BV 1885: Ältester Fußballclub im Tal
Jubiläum: Der BV 1885 feiert sein 125-jähriges Bestehen. Die Gegenwart sieht nicht allzu rosig aus.
Wuppertal. Oft sind es nicht die großen Vereine mit den prominenten Namen, die bei jungen Menschen die Liebe zum Sport wecken, sondern eher die kleinen Clubs, die Kindern erste Möglichkeiten bieten, dem Ball nachzujagen, oder sich anders sportlich auszutoben. Die unter bescheidenen Verhältnissen existierenden Sportvereine sind es meist auch, die heute entscheidende Beiträge zur Integration junger ausländischer Mitbürger liefern und ihnen eine Vereinsfamilie bieten.
Einer von ihnen ist der Ballsportverein von 1885, der übrigens Wuppertals ältester Fußballverein ist. Am Samstag um 10.30 Uhr hat der BV 85 zur festlichen Matinee anlässlich seines 125-jährigen Bestehens in die Gaststätte "Schöne Aussicht" auf dem Nützenberg eingeladen.
Schöne Aussichten auch für den BV, der seit Jahren oben auf der Kaiserhöhe spielt? Da sind die Herren im Vorstand, der zum Teil schon seit Jahrzehnten zusammenarbeitet, eher zurückhaltend. Denn der Standort oberhalb des noblen Briller Viertels im Naherholungsgebiet hat auch seine dunklen Seiten.
Nämlich in der düsteren Jahreszeit, wenn Jugendliche abends durch den Wald zum Training gehen müssen, beziehungsweise von den Eltern per Auto gebracht werden, in Platznähe aber nur 20 Parkplätze zur Verfügung stehen. Sicher auch ein Grund, warum der Aschenplatz in idyllischer Umgebung für Jungtalente kein besonders magischer Anziehungspunkt ist. Besser sieht es da schon mit der Integration ausländischer, meist türkischstämmiger Fußballer aus, die jetzt in der KreisligaB unter Trainer Halil Erdem eine positive Rolle spielen.
Das war früher ganz anders: Da waren die Blau-Weißen von der Kaiserhöhe eine feste Größe im Amateurfußball, als ein in den 50er Jahren vor dem Kassenhäuschen gehaltenes Spruchband "Werde Mitglied im Ballsportverein" auf nennenswerten Widerhall stieß oder als 1954 "Stinnes" Höck und seine Aufstiegself (Bezirksklasse) mit voluminösem Siegerkranz posierte oder als mit Günter Taudien einer der bekanntesten Wuppertaler Trainer auf der Kaiserhöhe das Szepter schwang.