Dart : Dart fasziniert auch ohne das WM-Spektakel
Wuppertal Auch im Bergischen Land gibt es eine rege Dartszene und zahlreiche Ligen auf unterschiedlichem Niveau.
Von Günter Hiege
Natürlich hat auch die Dartgemeinde in Wuppertal die Dart-WM im Fernsehen verfolgt, über das Spektakel gestaunt und die Treffsicherheit und Nervenstärke des neuen Weltmeisters Michael van Gerwen bewundert. „Was da abgeht und gezeigt wird, ist von hiesigen Verhältnissen meilenweit entfernt“, sagt Michael Scheidt. Dabei spielt er selbst schon seit 35 Jahren Dart, damals angestachelt von Vater Klaus, der am Hombüchel mit dem Öllämpchen einer der Ersten war, der Wurfscheiben in seiner Gaststätte aufhing. Sogar erste Liga hat er Anfang der 2000er Jahre mit dem 1. DC Wuppertal, der damals zwei Deutsche Meister hervorgebrachte, gespielt. Nach einem Neuaufbau hat sich der 1. DC inzwischen wieder in die 2. Liga des Nordrhein-Westfälischen Dartverbands NWDV hochgearbeitet.
Profizirkus ist eine
ganz andere Welt
Auch bei Spielen dort ist die Höchstpunktzahl von 180 für einen Wurf mit drei Pfeilen kein Einzelfall. Die Unterschiede zu den Profis liegen eher darin, mit welcher Konstanz man die Punktzahl von 501 herunterspielt, um dann mit einem „Doppel“ - dem Treffer in den äußeren Ring - auszumachen. „Wenn ich gegen van Gerwen spielen würde, wäre das in etwa so, wie wenn ein völliger Neuling gegen mich antritt“, gibt Scheidt einen Vergleich.
Dabei ist die Dartszene im Bergischen durchaus keine kleine. Rund 40 Klubs sind unter der Adresse dartimtal.de im Internet zu finden. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Ligen von der ersten Liga des Landesverbandes NWDV, in der derzeit der Verein Bulls Eye vertreten ist, über die Bergische Liga, bis hin zu einigen E-Dart-Ligen. Die einst von Puristen verspottete Version, bei der statt mit Steeldarts auf Filzscheiben mit Soft-darts mit Plastikspitzen auf noppenbesetzte Scheiben geworfen wird, hat sich nicht nur in Wohnstuben und in Kneipen, sondern auch in vielen Vereinen als eigenständig durchgesetzt.
Von Softdarts
und Rechenangst
„Viele Leute wollen einfach nicht rechnen, haben Angst, wenn sie an die Tafel müssen, um aufzuschreiben, wie viel ihnen noch fehlt“, nennt Dirk Lieverkus einen aus seiner Sicht wichtigen Grund dafür. Beim Softdart wird elektronisch gezählt. Der Vorsitzende des 1. DSC Heckinghausen von 1987 ist gerade dabei, die nächste Betriebssport-Stadtmeisterschaft im E-Dart zu organisieren, zu der sich stattliche 47 Teams angemeldet haben.
Seine Tochter Jenny war in der Jugend mal dreifache Europameisterin, hat sich inzwischen aber dem Fußball verschrieben. Wie es überhaupt nicht einfach sei, die Leute auch auf Wettkampfniveau bei der Stange zu halten. Auch ein WM-Effekt sei da trotz der üppigen Fernsehübertragungen oft schnell verpufft, auch wenn es den durchaus gebe. „Per Telefon oder E-Mail hatte ich während der WM bestimmt ein Dutzend Anfragen, ob man bei uns Dart spielen kann. Wenn davon dann 20 Prozent auch wirklich zu unseren Übungsabenden im Vereinsheim an der Heckinghauser Straße kommen, ist das schon viel“, so Lieverkus. Mit 54 Mitgliedern ist der 1. DSC Heckinghausen nach seinen Angaben der derzeit größte Dartverein in Wuppertal, setzt auf Steel- und E-Dart.