Vohwinkel : Der Nocken als Objekt der Begierde
Stadt und TFC wollen den Nutzervertrag auflösen, weil die Pflege Probleme bereitet. Nun hat der WSV ein Auge auf den Platz geworfen.
Wuppertal. Die Lage neben dem Gymnasium Vohwinkel und der Halle Nocken ist attraktiv, ebenso wie das Umfeld. Doch momentan scheint der Sportplatz am Nocken in einer Art Dornröschenschlaf zu liegen. Die Nebenanlagen wie Laufbahn oder Weitsprunggrube sind im Sommer ungepflegt, der Ascheplatz gehört auch nicht zu den besseren in Wuppertal.
Das hatten sich sowohl der Fußballverein TFC Wuppertal als auch die Stadt anderes vorgestellt, als man im Jahr 2012 einen gegenseitigen Vertrag schloss. Der türkische Klub, der vorher gemeinsam mit dem FC 1919 an der Eschenbeek beheimatet war, erhielt seine eigene Anlage und hoffte, dort irgendwann den ersehnten Kunstrasen realisieren zu können. Die Stadt wiederum hatte gehofft, einen Verein gefunden zu haben, der gegen Aufwandsentschädigung die Anlage in Ordnung hält.
Jetzt soll dieser Vertrag am 30. Juni enden, und plötzlich scheint die Sache, über die Jahre lang im wahrsten Sinne des Wortes das Gras wuchs, an Dynamik zu gewinnen. „Wir wollen da im Einvernehmen mit dem TFC einen Schlusspunkt setzen und suchen einen neuen Nutzer, der sich um die Anlage kümmert“, bestätigt Sportamtsleiter Norbert Knutzen. Der hat sich mit der Leichtathletikabteilung des Wuppertaler SV auch schon angeboten. Die Anlage scheint ideal, die von den erfolgreichen Athleten vermissten Trainingsmöglichkeiten in Wuppertal zu schaffen, mit Wurfhaus und überdachtem Laufschlauch. Dafür will Abteilungsleiter Thomas Ediger auch selbst Unterstützer finden, wäre bereit, in die Hausmeisterwohnung einzuziehen, die Anlage in Schuss zu halten und die Verbindung zur benachbarten Schule zu pflegen und zu beleben.
Doch abgesehen davon, dass der TFC das Feld noch nicht räumen will, bevor ihm eine adäquate Alternative angeboten wird, erhält Ediger Konkurrenz im eigenen Verein. Denn auch die Fußballer hätten den Nocken gern, wenn sie demnächst das Nachwuchszentrum an der Nevigeser Straße aufgeben und zum Stadion Zoo umziehen sollen. Selbst bei ausgebautem Nebenplatz wäre da kaum genügend Kapazität für die vielen spielenden Mannschaften, vor allem, wenn am Wochenende die „Erste“ vor Tausenden Zuschauern spielt. „Da müssen sie sich intern schon einig werden“, sagt Knutzen, und genau das hatte WSV-Vorstandssprecher Lothar Stücker kürzlich im Sportausschuss auch versprochen.
Doch die Kommunikation scheint zu haken. Die Leichtathleten fühlen sich zum zweiten Mal veräppelt, nachdem sie schon für den Nebenplatz und die Stadionturnhalle ein Konzept ausgearbeitet hatten. Das wurde dann vom Verein sehr gern als Grundlage dafür genutzt, Ansprüche auf den Nebenplatz zu erheben, der zwischendurch auch als Kirmesort im Gespräch war. Das ist mit dem Umzug des Jugendleistungszentrums passée.