Fußball-Oberliga Lukas Triers Traumtor lässt Cronenberg jubeln

Wuppertal · Am vierten Spieltag fallen die ersten Tore für die Cronenberger.

 Zwei Treffer erzielte Julian Kray (r.) für den CSC gegen den VfB Homberg.

Zwei Treffer erzielte Julian Kray (r.) für den CSC gegen den VfB Homberg.

Foto: WZ/Michael Mutzberg

Was für ein Finish: Fußball-Oberligist Cronenberger SC hat in letzter Sekunde gegen Regionalliga-Absteiger VfB Homberg das erlösende Siegtor zum 3:2 (2:0) erzielt und damit den ersten Dreier in der neuen Saison eingefahren. Der CSC-Jubel fiel im Anschluss entsprechend riesig aus.
Es war diese eine Szene, für die sich der viele Schweiß, der Aufwand und die große Leidenschaft des CSC endlich einmal wieder ausgezahlt hatten: Joker Lukas Trier tankte sich beim letzten Angriff der Partie mit unbändigem Willen gegen mehrere Homberger Spieler durch und traf mit einem wunderschönen Schlenzer aus 25 Metern genau in den Winkel. Die Folge: Ein Sturmlauf aufs Spielfeld des gesamten Cronenberger Kaders, der im Kollektiv den 21-jährigen Neuzugang in seine Arme schloss und für sein Traumtor herzte. Dass der Cronenberger Außenverteidiger über solche Schussqualitäten verfügen würde, war seinem Trainer Ferdi Gülenc bisher verborgen geblieben: „Unfassbar, mit welcher Ruhe der Junge den Ball in den Knick gesetzt hat. Ich hoffe, dass wir dieses Erlebnis jetzt mitnehmen und die Saison so richtig für uns beginnt.“
Gülenc hatte nach drei Niederlagen zum Saisonauftakt zunächst das System verändert: Erstmals unter seine Regie begannen die Hausherren mit einer Dreierkette - und genau die funktionierte zu Beginn des Spiels. Der CSC wirkte wach, zweikampfstark und hatte das eigene Mentalitätsmonster aus der Vorsaison offenbar zu neuem Leben erweckt. Und auch offensiv wussten die bis dahin noch torlosen Cronenberger mitunter zu gefallen. Als Brustlöser fungierte Stürmer Julian Kray, der nach klasse Ballgewinn und anschließendem Zuspiel von Phil Knop frei vor Hombergs Keeper einen kühlen Kopf behielt und zum 1:0 (16.) einschob. „Wir hatten vieles im Griff und Homberg hatte zunächst Probleme, ins Spiel zu finden, weil wir gut die Räume besetzt haben. Das hat mir wirklich gut gefallen“, meinte Gülenc. Der weitere Verlauf des ersten Durchgangs dürfte dem 40-jährigen dann aber weniger geschmeckt haben, weil den Gastgebern insbesondere im Mittelfeldzentrum häufig der Zugriff fehlte und Homberg besser ins Spiel fand. Glück hatten die Cronenberger, als Sakaki Ota das 1:1 kurz vor der Pause (41.) verpasste und die Kugel Zentimeter neben das Tor setzte.
Der fehlende Zugriff im Mittelfeld hatte Gülenc zu einem erneuten Systemwechsel gezwungen, der zunächst fruchtete: Neuzugang Toni Angelov rückte auf die Sechserposition, stopfte kleinere Löcher und überzeugte mit Zweikampfstärke und Ruhe am Ball - und vorne stach Julian Kray nach erneut toller Vorarbeit vom schnellen und trickreichen Phil Knop am zweiten Pfosten zum 2:0 zu (56.).
Der Stürmer untermauerte mit seinen beiden Treffern, wie wichtig er für seine Mannschaft schon jetzt ist und im Laufe der Saison noch weiter werden wird. Homberg allerdings ließ sich davon nicht schocken und wurde im Verlauf der zweiten Hälfte immer dominanter - auch, weil der CSC mitunter konditionell nicht mehr auf der Höhe schien. „Wir wollten zwar etwas tiefer stehen, aber die athletischen Defizite waren schon sichtbar“, sagte Gülenc und wurde prompt an die holrpige Saisonvorbereitung zurückerinnert. Dass der CSC trotzdem sein Herz auf dem Platz ließ, zeigten unter anderem Finn Belzer und Jordan Santowski mit zwei großartigen Tacklings. Der VfB spielte seinen Stiefel dennoch herunter - erst stocherte Ren Ishizaki (72.) die Kugel über die Linie und dann traf der eingewechselte Ahmet Uzun vier Minuten vor dem Ende für CSC-Keeper Yannik Radojewski unhaltbar ins linke Eck. Der Stimmungskiller für die Cronenberger, die den ersten Saisonsieg schon fast in der Tasche hatten? Mitnichten, denn da war ja noch Energiebündel Lukas Trier, dessen Tor den CSC erstmals in dieser Saison auf einen Nichtabstiegsplatz hievte und Ferdi Gülenc Augen funkeln ließ: „Diese Mentalität ist der Wahnsinn. Dass sich die Jungs in der 95. Minute nicht aufgeben und trotzdem noch kontrolliert auf Sieg spielen, nötigt mir größten Respekt ab.“ Der Trainer war stolz - und endlich scheint der CSC in der neuen Oberliga-Saison angekommen zu sein.