„Das Lächeln kommt von selbst“

Kathrin Klass und Markus Mütt macht Tanzen Spaß. Vielseitigkeit ist nur eine ihrer Stärken.

„Das Lächeln kommt von selbst“
Foto: Anna Schwartz

Cha-Cha mit höchst anspruchsvollen Bewegungsabläufen tanzen Kathrin Klass (13) und Markus Mütt (14) unter den strengen Augen von Trainerin Mayya Tochelovich im Übungssaal des Grün-Gold-Casinos auf dem Nützenberg. Und dabei stört es die beiden nicht, dass aus dem Lautsprecher Tangoklänge ertönen, weil gleichzeitig ein ganz junges Nachwuchspaar zu diesem Standardtanz über das Parkett schwebt. Kathrin und Markus sind voll konzentriert, setzen die Korrekturen ihrer Latein-Trainerin schnell um, und auch bei mehrfachen Wiederholungen sind ihnen Wissbegierigkeit, Lerneifer und Freude am Tanz anzusehen.

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Sicher ist das ein Geheimnis der Erfolge der Teens, die in Heilbronn bei der Deutschen Meisterschaft der Altersklasse bis 15 Jahre bis ins Finale getanzt waren. Und zwar in der schwierigsten Disziplin über zehn Tänze, die sich in fünf Standard- und fünf Lateintänze aufteilen, was sportlich wie intellektuell eine besondere Herausforderung ist.

Aus „Spaß“ nahmen beide noch an der nationalen Meisterschaft der AK U18 teil, und kamen auch gegen die erheblich ältere Konkurrenz bis ins Halbfinale. „Man muss alle Choreographien im Kopf abgespeichert haben“, erklärt Markus, der aus Solingen stammt und mit der Mönchengladbacherin Kathrin seit knapp drei Jahren zusammen tanzt. Beide waren vorher mit jeweils anderen Partnern auf dem glänzenden Parkett. „Mit uns hat es gleich gut geklappt“, verrät Kathrin lächelnd, was auch durch diverse Final- und Halbfinalteilnahmen bei nationalen und internationalen Turnieren eindrucksvoll nachgewiesen wird. Gibt es trotzdem mal Streit, beispielsweise, wenn einer von beiden mal patzt auf der Fläche? Erstaunlich abgeklärt kommt es von Markus: „Wir sind nur Menschen, und Menschen machen Fehler. Das muss man während des Tanzes schnell ausblenden und kann das ja nachher besprechen.“ Kathrin nickt.

Dreimal pro Woche tanzen beide zusammen im Grün-Gold-Casino bei dem Trainerpaar Pavel Kurgan (Standard) und Mayya Tochelovich (Latein). Aber darin erschöpft sich die Trainingsarbeit nicht, denn jenseits der eleganten Bewegungen auf der Fläche sind Kraft und Kondition gefragt. „Ich hole mir meine Ausdauer über Jogging“, so Kathrin, während Markus nahezu sämtliche Muskelpartien trainiert und täglich das Sprungseil wirbeln lässt. Kondition und Konzentration sind verstärkt notwendig, wenn ein Turnier über sechs bis sieben Stunden geht und man während der einzelnen Runden für die jeweils 1:45 Minuten bei Walzer, Fox, Paso doble oder Jive die Spannung aufrecht erhalten und auf die Sekunde topfit sein muss.

Fällt da das für den Gesellschaftstanz obligatorische Lächeln nicht manchmal schwer? „Das Lächeln stellt sich automatisch ein, weil man sich beim Tanzen gut fühlt.“ Kathrin Klass hat wie ihr Partner Markus keine Schwierigkeiten, sich immer neu zu motivieren. Wobei das Hobby angesichts der Turnierkleidung, der Trainerstunden und der Reisen zeit- und kostenaufwendig ist. „Amateur-Tänzer sind reine Idealisten und müssen für ihre Kosten selbst aufkommen“, erklärt GGC-Vorstandsmitglied Ronald Frowein. Beide Gymnasiasten sind trotz des hohen Aufwandes mit Begeisterung bei der Sache und haben keine schulischen Probleme. Ihre sportlichen Ziele? Da haben beide vornehmlich einen Wunsch: „Uns weiter verbessern und später die Teilnahme an den Weltmeisterschaften“. Ob in Latein, Standard oder sogar über die zehn Tänze, das soll sich erst in der Zukunft entscheiden. Dass beide ihren Weg machen werden, da sind sich ihre Trainer Mayya Tochelovich und Pavel Kurgan ziemlich sicher: „Bei beiden stimmen Talent und Leidenschaft für das Tanzen.“

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