass der Verein gerade erst eine Insolvenz abwickeln musste. Sollte die erste Euphorie abgeklungen sein, darf der Zuschauerschnitt nicht wieder auf die obligatorischen 2000 sinken, die trotz Wind und Wetter immer kommen.

Auf die WSV-Fans kommt es doppelt an, denn im Kampf um den Klassenerhalt wird sich der Aufsteiger weiterhin jeden Punkt hart erarbeiten müssen. Die Fans könnten im Abstiegskampf für die emotionale Rückendeckung sorgen, die einigen Konkurrenten fehlt.

Das gelingt aber nur, wenn es wie gegen RW Essen oder bei den bisherigen Auswärtsspielen ohne Zwischenfälle auf den Rängen bleibt. Geldstrafen für Randale fallen in der Regionalliga viel höher aus als in der Oberliga — leisten kann sie sich der gebeutelte Verein nicht.

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